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"Julia, wach auf! Julia!" Ich wurde kräftig durchgeschüttelt und ich schreckte auf. Schwer atmend und zitternd sah ich mich um, ich hatte mit der Annahme recht, dass ich die ganze Nacht Alpträume haben würde. Jake zog mich an sich ran und streichelte mir beruhigend über meine Haare, während er "Shh" flüsterte. Allerdings konnte ich diesen Alptraum nich nicht abschütteln, er war einfach zu realistisch. "Beruhige dich, Julia, es ist alles okay, es war nur ein Alptraum.

Jake hat mich diese Nacht schon fünfmal aufgeweckt, weil ich im Schlaf zappelte, um mich trat und schrie. Am Anfang war Jake mit der Situation etwas überfordert, doch nach dem dritten Mal hatte er sich im Griff. Man sah ihm an, dass er mit mir leidet und es tat mir unendlich leid. Ich würde liebend gerne wenigstens meine Schreie abstellen, denn diese verstörten Jake am meisten. Er wusste immer noch nicht, was passiert ist, weil ich noch nicht darüber sprechen konnte. Die Frage ist nur, ob ich überhaupt jemals dazu bereit wäre, mit jemandem darüber zu sprechen. Wieder weinte ich, Jake hielt mich fest und war einfach nur für mich da. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und konzentrierte mich auf seinen Herzschlag und seine Atemzüge, welche viel zu schnell gingen. Ich konnte Jake nicht einmal mehr in die Augen schauen, denn er sah wirklich besorgt und ängstlich aus, nicht das, was ich in diesem Moment gebrauchen konnte. 

Schließlich hatte ich mich wieder halbwegs beruhigt, doch ich wollte nicht einschlafen. Jake seufzte und wisperte: "Weißt du Julia, es kann wirklich helfen, wenn du mit jemanden darüber sprichst. Du musst auch nicht unbedingt mit mir darüber sprechen, hauptsache, du sprichst mit irgendjemandem darüber." Ich betrachtete seine wunderschönen Augen und dachte darüber nach. Mein Problem ist, dass mir die ganze Situation, die "Fast-Vergewaltigung" extrem peinlich war, obwohl ich wusste, dass ich mich eigentlich nicht schämen muss. Aber ich gab mir trotzdem wieder die Schuld, genau wie damals. "Es ist nur so... peinlich, darüber zu reden. Und es reißt alte Wunden wieder auf", murmelte ich leise in der Hoffnung, dass Jake diese Bemerkung nicht hört, doch meine Hoffnung wurde zerschlagen, als er meinte: "Dir kann niemand helfen, wenn du nichts sagst. Und dir muss nichts peinlich sein, du bist ein starkes Mädchen, das schon viel ausgehalten hat." Jake hatte ja recht, doch ich wollte ihn eigentlich nicht beunruhigen. Allerdings war er auch so schon beunruhigt, darum müsste ich mir also keine Gedanken machen.

"Ich träume von meinem Halbbruder... und Cooper", gestand ich leise. "Was?!", zischte Jake und seine Augen verdunkelten sich. "Cooper wusste über meine Vergangenheit Bescheid und wollte immer noch Informationen über dich herausfinden. Natürlich habe ich nichts gesagt, aber er beschloss, meine "Schwäche" zu seinem Vorteil zu nutzen." Ich schluckte. "Details erspare ich dir, ihr seit auf jeden Fall grad so noch rechtzeitig gekommen, sonst hätte er mich... vergewaltigt." Jake sah mich verständnislos an und fragte: "Warum?" "Hä?" "Warum hast du mich nicht einfach verraten? Wenn er das gehabt hätte, was er wollte, hätte er dir nicht wehgetan." 

Ich merkte, dass Jake sich selbst die Schuld geben wollte, doch ich schüttelte energisch den Kopf. "Erstens könnte ich dich niemals verraten, selbst wenn ich dafür sterben müsste und zweitens: Denkst du allen Ernstes, er hätte es nur wegen der Informationen gemacht? Er hätte es auch so versucht." Jake überlegte eine Weile, dann stieß er wütend hervor: "Ich hätte dieses gottverdammte Arschloch umbringen sollen! Wie kann er es nur wagen!" Jetzt bekam ich Panik, weil Jake kurz vorm Ausrasten war. Eindringlich redete ich auf ihn ein. "Jake, es ist nichts passiert, es geht mir gut..." "Das nennst du gut?! Schau dich doch einmal an! Seit du in Duskwood bist, rennst du von der einen Gefahr in die andere!", unterbrach mich Jake. "Halt deine Klappe", murmelte ich leise. "Bitte was?!" "Hör auf, dir selbst die Schuld zu geben und halt einfach deinen Mund", sagte ich nun etwas lauter. Jake sah mich entgeistert an und setzte wieder zum Sprechen an, doch ich wollte nicht, dass er weiter darüber redet, ihn trifft keine Schuld. 

𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt