28 Zweifel

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Als ich wieder zurück ins Wohnzimmer komme sitzt Leandro allein auf dem Sofa und sieht mich von weitem bereits an. Von Cindy fehlt jede Spur. Immerhin etwas Erleichterung. Auch Marcelo ist weg, wahrscheinlich sind sie zusammen verschwunden. Sie muss es ja schon ziemlich nötig haben, bei zwei Männern hintereinander.

,,Hast du dein Armband, Darling?" fragt mich Leandro mit komisch rauer Stimme und ich werde prompt wieder nervös.

,,Äh, ja hab ich" ich verschränke nervös die Arme hinter dem Rücken.

,,Gut, na dann los, wir fahren nachhause" demonstrierend steht er auf.  

,,Was, ehrlich?" rutscht es mir heraus ,,Wollen wir uns nicht noch von Marcelo verabschieden?"

,,Das wird nicht nötig sein" Seine Worte ignorierend folge ich seinen schnellen Schritten. Natürlich will er sich nicht verabschieden, er hat schließlich gerade seine Freundin gevögelt. Die Freundin seines Freundes!

Die Kühle Nachtluft fröstelt mich und ich bereue es augenblicklich keine Jacke mitgenommen zu haben. Aber das wir bis 3 Uhr in der Nacht bleiben, konnte ich schließlich auch nicht ahnen.

,,Hier" Leandros dunkle Jacke fliegt über mich und ich fange sie gerade noch auf.

,,Danke" wispere ich perplex. Er läuft ein paar Meter vor mir. Woher wusste er, dass mir kalt ist?

Wir kommen an dem schwarzen R8  an und ich lege meine Hand an die Autotür, um einzusteigen. Leandro hingegen läuft an dem Wagen vorbei und bleibt vor dem schwarzen Range Rover stehen, in dem bereits seine zwei Bodyguards sitzen. Vielleicht ist der Tank leer und wir müssen bei ihnen mitfahren? Ich laufe Leandro hinterher und bleibe neben ihm stehen.

,,Du fährst da mit" Er packt meine beiden Oberarme und dreht mich zurück in Richtung Audi, bevor ich es schaffe die Autotür zu öffnen.

,,Und du?"

,,Ich fahre hier mit" erwidert er knapp und schiebt mich immer weiter vom Range Rover weg. Sein Bodyguard steigt in diesem Moment ebenfalls aus und begleitet mich die letzten Schritte bis zum Audi. Ich bekomme die Tür aufgehalten und er steigt auf der Fahrer Seite ein.

Durch die Scheibe schaue ich zu Leandro. Wieso steigt er hinten ein? Der Beifahrersitz ist doch jetzt frei? Und wieso will er nicht mit mir zusammen fahren? Ist er so sauer? Aber dann hätte er mir sicherlich nicht seine Jacke gegeben. Vielleicht verheimlicht er auch was. Vielleicht hat er Cindy mit in den Wagen geschmuggelt, um den Spaß weiter fortzuführen. Der Gedanke ist so lächerlich, dass ich die Augen über mich selbst verdrehe. Trotzdem kann ich den Gedanken nicht ganz abwerfen. Leandro traue ich alles zu und Cindy sowieso.

Ich atme lange aus, als der Range Rover startet und vor uns auf die Straße einbiegt. Wenigstens habe ich den Wagen so im Blick, wenn wir dahinter bleiben. Ich versuche mehrmals durch die hintere Scheibe zu schauen und irgendwas im inneren erkennen zu können, doch die Scheiben sind alle so getönt, dass man nicht mal die Umrisse einer Person dahinter sehen kann.


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Nach ein paar Minuten fahren wir im schnellen Tempo eine Landstraße entlang, als der Rover vor uns plötzlich ins schwanken kommt.

,,Was ist da vorne los?" frage ich mit nervösen Blick auf Leandros Bodyguard.

,,Nichts, Miss. Machen sie sich keine Gedanken" Der Wagen vor uns beruhigt sich wieder und fährt die gerade Strecke normal weiter. Irgendwas stimmt da nicht...

,,Vielleicht hatte der Fahrer einen kurzen Schwindelanfall" versucht mich der Bodyguard zu beruhigen, als könnte er meine Zweifel hören. 

,,Mmh" antworte ich nur abwesend und starre weiter aus dem Fenster. Ich bin vielleicht naiv, so wie Leandro sagte, aber ganz sicher nicht blöd. 

Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt