8 Fürsorge?

13.9K 369 28
                                    


Es dauert nicht lange, da fliegt die Tür wieder mit einem lauten Krach auf und ich blicke direkt in die wütenden Augen von Leandro.

,,Wieso isst du nicht?" Bei seinem harschen Ton stellen sich meine Nackenhaare auf und ich schlucke schwer.

,,Was interessiert es dich schon?" 

Für einen kurzen Moment lacht er ironisch auf, ehe sich seine Augen wieder zu schlitzen Formen und er auf mich zu kommt.

,,Du isst jetzt sofort diese Suppe" versucht er es erneut. Sein Ton duldet keine Widerrede und doch rühre ich mich nicht vom Fleck. Der kann mich mal!

,,Okay, wie du willst Darling" Er atmet einmal tief durch, dreht sich um und verlässt den Raum wieder. Was? So einfach soll es jetzt gewesen sein ihn wieder los zu werden? Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter.

Katy, du bist genial!

Jedoch soll meine innerliche Freude nicht lang anhalten, denn nur Sekunden später betritt er wieder den Raum. Diesmal jedoch nicht allein. Es ist eine Frau, die bei ihm ist. Jedoch sieht sie keines Wegs so erfreut aus, wie er. Ganz im Gegenteil, ich erkenne Angst in ihren dunklen Augen.

,,Katrina, das ist Lia, meine Putzfrau. Lia, das ist Katrina und sie wird nun bestimmen, was ich mit dir mache, meine Liebe" spricht er zu Lia.

,,Ich?" frage ich verdutzt.

,,Genau du" erwidert er und zieht Lia mit so einem Ruck nach vorne, dass sie vor meinem Bett auf den Boden fällt. 

,,Entweder du isst oder ich werde ihr weh tun. Deine Entscheidung, süße"

Als ich keine Anstalten mache mich zu bewegen, verpasst Leandro ihr einen heftigen Tritt in die Rippen. Erschrocken halte ich mir die Hand vor den Mund. Lia fliegt zu Seite und ein lautes Keuchen dringt in meine Ohren.

,,Spinnst du! Hör auf damit!" schreie ich ihn an und will aufstehen, doch ehe ich Lia helfen kann, packt er sie auch schon in den schwarzen Haaren und reißt sie nochmal einige Meter nach hinten. Ihr keuchen wandelt sich in ein ersticktes weinen um und auch mir bringt es Tränen in die Augen. Wie kann ein Mensch bloß so grausam sein? 

,,Also wie siehts aus Prinzessin? Isst du nun endlich?" fragt er ein weiteres Mal spöttisch grinsend.

,,In Ordnung" beteuere ich ,,Ich werde essen" Gesagt getan. Ich schnappe mir schnell die Suppe und schiebe mir einen Löffel nach dem anderen in den Mund ohne weiter darüber nachzudenken, ob sie vielleicht vergiftet ist. Unter anderen Umständen hätte ich es genossen, denn zugegebener Maßen schmeckt sie wirklich gut, aber daran ist jetzt nicht zu denken. Hauptsache er tut der Frau nichts mehr. Sie scheint nicht viel älter als ich zu sein. Vielleicht um die 24?

,,Braves Mädchen" höre ich ihn zufrieden sagen. Doch ich schaue nicht auf, sondern bemühe mich bloß darum die Schüssel leer zu bekommen. Ich will ihn nicht nochmal verärgern.

,,Lia, du kannst gehen" spricht er nun an sie. Mit schnellen Schritten verlässt sie das Zimmer und ich meine sie noch einmal aufschluchzen gehört zu haben. Es sieht also nicht so aus, als würde sie freiwillig für ihn arbeiten, im Vergleich zu Ela. Vielleicht hat er Lia auch entführt und zwingt sie nun hier zu bleiben. Vielleicht hat sie etwas gesehen, was sie nicht sehen sollte oder er hat einfach nur spaß daran andere Menschen zu quälen....

,,Wieso tust du das?" frage ich ihn mit gequälten Blick, nachdem ich den letzten Löffel noch runtergewürgt habe. 

,,Ich habe viel leiden müssen in meiner Kindheit. Es ist ein befreiendes Gefühl für mich, zu wissen, dass auch andere Menschen leiden. Das Ich sie ganz leicht leiden lassen kann" gibt er zu.

Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt