Ein erdrückendes Gefühl um mich herum, weckt mich auf. Leandro hat seinen Arm fest um mich geschlungen und ich liege dabei eng an seine Brust geschmiegt. Für einen kurzen Moment schließe ich genüsslich die Augen und sauge seinen männlichen Duft ein. Doch die Bilder seiner blutigen Hände schießen mir augenblicklich wieder vor Augen. Ich reiße die Augen auf und mahle mir ins Gedächtnis, dass ich nicht freiwillig mit ihm hier bin. Verdammt! Mühsam schiebe ich seinen Arm von mir weg und flüchte förmlich von dem Bett ins Bad.
Im Spiegelbild erwarte ich dicke Augenringe und müde Gesichtszüge, doch überraschender Weise sehe ich ganz frisch im Gesicht aus. Der Schock von gestern, ist mir nicht anzusehen. Muss wohl an den Orgasmen liegen, die du davor hattest. Redet mir mein Unterbewusstsein zu und der Gedanke an Leandro zwischen meinen Beinen, bereitet mir sofort wieder eine Gänsehaut. Ob ich es zugeben will oder nicht: Ich möchte das was wir hatten wiederholen. Es hat sich einfach zu gut angefühlt. Er hat sich zu gut angefühlt.
Stöhnend reibe ich mir übers Gesicht und überlege dabei, wie es jetzt am besten weitergeht. Wie soll ich mich Leandro gegenüber Verhalten? Muss ich Angst vor ihm haben oder kann ich seinen Worten glauben schenken, dass er mich nicht töten wird. Ich weiß es nicht. Anfangs sagte er zu mir, ich muss bei ihm bleiben, weil er mich für etwas braucht. Doch es ist mir noch immer ein Rätsel, für was. Was kann ich ihm geben? Er hätte mich weiter für Informationen von der Polizei benutzen können, aber solange ich hier eingesperrt bin, wird es ihm nichts bringen. Für was also bin ich hier? Vielleicht habe ich einfach schon zu viel von dem gesehen, was ich nicht sehen sollte und es wäre zu gefährlich mich gehen zu lassen. Aber könnte er mich nicht einfach umbringen und seine Probleme wären gelöst, wo ihm das töten von Menschen doch so leicht fällt?
Ich gehe zurück ins Schlafzimmer. Leandro liegt noch immer genau so, wie ich ihn vorhin zurückgelassen habe. Seine Atemzüge gehen langsam und gleichmäßig. Wenn er nachdem er Whiskey trinkt immer so tief und seelenruhig schläft, muss ich ihn wohl öfters dazu bringen, zu trinken.
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Beim Mittagessen herrscht Stille. Leandro sieht mich unentwegt an und ich starre gedankenverloren auf meinen Teller, von dem ich noch nichts angerührt habe. Meine Gedanken schweifen zu Marcelo und ich frage mich, ob er immer noch so wie gestern Nacht im Keller hängt. Vielleicht ist er mittlerweile auch schon Tot, so brutal wie Leandro ihn zugerichtet hat. Bisher ist er mir noch nicht wieder von der Seite gewichen, was zumindest darauf schließt, dass er ihn nicht weiter verunstaltet hat. Mein Blick wandert zu Ela, die bereits einen Kuchen für Nachmittags zubereitet. Zum Glück kam sie gegen 11 und hat uns aus unserer Lage befreit, oder eher gesagt mich. Schließlich waren wir nur wegen Leandro eingesperrt.
,,Iss" herrscht er mich genau in diesem Moment an. Warum auch immer, komme ich seiner Bitte nach und schaufele monoton den Kartoffelbrei, auf meinem Teller, in mich rein.
Am Nachmittag hat Leandro mir erlaubt, mich in den Garten zu setzten. Heute ist ein sonniger Tag und der Himmel ist strahlend Blau. Er sagt es wäre wichtig für mich, etwas Vitamin D abzubekommen. Bevor ich ihm an den Kopf geworfen habe, warum es ihn überhaupt interessiert und das er mich sowieso nur aus dem Haus haben will, damit ich Marcelos schreie nicht mehr höre, habe ich lieber meinen Mund gehalten. Jetzt sitze ich auf einer Bank etwas abseits im Garten und das ist definitiv um Welten besser, als weiterhin im Zimmer eingesperrt zu sein. Ein bisschen weiter weg stehen zwei von Leandros Bodyguards, die alle 5 Sekunden zu mir rüber sehen. Denken die, ich kann plötzlich fliegen und werde jede Sekunde verschwinden oder was? Stöhnend konzentriere ich mich wieder auf den Himmel über mir. Blau ist meine neue Lieblingsfarbe.
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Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurück
Romance,,Du...du bist noch Jungfrau?" Leandro sieht mich irritiert an, damit hat er wohl wirklich nicht gerechnet. Ich nicke zaghaft, traue mich allerdings nicht ihm dabei in die Augen zu sehen. ,,Du bist noch vollkommen unberührt?" seine Pupillen weiten s...