Wir sind gerade an der mir gut bekannten Wache angekommen, als die Autotür geöffnet wurde und Marcus mich herausschob. Er bewachte mich die ganze Zeit mit größter Aufmerksamkeit, was mir natürlich nicht entging. Ich zeigte mit meiner Körperhaltung auch ganz klar, was ich davon hielt, doch Alan meinte: "Entweder Handschellen oder Smith." Also entschied ich mich für das kleinere Übel. Marcus Smith führte mich durch die Gänge, bis ich der Person begegnete, der ich nie wieder in meinem Leben begegnen wollte. Wie viel Pech musste ich nur haben? Ich fing unbewusst an zu zittern, als er mich entdeckte und er wütend auf mich zukam.
"Du kleines Miststück! Denkst du wirklich, ich wüsste nicht, wer mich geschlagen hat? Ihr werdet dafür bezahlen, das schwöre ich euch!", zischte mir Cooper wütend ins Ohr und ist mir dabei viel näher gekommen, als mir lieb ist. Ich wimmerte ängstlich und mir stiegen Tränen in die Augen. Als William Cooper mich dann auch noch packte und schüttelte, griff Smith ein. "Hey, nimm deine Pfoten von ihr!" Dabei schubste er Cooper weiter nach hinten, sodass dieser taumelte. Cooper wollte gerade dem Polizeiazubi eine runterhauen, als Alan Bloomgate hereilte und dazwischenging. "Was ist hier los?", fuhr er Cooper an. An Smith gewandt sagte er: "Ich erwarte von Ihnen später eine Erklärung. Bringen Sie Julia schonmal in den Verhörraum."
Smith führte mich in den Verhörraum, in dem ich schon letztes Mal war und fragte mich: "Was war das denn?" "Nichts", murmelte ich und setzte mich auf den Stuhl. Marcus Smith sah mich ungläubig an, ich zitterte immer noch. "Naja, egal, was es ist, Sie sollten aufpassen. Cooper ist echt nicht ungefährlich." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Toll, und was jetzt? Als nach 15 min immer noch niemand kam, überlegte ich, ob ich einfach abhauen sollte, doch die Wahrscheinlichkeit, dass ich unbemerkt durch das ganze Gebäude kommen würde, war ziemlich gering.
Dennoch versuchte ich mein Glück, stand auf und drückte die Türklinke runter. Die Tür ließ sich tatsächlich öffnen! Ich sah vorsichtig nach draußen, doch auf dem Gang war niemand zu sehen. Jetzt oder nie! Ich rannte den Gang entlang, übers Treppenhaus ins Erdgeschoss, wo ich erstmal total aus der Puste war, da ich vorher im 5. Stock war. Nach einer kleinen Verschnaufpause ging ich nun langsamer als zuvor, damit ich kein Aufsehen erregte. Schließlich sah ich den Eingangsbereich und stürmte auf die Tür zu. Der Blick, den mir die Leute um mich herum zuwarfen, interessierte mich nicht, denn sobald ich draußen sein würde, würde ich die Leute nie wieder sehen und wieder frei sein.
Das dachte ich zumindest, bis ich die Tür nach draußen öffnete und Alan, Marcus und drei weiteren Polizisten sah. Fuck. Schnell rannte ich weg, doch ich hörte schon, wie die Polizisten die Verfolgung aufnahmen. Ich merkte, dass ich immer langsamer wurde und die Polizisten so näher kamen, also musste ich mir etwas überlegen. Als ich eine enge Spalte zwischen zwei Häusern sah, beschloss ich, mich dort hindurchzuquetschen. Keiner dieser Polizisten wäre dünn genug, um hier durchzupassen, ich selbst kam nur mühsam hier durch.
Am Ende dieser schmalen Spalte atmete ich erleichtert auf, doch plötzlich wurde ich von zwei Händen an meinen Schultern gepackt und festgehalten. Ich schrie auf und trat um mich. Einige Male traf ich sogar und die Person hinter mir zischte vor Schmerz und Verärgerung auf, lockerte seinen Griff um mich aber nicht. So musste ich zusehen, wie die anderen Polizisten auf mich zukamen und Alan Bloomgate mir Handschellen anlegte. "Gut gemacht, Smith", lobte er Marcus und brachte mich wieder zurück in den Verhörraum. Auf den Weg musste ich mir auch noch anhören, dass sie mich nun auch noch wegen Angriff auf einen Bundesagenten festnehmen würden, na ganz große Klasse, hab ich ja toll hingekriegt.
Im Verhörraum angekommen wurde ich auf dem Stuhl mit Handschellen festgekettet, außerdem wurde die Tür abgeschlossen und zwei Wochen standen jetzt davor und passten auf, dass ich nicht wieder abhaue. Verzweifelt versuchte ich, mich irgendwie loszumachen, aber die Handschellen schnitten immer in meine Haut ein, weshalb ich es schon bald aufgab und, je mehr Zeit verging, langsam durchdrehte.
DU LIEST GERADE
𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢
FanfictionJulia hält es nicht mehr aus. Nach einem verhängnisvollen Anruf lässt sie alles stehen und liegen und fährt mit dem nächsten Zug nach Duskwood, um vor Ort ermitteln zu können. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Aufenthalt in Duskwo...