"Pass bitte auf dich auf, ja? Ich könnte es nicht ertragen, dich durch eine Messerstecherei im Gefängnis zu verlieren." Ich verdrehte die Augen, was Jake leider nicht sehen konnte, weil er mich vor der Haustür von hinten umarmt hatte. Lilly würde gleich kommen. "Haha, sehr lustig, Jake." Jake knabberte sanft an meinem Ohrläppchen und mir stockte der Atem. "Versprich es mir", flüsterte er in mein Ohr und ich drehte mich um, sodass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. "Das ist unfair, du benutzt keine fairen Mittel", warf ich ihm vor. Er streichelte mit seinen Fingern zärtlich über mein Schlüsselbein und fragte: "Wirklich? Was mache ich denn, das soo unfair ist?" Ich versuchte, mich zu konzentrieren, er wusste genau, was ich meine. "Du lenkst mich ab", sagte ich vorwurfsvoll. Jake lachte leise. "Ach, tue ich das?" Ich schloss meine Augen und brachte nur ein "Hmm" heraus. "Das ist doch nicht unfair, du lenkst mich alleine durch deine Anwesenheit ab, also ist es nur fair, dass ich dich jetzt auch ablenke", sagte Jake überzeugt. Ich schüttelte den Kopf. "Is nicht fair", murmelte ich.
Jake lehnte seine Stirn an meine und flüsterte: "Öffne deine Augen." Ich öffnete sie und versank sofort in seinen. "Warum?", wisperte ich, ich konnte seinen Atem auf meiner Lippe spüren. Auch er betrachtete meine Augen intensiv. "Ich möchte sie sehen, sie sind nämlich wunderschön." Ich wurde rot, doch das bemerkte er wahrscheinlich nicht einmal. "Okay, ich verspreche es", flüsterte ich und meinte es ernst, ich hatte nicht wirklich Lust, an einer Messerstecherei teilzunehmen. Wir standen eine Weile so da, bis sich Jake meinen Lippen näherte und mein Atem unregelmäßiger wurde, doch plötzlich wurde eine Autotür zugeschlagen und der magische Moment war vorbei.
Jake und ich stolperten auseinander und ich sah über meine Schulter auf die Straße. Oh, Lilly hätte ich beinahe vergessen. Etwas peinlich gerührt drehte ich mich um und versuchte, meine glühenden Wangen zu ignorieren, als ich Lilly begrüßte. "Hey Lilly." Lilly kam zu uns rüber und zog Jake und mich in eine Gruppenumarmung. "Süß", kommentierte sie einfach nur und grinste breit. Jake seufzte und umarmte mich. "Denk dran, nur bis 20 Uhr", sagte er noch, bevor er mir einen sanften Kuss gab. Mich nervte es ein bisschen, dass er mich bevormundete, doch ich wusste, dass er sich nur Sorgen um mich machte. "Ja", sagte ich, während ich mich von Jake löste und ich lächelte ihn an. Lilly schleifte mich zu ihrem Auto und ich winkte Jake nochmal zum Abschied.
Nachdem Lilly und ich bei Lillys Hausarzt waren, welcher mich untersucht und mir Schmerzmittel verschrieben hatte, mussten wir noch eine ganze Weile fahren, bis wir endlich bei dem Gefängnis ankamen. Es war ein ziemlich kleines Gebäude und hatte diese Metallgitter vor den Fenstern. Vor dem Gefängnis waren allerdings mehrere Polizisten, die Spurensicherung war auch da. Was ist nur passiert? Lilly sah mich fragend an, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Wir gingen auf den Eingang zu, doch wir kamen nicht weit, weil wir von einem Polizisten vorher aufgehalten wurden.
Es war Alan Bloomgate. "Ah, schön, Sie wiederzusehen, Julia. Was führt Sie denn hierher?", fragte er misstrauisch. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? "Wir wollten mit Ted Madruga sprechen, Julia hat so ein Bestätigungsschreiben, dass sie ihn besuchen darf", platzte es aus Lilly heraus und ich starrte sie wütend an. Wie konnte sie nur?! Ist sie denn komplett bescheuert, das einfach so hinauszuposaunen?! "Ist das so?", wendete sich Alan wieder an mich. Na toll, wenn ich jetzt lügen würde, würde mir niemand glauben. Nicht, nachdem Lilly so offen über unseren Plan gesprochen hat. Mittlerweile schien sogar Lilly zu bemerken, dass sie einen Fehler gemacht hat und zupfte nervös an ihrem Ohrläppchen herum. "Genau. Wir wollen jetzt mit Ted Madruga sprechen." Ich wollte an Alan vorbeilaufen, doch er hielt mich am Handgelenk fest. Ich zischte vor Schmerz auf und Alan sah nun auch, was für ein Problem ich hatte. "Entschuldigung", murmelte er, "Was ist denn mit Ihren Händen passiert?" "Halb so wild", sagte ich nur. Alan runzelte die Stirn, glaubte mir offensichtlich nicht, hakte aber auch nicht nach, wie ich es erwartet hätte.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢
FanfictionJulia hält es nicht mehr aus. Nach einem verhängnisvollen Anruf lässt sie alles stehen und liegen und fährt mit dem nächsten Zug nach Duskwood, um vor Ort ermitteln zu können. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Aufenthalt in Duskwo...