21 Schussverletzung

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Als ich wieder zu mir komme brummt mein Kopf und ich kneife fest die Augen zusammen. Mit meiner Hand versuche ich mir über die Augen zu reiben, doch als ich das Blut daran sehe schrecke ich unwillkürlich mit dem Gesicht zurück. Schwer atmend fällt mein Blick auf meinen Bauch, durch den schwarzen Stoff des Kleides ist es schwer zu erkennen, doch als ich mit der Hand darüber  streiche und frisches Blut daran klebt verfalle ich in Panik. Ich halte mir schützend die Hände vor den Bauch, doch komischerweise verspüre ich keine Schmerzen. Bin ich Tod?

,,Es ist nicht dein Blut, Darling" ertönt plötzlich eine raue Stimme hinter mir und ich schrecke erneut zusammen. Leandro steht vor seinem großen Spiegel im Schlafzimmer und hält sein Hemd nach oben.  An seinem Bauch zieht sich eine Schusswunde, die er vorsichtig mit einem Tuch abtupft.

,,Oh mein Gott" hauche ich geschockt und stehe auf.

,,Du...musst in ein Krankenhaus!" Ich gehe langsam auf ihn zu, den Blick dabei fest auf das ganze Blut geheftet.

,,Keine Sorge Darling, ich hab schon schlimmeres überstanden" seine Stimme ist ruhig und gelassen. Wenn ich an meine Schussverletzung und den Schmerz danach zurückdenke, kann ich nicht glauben, dass er tatsächlich nicht eine Miene verzieht.

,,Was ist passiert?" frage ich nach. Ich erinnere mich nur grob an alles und nachdem ich bewusstlos wurde, bin ich erst hier wieder wach geworden. Leandros Blick wandert im Spiegel zu meinem und er sieht mich einige Sekunden an, bevor er spricht.

,,Dieser Bastard wollte dich töten" Er spuckt die Worte förmlich aus und wendet dabei seinen Blick ab.

,, Sprichst du von Diego?" hake ich nach, obwohl es offensichtlich ist, dass er von ihm spricht.

,,Ja. Nachdem ich mein Gespräch mit Sergio beendet habe, wollte ich dich zurück zu mir holen. Aber du warst verschwunden. Es hat ein wenig gedauert, bis ein paar meiner Männer deinen Bodyguard gefesselt an einem Hintereingang gefunden haben"

,,Oh mein Gott" hauche ich geschockt ,,geht es ihm gut???"

,,Ja" erwidert Leandro, wodurch ich erleichtert ausatme ,,Jedenfalls solange, bis ich ihn foltern lassen habe" fügt er hinzu.

,,Du hast was?" Er hat einen seiner Männer foltern lassen? Wofür bitteschön?

,,Ich hätte es ja selber übernommen, aber wie du siehst, befinde ich mich gerade nicht in der Lage dazu" witzelt er, was mein Blick nur umso schockierter werden lässt.

,,Wieso hast du das getan?!" meine Stimme wird nun lauter ,,Er hat doch nichts falsch gemacht. Ganz im Gegenteil! Er ist doch selber ein Opfer, du hast ihn zu unrecht bestraft"

,,Seine Aufgabe war es dich zu beschützen!" zischt er energisch ,,Und darin hat er versagt. Ich lege einen großen Wert auf die Zuverlässigkeit meiner Leute und wer nicht tut, was ich ihm sage wird bestraft"

,,Aber er hat doch bestimmt versucht mich zu beschützen!" verteidige ich meinen Bodyguard weiter.

,,Ja und er ist gescheitert. Und jetzt hör auf dich für ihn einzusetzen. Das lässt seine Knochen jetzt auch nicht schneller heilen"

Mein Mund bleibt offen stehen. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich tatsächlich mit so einem Menschen unter einem Dach leben muss.

,,Monster" zische ich ihn an und gehe zurück zum Bett. 

,,Ein Monster, ohne das du jetzt Tot wärst. Überleg dir gut was du sagst Darling, denn ohne mich hätte Diego dich erschossen" 

,,Ohne DICH, wäre ich niemals erst in diese Situation geraten!" Kommt es von mir und ich ernte dafür einen bösen Blick Leandros.

Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt