Als ich am nächsten Morgen aufwache und mich an den vergangenen Tag erinnere, schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht. Suchend taste ich nach Louis neben mir, doch spüre unter meinen Fingerspitzen lediglich das kalte Bettlaken. Ich setze mich auf und lasse den Blick durch das von den ersten Sonnenstrahlen gefluteteZimmer schweifen.
„Lou?" Keine Antwort. Ich rappele mich auf und durchquere denRaum. Als ich die Zimmertür öffne, schlägt mir ein angenehmer Geruch nach frischen Brötchen und Kakao entgegen und aus Richtung Küche dringt ein leises Klappern herüber. Das Lächeln schleicht sich zurück auf meine Lippen und ich tapse barfuß in die Küche.
Dort steht mein Freund mit dem Rücken zu mir, meinen Pullover übergestreift und die kleine Sauerstofftasche über die Schultergehängt. Seine Krücken lehnen an einem der Küchenschränke. Er hantiert mit irgendwas auf der Arbeitsfläche herum und hat mich anscheinend noch nicht bemerkt.
Ich schleiche zu ihm und vergewissere mich, dass er kein Messer in der Hand hält, denn ich würde diesen Tag gerne lebend überstehen. Doch glücklicherweise ist er lediglich damit beschäftigt in einer Tasse herumzurühren. Ich schlinge von hinten meine Arme um ihn und Louis zuckt spürbar zusammen. Ein erschreckter Laut verlässt seine Kehle und er dreht sich in meinen Armen um.
„Dir auch einen guten Morgen", brummt er und ich muss grinsen. „Guten Morgen, Love." Ich hauche ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, doch Louis' Gesicht bleibt zu einer Schnute verzogen. Also beuge ich mich vor und lege meine Lippen sanft auf seine. Mein Versuch glückt und als ich mich wieder von Louis löse, hat auch er ein Lächeln auf den Lippen. „Ich habe uns Frühstück gemacht."
„Ja, das sehe ich." Ich rücke ihm die über den Kopf gezogene Kapuze ein Stück zurecht. Louis lehnt sich an meine nackte Brust und haucht kleine Küsschen auf meine Haut. „Wenn du dein fabelhaft vorbereitetes Frühstück in naher Zukunft genießen möchtest, solltest du jetzt damit aufhören", murmele ich, als auch Louis' Hände beginnen, über meinen Oberkörper zu streichen. „Och, das Frühstück kann meinetwegen auch warten." Ein Grinsen umspielt seine Lippen und die blauen Augen funkeln schelmisch.
„Wir haben heute viel geplant, Lou", erinnere ich ihn und Louis nickt einsehend. „Das stimmt. Da sollten wir lieber möglichst bald mein wunderbar vorbereitetes Frühstück genießen." „Das sollten wir." Ich stupse mit meiner Nasenspitze ein letztes Mal gegen sein, bevor wir uns an den reichlich gedeckten Tisch setzen.
„Wie lange bist du denn schon wach, Löwenherzchen?" Louis zuckt mit den Schultern und nimmt sich ein noch dampfendes Aufbackbrötchen aus dem Korb. „Keine Ahnung." Ich nicke und streiche mir eine Locke aus der Stirn.
„Danke, das Frühstück ist echt toll." Auch wenn es eigentlich nichts Besonderes ist, macht es die Tatsache, dass Louis extra aufgestanden ist und alles vorbereitet hat zu etwas ganz Besonderem für mich.Louis sieht auf und schenkt mir ein Lächeln.
Eine Stunde später parke ich das geliehene Auto auf dem Parkplatz der Moon and back gallery. Ich steige aus, schlage die Tür hinter mir zu und gehe um das Auto herum zur offen stehenden Beifahrertür. Louis hüpft etwas unelegant aus dem Wagen und stolpert gegen mich. Schmunzelnd schlinge ich meine Arme um ihn. „Hab dich."
Ich ziehe Louis die rote Beanie zurecht, die in seine Stirn gerutscht ist, bevor ich ihn loslasse und zum Kofferraum gehe. Louis hängt sich die Tasche mit der kleinen Sauerstoffflasche drin um und folgt mir dann. Ich schultere meinen Rucksack und sehe dann fragend zu meinem Freund. „Rollstuhl oder Krücken?" Louis scheint einen Augenblick zu überlegen, bevor er zu dem zusammengeklappten Rollstuhl nickt. Ich hebe ihn aus dem Auto und baue ihn auf, bevor Louis sich dankbar lächelnd hineinsetzt.
Er wird von Tag zu Tag schwächer. Und auch wenn er äußerst gut im Verstecken und Überspielen ist, merke ich es trotzdem immer wieder in so kleinen Situationen wie diesen. In denen er lieber den Rollstuhl nimmt, obwohl er das Gefühl von Hilfslosigkeit ausstrahlt, das er eigentlich so sehr verachtet. Situationen, in denen er von nur etwas Herumstehen schon erschöpft scheint.
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Den Sternen so nah - Larry Stylinson
Fanfiction✨And if the sky falls from heaven above Oh I know I had the best time falling into love✨ „Im Leben sind wir dazu verdammt, immer in die gleiche Richtung zu gehen. Vorwärts. Wir können die Zeit weder anhalten, noch zurückspulen. Wir müssen uns ihr...