Ich will gerade im hinteren Teil des Studios verschwinden, als die Tür aufschwingt und ich in der Bewegung verharre. Auch ohne aufzusehen weiß ich, wer da gerade den Raum betritt. Die gleichmäßigen Geräusche von Louis' Krücken auf dem Boden sind unverkennbar.
Ich drehe mich zu ihm und lasse meinen Blick über ihn wandern. Louis trägt ein geringeltes T-Shirt, seine rote Beanie und eine schwarze Jogginghose. Er sieht mich scheu an und ich versuche mich an einem kleinen Lächeln. „Hi."
„Hi", erwidert Louis und lehnt sich gegen den Türrahmen. „Ich dachte, wir könnten vielleicht reden?" Ich nicke. „Ich hatte die gleiche Idee und wollte mich gerade auf den Weg zu dir machen." Ein kleines Schmunzeln wandert über Louis' Gesicht. „Ich muss nur eben noch meine Jacke holen."
Louis nickt und ich verschwinde im Mitarbeiterbereich. Ich schnappe mir meine Jeansjacke und schlüpfe hinein, bevor ich mich von Zayn verabschiede und zurück zu Louis nach vorne gehe. „Bin fertig." Louis lächelt sanft und gemeinsam verlassen wir das Studio.
Draußen empfängt uns die spätsommerliche Luft. Die Sonne senkt sich dem Horizont entgegen und hüllt die Welt um uns herum in einen goldenen Schimmer. Louis und ich laufen nebeneinander auf dem Bürgersteig.
„Es tut mir leid", beginne ich das Gespräch an der nächsten Straßenkreuzung und Louis sieht zu mir. „Ist schon okay. Ich hätte nicht so direkt mit der Wahrheit rausplatzen sollen." Ich schüttele den Kopf und kaue auf meiner Unterlippe herum. Ein Auto saust an uns vorbei und wirbelt ein erstes herabgefallenes Blatt durch die Luft.
Wie schnell die Zeit doch vergeht. Louis und ich haben uns zu Sommerbeginn kennengelernt und nun ist es schon bald Herbst.
„Ich war...verletzt." Louis nickt. „Kann ich verstehen", stimmt er mir leise zu. „Aber ich würde dich niemals verlassen. Nicht mit Absicht." „Ich weiß."
Es herrscht eine Weile Schweigen. Nur zu gerne würde ich die Distanz zwischen uns durchbrechen. Ich senke den Blick und widme dem dreckigen Gehweg all meine Aufmerksamkeit.
„Ich hatte Angst vor dem Gespräch...Ich will dich nicht verletzen." Louis schluckt merklich. „Ich möchte nicht, dass du wegen mir weinst." Ich sehe auf und betrachte Louis von der Seite. Betrachte sein wunderschönes Profil, das im Licht der untergehenden Sonne strahlt. „Ich liebe dich, Haz."
Ich bleibe stehen und Louis tut es mir gleich. Langsam strecke ich meine Hand nach ihm aus und lege sie an seine Wange. Mein Daumen streicht über seine weiche Haut.
„Ich liebe dich auch, Lou."
Ein Strahlen stiehlt sich in Louis' blaue Augen und seine Mundwinkel verziehen sich zu einem sanften Lächeln. „Ich würde die Chemo für dich weitermachen. Wenn es das ist, was du dir wünscht." Der Ernst der Worte vertreibt das Lächeln und Strahlen aus seinem Gesicht, doch ich spüre, wie Louis seinen Kopf gegen meine Hand drückt. Er schließt die Augen und ich betrachte ihn stumm. Schließlich räuspere ich mich. „Ich weiß."
Ein weiteres Auto fährt an uns vorbei und wirbelt meine Locken durcheinander. „Und genau deshalb verlange ich es nicht von dir." Louis öffnet seine Augen wieder und ihr strahlendes Blau empfängt mich. Ich habe keine Ahnung, wie ich mein Leben weiterleben soll, wenn ich eines Tages nicht mehr in diese blauen Augen schauen kann.
Louis sieht mich stumm an, bevor er sich vorbeugt und seine Lippen auf meine drückt. Ich schließe die Augen und bewege meine Lippen sanft gegen seine. Erwidere diesen süßen Kuss. Und freue mich, dass Louis noch da ist. Dass er seine Hände in genau diesem Augenblick in meinen Locken vergräbt. Dass er gegen meine Lippen lächelt und ich meinen Arm um ihn schlingen kann.
Louis drückt sich an meine Brust und bettet seinen Kopf an mein Schlüsselbein. „Ich liebe dich, Lou." Ich verstecke meine Nase in seiner Mütze und verflechte meine Finger mit seinen. Louis lächelt und streicht mir mit seiner freien Hand eine Locke aus der Stirn.
„Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben", murmelt er leise und vergräbt sein Gesicht dann in meinem T-Shirt. „Ich bin auch froh, dich kennengelernt zu haben, Löwenherzchen." Ein leises Kichern verlässt Louis' Lippen und schickt ein angenehmes Kribbeln durch meinen Körper. Ich ziehe ihn noch enger an mich. Spüre mein Herz in meiner Brust schlagen und bin mir sicher, dass auch Louis es hören kann. Die Sonne verschwindet hinter den Häusern der Stadt und eine frische Brise streift um uns.
„Wollen wir nach Hause?" Louis nickt, macht aber keine Anstalten sich von mir zu lösen. „Lou", lache ich und stupse ihn in die Seite. Louis sieht auf und schiebt seine Unterlippe vor. „Trägst du mich, Haz?" Ich muss schmunzeln. „Bitte, bitte, bitte." „Na gut. Komm." Ich drehe mich und Louis klettert augenblicklich auf meinen Rücken. Er schlingt seine Arme um meinen Hals und drückt sich ganz eng an mich.
„Du, Louis?" „Mhm?" „Hast du Andy und Liam wirklich gesagt, dass sie nach mir sehen sollen?" „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht", gibt mein Freund leise zu und stupst mit seiner Nasenspitze gegen meinen Nacken. „Und ich habe dir eben schon gesagt, dass ich nicht möchte, dass du wegen mir weinst." „Danke." Ich spüre Louis' Verwunderung und erläutere meine Antwort genauer.
„Ich weiß nicht, ob ich ohne Andy mein Zimmer in der nächsten Zeit jemals wieder verlassen hätte." Ich schlucke schwer. „Ich wollte so gerne zu dir, aber tief in mir drin wusste ich, dass das nur wieder mit Tränen enden würde. Und das wollte ich nicht", gebe ich zu und Louis streicht mir sanft über die Wange. „Und jetzt bist du wieder bereit, mich zu sehen?" Ich nicke. „Mehr als nur bereit."
„Und auch für mehr als nur sehen?", haucht Louis mir ins Ohr und jagt mir damit einen angenehmen Schauer über den Rücken. „Ich denke, das hast du schon erfahren." „Stimmt", schmunzelt Louis und scheint sich an unseren Kuss zurück zu erinnern. Es tut gut, ihn Lachen zu hören und ein warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus.
Wie beflügelt spaziere ich mit Louis auf meinem Rücken durch die Straßen, bis wir vor unserer Haustür stehen. Ich schließe auf und wenig später befinden Louis und ich uns in meinem Zimmer. Genauer gesagt in meinem Bett. Louis sitzt auf meiner Hüfte und versucht mich zu küssen, während ich ihn mit meinem Kopfkissen attackiere.
„Haz", jammert Louis lachend und boxt gegen das Kissen. „Was ist denn, Sweetcheeks?" Gespielt unwissend sehe ich zu Louis auf. „Das weißt du ganz genau." Trotzig verschränkt Louis seine Arme vor der Brust und zieht eine Schnute. Ich stupse ihm lachend gegen die Wange, bevor ich anfange, ihn zu kitzeln. Meine Hände wandern über seine Seiten und Louis versucht, vor mir zu fliehen. „H-Hazzz", bringt er irgendwie zwischen Lachen und Atmen hervor und windet sich in meinen Armen.
Ich lasse von ihm ab und grinse ihn schelmisch an. Louis wirft mir einen funkelnden Blick zu und schnappt sich mein Kopfkissen, um es im nächsten Augenblick gegen mein Gesicht zu werfen. „Eyy." Ich lasse mich nach hinten in die Matratze sinken und Louis ist sofort über mir. „Jetzt kannst du dich auf meine schöne Rache gefasst machen, Haz."
Wenige Sekunden später winde ich mich lachend unter ihm und tue so, als könne ich mich gegen ihn nicht wehren. Aber seien wir mal ehrlich, Louis hat keine Chance gegen mich.
Kleine Lachfältchen rahmen Louis' Augen ein und ich kann mich an meinem Freund kaum sattsehen. Doch viel Zeit bleibt mir nicht, ihn zu betrachten, da hat schon die nächste Attacke begonnen. Doch diesmal hat Louis andere Geschütze aufgefahren. Er umschließt mein Gesicht mit seinen Händen und küsst mich voller Leidenschaft. Ich erwidere und verliere mich komplett in dem berauschenden Gefühl, das Louis in mir auslöst.
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Den Sternen so nah - Larry Stylinson
Fanfiction✨And if the sky falls from heaven above Oh I know I had the best time falling into love✨ „Im Leben sind wir dazu verdammt, immer in die gleiche Richtung zu gehen. Vorwärts. Wir können die Zeit weder anhalten, noch zurückspulen. Wir müssen uns ihr...