68 Hinreißende Verwöhnung

9.4K 249 16
                                    


Was soll ich denken? Was soll ich fühlen?

Was sollte ich denken? Was sollte ich fühlen?

An dem Tag, als ich Leandro das erste Mal traf, hat sich mein ganzes Leben verändert. Es hat sich Schritt für Schritt zu einem Leben entwickelt, dass ich mir beim besten Willen niemals vorgestellt hätte. Leandro und ich sind durch so viele Höhen und tiefen gegangen, dass ich sie selbst nicht mehr mitzählen kann. Es war ein einziges hin und her. Er hat mir Dinge angetan, die nicht mehr Menschlich sind. Seinetwegen bin ich in Dinge hineingeraten, die mich beinahe das Leben gekostet hätten. Und trotz allem, war da immer diese Anziehung. Dieses Gefühl. Ich wusste in den letzten Wochen nicht, ob es stark genug ist. Ich wusste nicht was ich wollte. Bei ihm bleiben? Ihn verlassen? Hätte er mich nicht hier festgehalten, hätte ich vielleicht wirklich genau das getan. Ihn verlassen. Aber ich konnte nicht und tief in mir drin wollte ich es auch nicht. Nach gestern Nacht ist mir einiges klar geworden. Leandro ist nicht böse. Er ist nicht schlecht. Er tut bloß all diese Dinge, weil er so oft gebrochen wurde. Von seinem eigenen Vater, von seinem Umfeld und letztens auch durch den Tod seines besten Freundes. Ich habe das Gefühl, ihn jetzt besser verstehen zu können. Er hat sich mir geöffnet, ein Stückchen weiter, als beim letzten Mal und das macht mich zuversichtlich. Durch unser Baby sind wir miteinander verbunden. Viellicht war all das genau so gewollt. Das wir uns immer wieder zusammen raufen, um es letzten Endes doch noch zu schaffen. Für uns. Und für unser Kind.

Ich blicke von meinem Frühstück auf, um Leandro anzusehen. Sein Blick ruht auf mir. Schon die ganze Zeit. Nur zu gerne würde ich wissen, was er denkt.

,,Heute Nachmittag fahren wir zu deinen Eltern" Er sieht mich weiterhin an.

,,Wie bitte?" Etwas verdattert lasse ich meine Gabel fallen und sehe ihn an. Wir wollen zu meinen Eltern? Wieso?

,,Wir werden ihnen erzählen, dass du Schwanger bist. Es ist jetzt eine Zeit vergangen, seit unserem letzten Besuch. Ich denke es wäre ein guter Zeitpunkt. Dein Bauch wächst, sie werden es früher oder später sowieso erfahren"

Ich sehe an mir herunter. Er hat recht, es kommt mir so vor als würde mein Bauch mit jedem Tag ein wenig größer werden. Noch ist er nicht allzu groß, aber im Vergleich zu anderen Frauen, sehe ich im 3. Monat schon aus, als wäre ich im 5.

,,Okay..." ich atme lange aus ,,Du hast recht. Lass uns zu meinen Eltern fahren" 


--


Der Weg kommt mir vor, wie eine Ewigkeit. Die ganze Fahrt über wippe ich nervös mit den Füßen und fummle mit den Händen am Saum meines Shirts herum. Auch Leandros Hand, die er immer mal wieder auf mein Bein legt, beruhigt mich nicht. Ich werde meinen Eltern verkünden, das ich Schwanger bin. Oh verdammt, wie soll ich es ihnen am besten sagen? Wie machen das andere Frauen? Platzen sie mit der Neuigkeit einfach heraus?

Hey Mum, Hey Dad. Ich bin Schwanger. Überraschung!

Oder erwähnt man es nur nebenbei, bei einer Tasse Kaffee?

Ich bin übrigens Schwanger. Auch wenn ich den Vater erst seit kurzer Zeit kenne und ihn euch erst vor ein paar Wochen vorgestellt habe. Aber ich hoffe ihr freut euch trotzdem!

Verdammt, das wird schwieriger als gedacht!


Es hat exakt 3 1/2 Minuten gedauert. 3 1/2 Minuten, um die Klingel zu drücken. Kurze Zeit hatte ich die Befürchtung, Leandro würde neben mir verzweifeln, aber schließlich hat er mir meine Zeit gegeben. Und jetzt warten wir. Warten darauf, dass meine Mutter uns die Tür öffnet und ich ihr die Nachrichten überbringen kann.

Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt