Nachdem Jake und ich noch die halbe Nacht an meinem Plan herumgefeilt haben, damit wirklich nichts schief gehen konnte, bin ich endlich in den frühen Morgenstunden aufgewacht, wodurch ich den halben Tag verpennt habe. So war das eigentlich nicht geplant gewesen, denn ich hatte mir extra einen Wecker auf 9:30 Uhr gestellt, damit ich eben nicht so lange schlafen würde, aber anscheinend hatte ich ihn überhört, weshalb ich erst 16:30 Uhr aufgewacht bin. Naja, es bringt nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, jetzt konnte ich sowieso nichts mehr daran ändern. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah Jake an, welcher mich die ganze Zeit beobachtet hatte.
"Guten Morgen, Süße", begrüßte er mich und gab mir einen kurzen, unschuldigen Kuss. "Hi Schnucki", sagte ich und kicherte, als Jake sein Gesicht so verzog, als ob ich ihn gerade dazu gezwungen hätte, in eine Zitrone zu beißen. "Wie soll ich dich denn sonst nennen? Hasi? Bussibärchen? Schatzi? Mausi?", lachte ich. "Nein, das kannst du so was von knicken", meinte Jake völlig ernst, weshalb ich einen Schmollmund zog und sah ihn bittend an. "Vergiss es", lachte er und verwuschelte meine Haare, wofür er sich einen Schlag von mir einfing. "Dann nenne ich dich halt Jacob, wenn ich dir keinen anderen Spitznamen verpassen darf", grummelte ich, bevor ich nach meinem Handy griff. Jakes Reaktion auf meine letzte Drohung nahm ich nicht mehr wahr, da mich etwas ablenkte.
Hmm, merkwürdig, die App für meinen Wecker war noch geöffnet. Und ich schließe alle Apps immer sofort, sobald ich sie nicht mehr benutze. Das konnte nur eins bedeuten... "Jacob, hast du vielleicht vergessen, mir etwas zu sagen?", fragte ich misstrauisch, wobei ich seinen richtigen Namen extra betonte. "Ich habe dir schonmal gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst. Aber nein, nicht, dass ich wüsste. Was ist denn?", fragte er verwirrt. Ich zog meine Augenbraue hoch, bevor ich mein Handy so umdrehte, dass er es sehen konnte. "Du hast meinen Wecker ausgemacht", knurrte ich, woraufhin Jake etwas verunsichert war. "Und warst dann nicht einmal in der Lage, die Beweise verschwinden zu lassen. Bekennen Sie sich für schuldig?", fragte ich ernst und versuchte zu verhindern, dass sich meine Mundwinkel verselbstständigten. "Ja, Sie haben mich erwischt", antwortete Jake zerknirscht, aber auch er musste schmunzeln.
"Jacob, du kannst nicht einfach so an mein Handy gehen und meinen Wecker ausschalten. Ich geh doch auch nicht an dein Handy", versuchte ich, ihm zu erklären. "Aber auch nur, weil du es niemals öffnen könntest", behauptete Jake siegessicher. Pff, wollen wir mal nachsehen, welches Passwort er hat? "Gib mir dein Handy, dann werden wir sehen, ob ich es öffnen könnte oder nicht", meinte ich grinsend und streckte meine Hand fordernd aus. Jake hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich seine Bemerkung als Herausforderung aufschnappen würde, aber er zog ohne zu Zögern sein Handy aus der Hosentasche.
Nur weil Jake ein Hacker war, musste das noch lange nicht heißen, dass er lange, unwillkürliche Passwörter aus Buchstaben, Zahlen und Zeichen benutzte. Er war eher so eine Person, die jede einzelne App auf seinen Handy nochmal extra verschlüsselt hatte. Sein Handypasswort an sich wird ein Kinderspiel. Weil Jake auch nur ein Mensch war und durchaus auch Dinge oder Namen von ihm nahestehenden Personen als Passwort verwendete. Ich tippte meinen Namen in das Eingabefeld ein und war echt enttäuscht, als sein Passwort wirklich einfach nur mein Name gewesen ist. Als er mir damals das Video hinterlassen hatte, als er untertauchen musste, war ich eine halbe Ewigkeit gebraucht, um auf das Passwort zu kommen.
"Ernsthaft? Das war ja gar nicht schwierig", schmollte ich, Jake lachte auf, als er meinen Gesichtsausdruck sah. Ich gab Jake sein entsperrtes Handy zurück, welches er sofort entgegennahm und wieder ein steckte. "Und du willst sicher nicht noch weiter rumschnüffeln?", hakte Jake nach. "Nein, erstens sind bei dir wahrscheinlich eh alle Apps nochmal verschlüsselt und zweitens geht es mich nichts an", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Und ich dachte, meine Passwörter wären für dich zu leicht", sagte Jake kopfschüttelnd. "Lass mich raten, du hast mich auch noch neugieriger eingeschätzt", meinte ich. "Genau", bestätigte Jake und sah mich forschend an. "Die Frage ist, warum du nicht mehr so neugierig bist. Das ist sehr ungewöhnlich für deine Verhältnisse", grübelte Jake.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢
FanfictionJulia hält es nicht mehr aus. Nach einem verhängnisvollen Anruf lässt sie alles stehen und liegen und fährt mit dem nächsten Zug nach Duskwood, um vor Ort ermitteln zu können. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Aufenthalt in Duskwo...