4 Mitternachtsbegegnung

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Meine Augen sind weit aufgerissen und mein Herzt schlägt so schnell, dass es mir wahrscheinlich jede Sekunde aus der Brust springt. Doch ehe ich mich versuchen kann zu wehren, blicke ich auch schon in das Gesicht von Mateo. 

,,Scheiße! Bist du verrückt? Du hast mich zu Tode erschreckt!" gifte ich ihn an und halte mir dabei die Hand an die Brust um mich irgendwie wieder zu beruhigen und meinen Herzschlag zu kontrollieren. 

,,Ich bin verrückt?! Verdammt Katrina, was machst du hier draußen? Wir hätten dich beinahe erschossen!" schreit er zurück, wodurch ich zusammen zucke. Ich blicke nun auch in die Gesichter von vier weiteren meiner Kollegen, die hinter Mateo stehen und alle ihre Waffen schussbereit halten. Meine habe ich nicht einmal geladen...

,,Wieso? Das Gebäude ist doch erst irgendwo dahinten. Hier lauert noch gar keine Gefahr" trotze ich vor mich hin.

,,Die Gefahr kann überall sein. Allein schon, dass du ganz alleine hier draußen bist beweist, dass du noch ganz am Anfang deines Jobs bist. Du bist einfach viel zu naiv." Seine Worte treffen mich mehr, als sie sollten und bei seiner Anschuldigung muss ich sofort an Leandros Worte zurückdenken. Sie lassen sich zu leicht manipulieren. Sind zu naiv. Vielleicht haben alle recht. Ich bin zu naiv. Es ist nicht ganz so abwegig das Leonardos Leute hier hinter jeder Ecke lauern könnten.

,,Du hast Recht Mateo, es tut mir leid" entschuldige ich mich aufrichtig.

,,Mach sowas nie wieder" mit einem letzten strengen Blick auf mich, läuft er schließlich an mir vorbei. Ich folge ihm, nehme diesmal allerdings, so wie die anderen auch, meine Waffe heraus. Die Gefahr lauert hinter jeder Ecke.

Wir folgen dem Wald Weg noch wenige Minuten, ehe man in der ferne auch schon das Gebäude erkennt.

,,Da ist es" wispere ich. Ich bin aufgeregt. Was ist, wenn Jamila wirklich dort ist? Werden wir sie retten können? Lebt sie überhaupt noch? Die Gänsehaut meiner Angst vermischt sich mit der durch die Kälte und mein Körper beginnt leicht zu zittern. 

Wir nähern uns dem Gebäude weiter, die Waffen in der Hand und jede Sekunde bereit dazu, abzudrücken. 

,,Bist du bereit?" flüstert Mateo, der sich geduckt immer weiter zu einer Tür bewegt. 

,,Ja" flüstere ich zurück, dabei versucht mein zittern unter Kontrolle zu bringen. Mateo hält seine Hand in die Luft. 3,2,...  zeigt er mit den Fingern und gibt so das Kommando das Gebäude zu stürmen, ..1.

Er tritt die Tür auf und wir stürmen herein. Ich drehe mich einmal um mich selbst, meine Waffe in jede erdenkliche Richtung gerichtet, um ja nichts zu übersehen. Doch das einzige, was der Eingangsbereich zu bieten hat, ist Staub und Dreck, so wie man es sich bei einem verlassenen Gebäude vorstellt.

,,Ihr geht nach oben, wir nach unten" weist Mateo jeden an, sodass wir uns aufteilen. Ich folge ihm und Ethan nach unten in den Keller. Doch mehr als eine schwere Stahltür sieht man erstmal nicht.

,,Okay, vielleicht befinden sich Leandros Männer und sogar er selber dahinter. Viellicht auch die kleine, also erst schießen, wenn sicher ist dass sie nicht in die Schusslinie gerät, verstanden?" flüstert Matteo, woraufhin wir nicken. 

,,Gut, dann los" Er tritt die Tür mit einem festen tritt auf und wir laufen mit gerichteten Waffen in den Kellerraum. 

,,Shit" höre ich mich sagen, denn vor uns befinden sich nicht Leandros Männer, dafür aber etwas ganz anderes. Langsam sinke ich meine Waffe und schaue mich geschockt um.

,,Was ist das hier alles?" frage ich.

,,Ein Drogenlabor" antwortet Mateo ,,Scheiße! Wieso hat das niemand früher entdeckt?!"

,,Schau mal hier, es sieht aus als wären sie vor kurzem noch hier gewesen" beginnt Ethan, und schaut sich dabei weiter um.

,,Vielleicht kommen sie gleich wieder, wir sollten Verstärkung anfordern" wende ich ein. 

,,Für mich sieht es eher so aus, als hätten sie die wichtigsten Dinge mitgenommen und sind längst über alle Berge" gibt Mateo niedergeschlagen von sich.

,,Aber woher sollten die wissen, dass wir kommen?" Sie konnten es gar nicht wissen, schließlich haben wir selbst das Gebäude erst vor wenigen Stunden entdeckt und uns entschieden her zu kommen. 

,,Ich weiß es nicht" - Mateo.

,,Was ist, wenn all das gar nicht Leandros Leute waren? Ich meine er ist nicht der einzige Verbrecher in der Stadt". Ich denke über Ethans Worte nach, im Prinzip hat er Recht, das hier könnte jedem gehören.

,,Wir haben oben eine Decke und einen Teddybären gefunden" ertönt es plötzlich aus der Tür, als die restlichen Kollegen von oben kommen. Ich sehe mir die beiden Sachen an.

,,Die gehören Jamila" bestätige ich. ,,Ich habe sie auf einigen Fotos von ihr gesehen" 

,,Sie waren hier. Und sie wussten, dass wir kommen. Martinez ist uns mal wieder zwei Schritte voraus. Das war er schon immer." bekennt Mateo niedergeschlagen und das erste mal seit diesem Fall, sehe ich wirkliche Sorge in seinem Blick. 

Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt