14 Stimmungswechsel

12.4K 360 29
                                    


Piep... piep ...piep ...

Ich öffne flatternd meine Augen und sehe leicht nach oben. Über mir ist ein helles Licht.             Bin ich im Himmel? 

,,Schön dass du wach bist" höre ich Leandros Stimme neben mir. Okay, wohl eher in der Hölle. Ich blicke mich zu ihm um. Und tatsächlich mein Verstand täuscht mich nicht. Er sitzt bei mir am Bett und schaut mich an. Seine Gesichtszüge wirken freundlich.

,,Wo bin ich?" meine Stimme klingt schwach. 

,,In meinem Krankenzimmer. Ich habe einen Arzt hergeholt, der die Kugel aus dir rausgeholt hat. Du hast Glück gehabt. Kannst du dich daran erinnern was passiert ist?"

,,Ja" antworte ich knapp, da mir das sprechen schwer fällt.

,,Gut" 

Ich schließe meine Augen, öffne sie allerdings sofort wieder, als ich mir ins Gedächtnis rufe, dass er immer noch neben mir sitzt. Solange er bei mir ist, fühle ich mich nicht sicher genug, sie zu zulassen.

Da die Stille zwischen uns bestehen bleibt und mich nur nervös macht, beginne ich wieder zu sprechen.

,,Wieso bist du hier?"

,,Ich wohne hier" antwortet er mir wie selbstverständlich.

,,Das meine ich nicht. Du sagtest du würdest das Land verlassen. Also... Wieso bist du noch hier?" Stelle ich meine Frage anders.

Er beginnt, wie so oft, leise zu lachen. ,,Es war gelogen. Ich wollte das Land nie verlassen. Ich wollte nur das du das denkst und es an die Polizei weiter gibst"

,,Clever" gebe ich zu ,,Ich hätte mir denken müssen das es ein Trick war. Aber wieso hast du mich dann gehen lassen?" 

,,Weil du mich genervt hast" erwidert er grinsend, was mich komischerweise ebenfalls leicht zum Grinsen bringt, doch das verfliegt, als ich meine nächste Frage stelle.

,,Und wieso hast du mich dann nicht einfach umgebracht?"

Leandro schaut mich lange an, ehe er ansetzt etwas zu sagen, doch bevor die Worte aus seinem Mund kommen, schließt er ihn wieder. Also ergreife ich erneut das Wort.

,,Ich vergaß. Du brauchtest Informationen und ich bin deine lebende Wanze"

,,Richtig" stimmt er zu, doch der grübelnde Ausdruck in seinem Gesicht, lässt mich zweifeln.

,,Wieso hast du mich nicht einfach verbluten lassen, nachdem du auf mich geschossen hast?" schießt es erneut aus mir heraus.

,,Ich habe nicht geschossen" sagt er ruhig.

,,Was?" Leandro und ich waren die einzigen dort. Er hat die Waffe auf mich gerichtet. Er muss geschossen haben.

,,Einer meiner Männer kam von hinten, er hat gesehen, dass du auf mich gezielt hast und hat die Gelegenheit genutzt, bevor du ihn bemerkt hast. Ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich abdrücken würde. Aber keine Sorge, ich habe ihn dafür bestraft" erklärt er. Stimmt! Leandro hatte 2 Männer bei sich gehabt. Herzlichen Glückwunsch Katrina, mal wieder hast du absolut dämlich und leichtsinnig gehandelt.

,,Was meinst du mit du hast ihn bestraft? Ist es denn nicht gut, dass er mich getroffen hat?" frage ich. Einer seiner Männer schießt mich an und ich wäre definitiv gestorben, hätte er mich nicht gerettet. Er hätte sich nicht einmal die Hände dabei schmutzig gemacht. Wieso also sollte er einen seiner Männer noch dafür bestrafen?

,,Er hat gehandelt ohne meine Erlaubnis. So etwas dulde ich nicht"

,,Er wollte dich retten, weil ich auf dich geschossen habe" verteidige ich den Mann und weiß beim besten Willen nicht wieso. Ich sollte froh sein, wenn Leandro ihn bestraft. Schließlich hat er mich fast umgebracht. Auf der anderen Seite hingegen, hat er auch nur seinen Job erledigt.

Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt