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Am Abend führe ich Louis in ein kleines Restaurant in der Nähe unseres Bungalows aus. Wir genießen den Abend zu zweit und unsere noch immer ungewohnten Freiheiten. Zuhause hatte immer irgendwer ein Auge auf Louis und seinen Zustand. Wenn nicht Jay, dann war Andy notfalls in der Nähe und hat Louis gemahnt, aufzupassen.

Natürlich passe auch ich auf seine Gesundheit auf, aber es ist doch etwas anderes, wenn wir zwei vollkommen unter uns sind, oder immer eine dritte Person im Hintergrund anwesend ist.

Und so genießt ganz Besonders Louis jede Sekunde unseres Abendessens und unseres Kurztrips. Als wir wieder im Auto sitzen und auf dem Rückweg zum Bungalow sind, setzt die Dämmerung ein und Louis besteht darauf, mich auf einen Parkplatz zu lotsen, der etwas abseits der Zivilisation und der Straße liegt.

„Was möchtest du denn hier, Lou?" Ich schalte den Motor aus und sehe mich zweifelnd um. In direkter Nähe befindet sich lediglich der verlassene Parkplatz. Nicht einmal eine Laterne steht in dieser trostlosen Gegend herum. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit.

Ein Klacken lässt mich zu Louis sehen, der lächelnd seinen Anschnallgurt löst. „Guck nicht so verängstigt, Haz", grinst er und zieht sich die Beanie zurecht. „Ich gucke überhaupt nicht verängstigt!" Empört tue ich es Louis gleich und löse meinen Gurt.

„Doch tust du." Louis grinst und klettert dann nach hinten auf die Rückbank. Ich ziehe die Stirn in Falten und betrachte ihn argwöhnisch. „Was wird das, wenn's fertig ist?" „Lass dich überraschen." Mein Freund klopft neben sich auf die Rückbank und bedeutet mir lächelnd, zu ihm nach hinten zu klettern. Ich seufze leise, erfülle ihm dann aber diesen Wunsch, nachdem ich das Auto von innen verriegelt habe. Ungelenk quetsche ich mich zwischen den beiden Vordersitzen hindurch und zwänge mich dann neben Louis.

Dieser kniet mittlerweile hinter dem Beifahrersitz auf der Rückbank und ich will gerade meine erneuten Zweifel äußern, als ich seine Lippen auf meinen spüre. Schlagartig verschwinden die Worte aus meinem Kopf und ich erwidere den Kuss. Meine Hände finden ihren Weg in Louis' Nacken, während seine zu meinem unteren Rücken wandern.

„Das ist also dein Plan?", bringe ich zwischen zwei Küssen hervor und Louis beißt sich grinsend auf die Lippe, bevor er nickt. Grinsend beuge ich mich vor und verschließe die Lücke zwischen uns. Louis' Hände schlüpfen unter meinen Pullover und streichen immerzu an meinem Hosenbund entlang, während seine Zunge gegen meine stupst.

Seine Berührungen machen mich verrückt und ich gebe mich voll und ganz dem angenehmen Gefühl in meiner Brust hin. Lasse mich von dieser Welle überrollen und davonspülen. Hinein in einen Ozean bestehend aus Verlangen, heißen Küssen und Louis. Ganz viel Louis.
Ich habe das Gefühl, seine Hände sind überall. Und jede einzelne Berührung von ihm, löst eine neue Welle in meinem Inneren aus.

Ich ziehe ihn enger zu mir, halte mich an seinem T-Shirt fest, doch es bietet keinerlei Halt vor den Wellen. Louis' Lippen bahnen sich ihren Weg meinen Hals entlang und seine Zunge streicht über meine Haut. Mein Inneres steht in Flammen und ich will mehr. Ich brauche mehr. Ich ziehe Louis noch enger zu mir und klammere mich an ihn. Seine Hände wandern an meinem unteren Rücken herunter, immer tiefer.

In mir drin fechten die Wellen und Flammen einen Kampf aus, der mich schier wahnsinnig werden lässt. Mein Verstand ist nicht nur benebelt, auch er wurde von den Wellen überrollt und ist nicht länger Herrscher meiner Handlungen. Stattdessen pulsiert das Verlangen in mir und lässt mir das erste leise Geräusch entweichen. Louis' Hände wandern weiter über meinen Körper, meine über seinen.

Immer weitere Wellen überrollen mich und ziehen mich immer tiefer mit sich. Hinein in die Berührungen, die leidenschaftlichen Küssen und hinein in das Gefühl von Louis' nackter Haut auf meiner.
Immer weitere Geräusche entweichen uns und drücken unsere Gefühle aus.

Louis liegt auf dem Rücken, ich ganz dicht über ihm. Ich spüre ihn überall. Spüre seine Hände, seine Lippen. Spüre ihn um mich herum. Sein heißer Atem prallt auf meinen und ich kralle die Hände in das Polster der Sitze. Ich muss die Wellen aus meinem Inneren irgendwohin weiterleiten.

Louis hat die Augen halb geschlossen, den Mund geöffnet. Ich drücke meine Stirn gegen seine, während er seinen Höhepunkt durchlebt und ich ihm wenig später folge.

Ich sacke auf ihm zusammen und genieße das Gefühl von seinen Händen in meinen verschwitzten Locken. Die Augen geschlossen nehme ich alles um mich herum nur wie benebelt wahr.

Doch als die Brust, auf der ich liege, anfängt, sich merklich auf und ab zu bewegen, blinzele ich und sehe meinen Freund an. Einzelne Tränen kullern über seine noch vor Anstrengung geröteten Wangen. „Louis, hey. Was ist denn los?" Mein Daumen wischt die salzigen Tränen davon, doch die blauen Augen wagen es nicht, in meine zu sehen.

„Lou?" Noch immer weicht mein Freund meinem Blick aus. „Wollen wir uns schnell anziehen und dann redest du mit mir?" Louis bringt ein minimales Nicken zustande und ich sammele erleichtert unsere Klamotten zusammen.

Wieder angezogen betrachte ich meinen Freund sorgenvoll. Er sieht nicht so aus, als hätte er akute Schmerzen. Auf jeden Fall keine die schlimmer sind als die, die er jederzeit aushalten muss.

„Louis", bitte ich ihn erneut und bekomme ein leises Schniefen als Antwort. Ich schlinge meinen Arm um Louis und ziehe ihn zu mir. Er kuschelt sich augenblicklich eng an meine Brust und klammert sich an meinem Pullover fest. „Was ist los?" Ein weiteres Schniefen, danach ein Räuspern.

„Bitte lass mich nicht alleine." Seine Stimme ist nur ein zittriges Hauchen, in dem so viel Unsicherheit und Angst mitschwingt, dass ich fast hören kann, wie mein Herz zerreißt. „Ich schaffe das ohne dich nicht." Louis sieht mich an und seine blauen Augen sind voller Tränen. Langsam rollen sie über seine Wangen. „Ich brauche dich", schluchzt er und sieht mich weiterhin an.

Meine Kehle fühlt sich wie zugeschnürt an. „Ich lasse dich nicht alleine. Niemals!" Ein Hoffnungsschimmer bahnt sich in Louis' Augen.

„Ich werde bleiben. Ich werde bei dir bleiben. Wir schaffen es auf die andere Seite, so wie Liebende es tun. Auch in der Dunkelheit strecke ich meine Hand aus und warte, bis deine hineingreift. Ich gebe nicht auf, Lou. Also gib du auch nicht auf! Gib dich nicht auf! Und gib mich nicht auf! Und egal, was uns diese Welt noch entgegenwirft, ich werde an dir festhalten. Ich werde bei dir bleiben!"

Auch über mein Gesicht rollen einige Tränen, während Louis sich immer stärker an mich klammert. „I-ich gebe dich niemals auf, Haz." Er sieht auf und sein Blick verhakt sich mit meinem. „Niemals."

Zwischen all den Tränen findet sich ein betrübtes Lächeln auf meinem Gesicht wieder und auch Louis' Mundwinkel ziehen sich traurig in die Höhe. Ich ziehe meinen Freund näher zu mir und lege meine Lippen für einen Augenblick auf seine Stirn.

„Versprochen!"

[1135 Wörter]

Den Sternen so nah - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt