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Louis schaut mich aus großen Augen an. Sein Mund öffnet sich, doch es kommt kein Ton heraus. 

Die Stille im Raum schließt mich bedrohlich ein und drückt mich zu Boden. Die Luft wird quälend langsam aus meinen Lungen gepresst. 

Louis presst die Lippen aufeinander und schüttelt heftig den Kopf. Mein Blick hängt noch immer in seinen Augen fest. Das Blau zieht mich in seine unendliche Tiefe. Meine Kehle fühlt sich wie zugeschnürt an. 

„Lou?", hauche ich leise und Leben kommt in ihn. Er setzt sich aufrecht hin und rutscht so weit es geht von mir weg. Sein schmaler Körper presst sich gegen die Wand, während er seinen Kopf noch immer schüttelt. 

„Nein", flüstert er leise. „Du darfst mich nicht mögen." 

„Warum nicht?", frage ich ihn heiser und mit tränenerstickter Stimme. Louis gibt mir keine Antwort, sondern schüttelt einfach nur weiterhin den Kopf. Ich spüre, wie sich die erste Träne löst und über meine Wange rollt. 

„Wir haben uns geküsst", hauche ich kraftlos. „Wir haben Händchen gehalten. Wir haben uns wie ein Paar benommen." Meine Stimme bricht. Louis wendet seinen Blick von mir ab. Das Blau verschwindet und meine Augen huschen rastlos über Louis. 

„Was dachtest du denn, warum ich dich küsse?" 

Louis presst seinen Kiefer aufeinander. 

„Was dachtest du, warum ich jede verdammte Sekunde nur mit dir verbringen will?" 

Weitere Tränen kullern über meine Wangen und ich kann auch auf Louis' Wangen etwas glänzen sehen. 

„So jemand wie du verliebt sich nicht in jemanden wie mich", flüstert er leise und mit gebrochener Stimme. 

Die Dunkelheit des Raums legt sich über uns und ich presse mein Gesicht in das Bettlaken unter mir. Am liebsten würde ich so laut schreien, bis ich all diese verdammten Gefühle aus mir herausgeschrien habe. Diese Gefühle, dich es mir schwer machen, zu atmen. Die mir Tränen in die Augen und gleichzeitig einen Funken Hoffnung in mein Herz treiben. 

Diese Gefühle, die sich in mir eingenistet haben. Die die Schmetterlinge in mir zum Leben erweckt haben. Die ihre Flügel geöffnet und die ersten Flügelschläge ausprobiert haben. Die immer sicherer wurden und das stetige Kribbeln in meinem Bauch verursacht haben. Die immer mehr wurden. 

Die ich nicht mehr leugnen kann. Die endlich ihren Platz brauchen, um richtig fliegen zu können. 

Doch in diesem Augenblick werden sie in einen gitternden Käfig gesperrt, der ihre Flügel brechen lässt. Und der Schlüssel zu diesem Käfig liegt in Louis' Hand. 

„Warum hast du mich geküsst, Louis?", frage ich, obwohl ein kleiner Teil von mir die Antwort gar nicht wissen möchte. Weil er Angst hat, der Schlüssel wird für immer verloren gehen. Die Schmetterlinge werden gebrochen werden und leblos am Boden des Käfigs liegen. 

„Weil ich dachte, du würdest mich eh nie so mögen", flüstert Louis leise. 

„Ich versteh dich nicht", hauche ich ins Bettlaken und spüre neue heiße Tränen in meine Augen schießen. „Sag mir einfach gerade heraus, was du sagen willst." Ich hebe meinen Kopf und setze mich auf. 

„Du würdest es nicht verstehen." 

Louis sieht mich an. Seine Augen sind mit Tränen gefüllt. Er schüttelt langsam den Kopf. 

„Hätte nicht alles so bleiben können, wie es war?", schluchzt Louis leise und ich kann mein Herz förmlich brechen hören. Die Schmetterlinge in meinem Inneren leiden fühlen. „Warum musstest du das zerstören, Harry?" Tränen strömen über Louis' Wangen und er macht sich keine Mühe sie wegzuwischen.

Den Sternen so nah - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt