52 Wiedersehen

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,,Dachtest du wirklich, du könntest vor mir abhauen?" Eine unsanfte Stimme weckt mich aus meinem Schlaf. Nein. Nicht irgendeine Stimme. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Leandros ist. Unter 1 Millionen Stimmen würde ich seine sofort erkennen. 

Träume ich? Im Krankenhaus damals habe ich seine Präsenz auch erst für einen Traum gehalten. Doch es war kein Traum. Und es ist auch jetzt keiner. Leandro ist hier. In meinem Schlafzimmer, ich bin mir ganz sicher. 

Wie von der Tarantel gestochen reiße ich meine Hand zu meiner Nachttischlampe, doch sie geht nicht an. Wieso ist sie auch aus? Ich habe sie gestern Abend extra angemacht. Er muss den Stecker gezogen haben. Hätte ich mal die Vorhänge nicht zugezogen, dann würde ich jetzt mehr erkennen.

Ich beuge mich halb aus dem Bett raus, um an den Lichtschalter zu kommen und glücklicherweise erwische ich ihn direkt. Das gedimmte Licht geht an und ich erblicke Leandro. Er sitzt neben meinem Bett auf meinem Lesesessel. Seine Beine sind weit auseinander, das schwarze Hemd zur Hälfte aufgeknöpft und in der Hand hält er ein Glas bernsteinfarbener Flüssigkeit. Whiskey. Ich bin mir ziemlich sicher, keinen zu besitzen.

Mit einem Mal füllt seine Präsenz den ganzen Raum aus und das Grün seiner Augen sticht heute ganz besonders hervor. Meine Angst scheint mich für einen Moment zu lähmen und ich rede mir ein, dass das der Grund ist, wieso ich meine Augen nicht von seinen lösen kann. Ja. Das muss es sein. 

,,Du denkst du wärst schlau. Hättest mich überlistet, aber..." seine Stimme senkt sich gefährlich ,,das kannst du nicht. Niemand kann das. Ich bin euch immer einen Schritt voraus und ich werde dich immer finden. Merk dir das,  Katrina" 

,,Wie bist du hier reingekommen?" meine Stimme zittert mehr als sie sollte. Es ist nicht nur die Angst um mich, es ist die Angst um mein Baby. Ich bemühe mich, mir nicht an den Bauch zu fassen. Er darf es auf keinen Fall bemerken.

Leandro lacht überlegen auf ,,Dachtest du wirklich diese zwei Komiker vor deiner Tür, könnten mich aufhalten hier herein zu kommen?" 

,,Sie sind super ausgebildet und schon lange im Dienst" verteidige ich meine Kollegen. Oh Gott! Was wird er mit ihnen gemacht haben?

,,Offensichtlich nicht gut genug. Wenn du wirklich beschützt werden willst, Darling... dann benötigst du meine Männer"

,,Was hast du mit ihnen gemacht? Hast du sie getötet?" Ich übergehe seine kleine Bemerkung.

,,Es wäre ein Kinderspiel gewesen, aber... nein, ich habe sie nicht getötet"

Ich reiße mir die Bettdecke vom Körper und springe aus dem Bett. Ich muss hier raus. Doch Leandro ist schneller. Er packt mich am Arm bevor ich überhaupt 2 Schritte machen kann und reißt mich zurück aufs Bett. Ich stöhne auf. Es tat nicht weh und doch war seine Handlung unsanft und grob. Das ist nicht der Mann, dem ich meine Jungfräulichkeit geschenkt habe. Nein, dieser Mann war sanft zu mir, gab mir das Gefühl sicher zu sein. Begehrt zu sein. Der jetzige Leandro ist wieder der, der er schon die meiste Zeit war. Kalt. Rücksichtlos... und wütend. So wahnsinnig wütend.

,,Ich sagte, Du. Entkommst. Mir. Nicht" er presst die Worte mit solch einer Wut hervor, dass ich das Gefühl habe, seine Augen fangen jede Sekunde Feuer. 

,,Bitte" flehe ich in der Hoffnung es würde irgendwas bringen. Doch im Moment sehe ich nichts in seinen Augen. Nichts, was in irgendeiner Form Mitleid mit mir verspürt.

,,Du hast jetzt zwei Möglichkeiten" in seiner Stimme schwingt noch genauso viel Kälte, wie zuvor mit ,,Entweder du kommst jetzt freiwillig mit mir oder wir machen es auf meine Art" Auf seine Art. Ich weiß nur zu gut, was das bedeutet. Er wird mich wieder betäuben.

Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt