Am nächsten Morgen wachte ich auf und stellte augenblicklich fest, dass Julia nicht mehr in meinen Armen lag. Verdammt, wo war sie nur? Eine leise Stimme in mir sagte mir, dass sie vermutlich abgehauen ist... vor mir. Kein Wunder, wenn ich so über sie hergefallen bin. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, sie an die Wand zu drücken und zu küssen. Irgendwie führte dann eines zum anderen und ich war nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Mir wurde erst klar, was wir da taten, als Julia mir meine Boxershorts ausziehen wollte. Ich geriet in Panik, denn ich war - und bin immer noch - der festen Überzeugung, dass Julia es bereuen würde, mit mir zu schlafen. Es ist nicht so, dass ich es nicht wollte, aber... ich konnte einfach nicht so egoistisch sein und mir nehmen, was ich wollte. Julia ist viel zu unschuldig und schwach, ich würde sie zerstören. Und wenn ich es nicht tun würde, dann die Regierung. Es ist ein aussichtsloser Fall.
Ich raufte mir verzweifelt die Haare, bis mir Lillys Worte wieder einfielen. Überleg dir einfach etwas, damit du nicht mehr in Gefahr bist. Hmm, leichter gesagt als getan. Ich hatte mir ja schon etwas überlegt, aber das wäre ziemlich riskant. Ist Julia dieses Risiko wert? Ja, das ist sie. Aber sie will mich wahrscheinlich nicht. Du Blödmann, sie wollte gestern mit dir schlafen. Denkst du, sie würde nach allem, was sie erlebt hat, mit dir schlafen, wenn sie es nicht mit dir ernst meinen würde? Sie liebt dich, du Volltrottel. Du willst es nur nicht glauben, weil dich alle, die du geliebt hast, verlassen haben. Weil du dich selbst vor dem Verlust eines geliebten Menschen bewahren willst. Das hat damit nichts zu tun, es ist einfach nur zu gefährlich für sie. Die Gefahr gehört zu meinem Leben dazu und Julia ist nicht für so ein Leben geschaffen. Aber du hast doch schon alles geplant, du musst es jetzt nur noch durchziehen. Und jetzt gehst du Julia suchen statt darüber nachzudenken, weshalb sie abgehauen ist. Wenn es dich so sehr interessiert, dann frag sie einfach. Na klar, als ob ich sie sowas fragen würde.
Aber an sich haben meine wirren Gedanken ja recht, ich sollte sie suchen gehen, bevor ihr wirklich etwas passiert. Also stand ich auf, zog mich schnell an und eilte zum Auto. Als ich im Auto saß, griff ich schnell auf Julias Standort zu, steckte mein Handy in den Handyhalter des Autos und fuhr los. Irgendwann fing es dann an zu regnen und auch noch zu gewittern. Ich fuhr etwas schneller, es interessierte mich nicht, dass der Wagen leicht ins Schlittern geriet.
Schließlich fand ich sie und fuhr sie, nachdem sie endlich nachgegeben hat, in meine Wohnung. Als sie mir erzählte, dass sie Lilly und Jessy besucht hatte, fragte ich mich sofort, ob Julia Lilly etwas über letzte Nacht gesagt hat. Aber warum sollte sie das denn tun? Ich war etwas verwirrt, denn Julia war nicht einmal annähernd in der Nähe des Krankenhauses und bewegte sich in die entgegengesetzte Richtung. als ich sie fand. Auf meine Nachfrage hin gestand mir Julia, dass sie auf dem Weg zu der Lichtung war, auf der das Pinegladefest stattfand. Was?! Ist sie denn komplett bescheuert!? Sie wollte doch nicht ernsthaft Hannahs Entführer in die Arme rennen!? Ich versuchte, nicht allzu entsetzt zu wirken, doch Julia durchschaute mich... wie so gut wie immer.
Sie verstand nicht, wie viel Sorgen ich mir um sie tatsächlich machte. Da waren so viele Gefahren: Cooper, Hannahs Entführer, die Polizei, Darek, generell die Regierung,... Meine Feinde sind nun auch zu ihren geworden. Julia erklärte mir, dass ich sie nicht immer beschützen könnte und meinte, dass ich sie nicht immer beschützen könnte, was ich natürlich wusste, aber nicht wahrhaben wollte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Julia etwas vor mir verheimlichte, doch ich wusste nicht genau, was. Da sie noch nicht mit mir darüber gesprochen hatte, nahm ich an, dass sie es mir auch nicht verraten würde, wenn ich sie fragen würde, also müsste ich es selber herausfinden. Sie wirkte so entsetzt, als ich ihr unterstellt habe, dass sie sich Hannahs Entführer freiwillig ausliefern möchte. Okay, es war zwar etwas übertrieben, aber Julia wirkte so, als ob sie... diese Option tatsächlich schon in Betracht gezogen hätte. Andererseits verhielt sie sich seit gestern Nacht mir gegenüber irgendwie anders als vorher.
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𝙳𝚞𝚜𝚔𝚠𝚘𝚘𝚍 ~ 𝚈𝚘𝚞 𝙰𝚛𝚎 𝚃𝚑𝚎 𝙺𝚎𝚢
FanfictionJulia hält es nicht mehr aus. Nach einem verhängnisvollen Anruf lässt sie alles stehen und liegen und fährt mit dem nächsten Zug nach Duskwood, um vor Ort ermitteln zu können. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Aufenthalt in Duskwo...