𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢

~60~

Als ich meine Augen aufschlug, strahlte mir grelles Licht entgegen. Stöhnend schloss ich wieder meine Augen und versuchte wieder einzuschlafen, bis ich den pochenden Schmerz an meinem Hinterkopf wahrnahm. Oh, verdammt. Wenn ich nicht tot war, wo war ich dann? Ruckartig setzte ich mich auf und öffnete meine Augen. Wie war ich ins Krankenhaus gekommen? Was war passiert, nachdem ich ohnmächtig geworden bin? Zu viele Fragen für mein momentan ziemlich langsames Gehirn. Da ich mich so schnell aufgerichtet hatte, war mir wieder schwindelig, weshalb ich mich langsam wieder hinlegte. Wie lange war ich schon hier? Ich sah auf die Uhr, die im Zimmer hing: 11:13 Uhr. Wow, dann war ich über einen halben Tag ohnmächtig gewesen. Und mal wieder im Krankenhaus gelandet. Eigentlich war ich nur bei meiner Geburt im Krankenhaus gewesen und seitdem eben nur noch hier in Duskwood. Also wenn ich hier nicht unter der Erde landen würde, wüsste ich auch nicht wo sonst. Duskwood brachte mich wirklich noch um. 

Die Tür öffnete sich und es lugte eine junge, hübsche Krankenschwester hinein. Als sie sah, dass ich wach war, betrat sie den Raum und setzte ein freundliches Lächeln auf. "Hallo, schön, dass Sie endlich aufgewacht bist. Wir waren uns am Anfang nicht so sicher, ob Sie es schaffen würden, aber die Polizei ist offensichtlich gerade noch rechtzeitig gekommen", erklärte sie mir, doch das warf nur noch mehr Fragen auf. Warum war die Polizei dort? Wer hatte sie gerufen? Ich wäre fast gestorben? Und wieso war ich dann schon so früh wach? Ich war doch nur einen halben Tag bewusstlos, oder?! 

"Aber... ich war doch... allerhöchstens... 18 Stunden... bewusstlos", stotterte ich verwirrt. Die Krankenschwester schüttelte den Kopf. "Wohl eher 36 Stunden", meinte sie. 36 Stunden?! 18 Stunden wären schon schlimm genug gewesen, aber 36 Stunden?! Eineinhalb Tage?! Oh Gott. Bestürzt ließ ich meinen Kopf in meine Hände sinken und atmete flach. Verdammt, ich war eineinhalb Tage bewusstlos?! Die Schwester ging aus dem Zimmer und kam nicht mal dreißig Sekunden später mit einem Arzt zurück. "Beruhigen Sie sich", sagte er, was bei mir das Gegenteil bewirkte: Ich wurde noch unruhiger. Am Piepen des Monitors neben mir nahm ich war, dass mein Herz übertrieben schnell schlug, was nicht nur mich, sondern auch den Arzt beunruhigte. "Hören Sie...", er wusste offensichtlich nicht, wie ich hieß, weshalb er seinen Satz kurz unterbrach, dann aber einfach fortfuhr, "Wenn Sie sich nicht beruhigen, bin ich dazu gezwungen, Ihnen Beruhigungsmittel zu spritzen. Der ganze Stress tut Ihrem Körper gar nicht gut. Und in so einem Zustand können Sie auch unmöglich von der Polizei befragt werden." Pff, als ob ich von der Polizei befragt werden wollte. 

Was war denn überhaupt geschehen? Meine Erinnerungen waren so... verschwommen. "Hatte ich eine Gehirnerschütterung oder so?", fragte ich ruhig, damit der Arzt nicht mit einer Beruhigungsspritze ankommen würde. Der Arzt nahm erleichtert wahr, dass ich wohl nicht an die Decke gehen und dementsprechend keine Beruhigungsspritze brauchen würde. Ist auch besser so. Sowohl für ihn als auch für mich. "Sie hatten ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma und durch die Wunde an Ihrem Hinterkopf viel Blut verloren. Außerdem haben Sie sich Ihre linke Hand bei Ihrem Sturz verstaucht. Wie geht es Ihnen denn? Ist Ihnen schwindelig, haben Sie Kopfschmerzen, haben Sie Gedächtnislücken?", feuerte er seine Fragen so schnell auf mich ab, dass ich mit dem Denken kaum hinterherkam. 

"Ja. Ja. Und weiß ich nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß. Die Erinnerungen waren eben vorhanden, aber nicht besonders scharf. "Hmm, es wäre auch merkwürdig gewesen, wenn Sie keine Kopfschmerzen hätten, so wie Ihr Hinterkopf aussieht... Und der Schwindel ist auch völlig normal, wenn man längere Zeit lag und sich dann abrupt hinsetzt. Aber was genau meinen Sie mit Ihrer Aussage, dass Sie nicht wissen, ob Sie Gedächtnislücken haben oder nicht?", fragte er verwirrt. Als ob das nicht offensichtlich wäre. "Naja, meine Erinnerungen sind so verschwommen. Weiß auch nicht, wie ich das sonst beschreiben soll", sagte ich schulterzuckend. "Okay, Sie wissen also noch ungefähr Bescheid, erinnern sich aber nicht an Einzelheiten?", hakte er nochmal nach und ich nickte bestätigend. "Gut, es könnte sein, dass Sie nur ein bisschen Zeit brauchen und sich dann wieder erinnern können", erklärte er mir.