19 Gala

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Ich drehe mich mehrmals um die eigene Achse. Um mich herum ist es schwarz und das einzige Licht bietet mir der Mond, der umringt von vereinzelten Wolken am Himmel scheint.
,,Mist, Mist , Mist" fluche ich und wische mir dabei fest über die Augen. Jetzt fange ich auch noch an zu weinen. Aber was habe ich mir gedacht? Das ich ganz heiter vor Leandro fliehen kann und mitten in einer belebten Stadt herauskomme, in der ich nach Hilfe fragen kann? Das wäre schön. Aber die Realität sieht anders aus.

In der Ferne erblicke ich keine helfenden Lichter und ich höre auch keine Autos. Ganz im Gegenteil. Ich bin an einem kleinen Abhang angekommen, hinter dem nichts als Dunkelheit zu erkennen ist und die einzigen Geräusche, sind die der rauschenden Tannen um mich herum. Durch mein überstürztes fliehen habe ich nicht auf den Weg geachtet und mich jetzt, wie es aussieht, haushoch verlaufen.

Ich hätte es selbst niemals für möglich gehalten, aber jetzt wünsche ich mir nur eines. Leandro an meiner Seite. Doch die Hoffnung, er läuft mir hinterher und wir gehen zurück zum sicheren Auto, verschwindet mit jedem weiteren Schritt, den ich mache.

Sollte ich nach ihm rufen? Es könnte mein Todesurteil sein, denn er ist sicherlich wütend, dass ich weggelaufen bin. Oder er ist froh, das er dich los ist, ohne das er sich selbst drum kümmern muss. Meine innere Stimme kann mir auch jeden Gedanken versauen...

Die Tränen steigen mir noch stärker in die Augen und vor lauter schluchzen, höre ich die Schritte, die immer näher kommen, nicht.

,,Was hast du dir dabei gedacht, einfach wegzurennen?!" Donnert eine Stimme dicht hinter mir und ich schrecke zur Seite. Ziemlich ungeschickt verdrehe ich mir den Fuß und stolpere rücklings den Abhang hinunter. Mein schriller Schrei erfüllt die Nacht und ich falle hart auf den unter mir liegenden Waldboden. Das Blut pulsiert in meinem Schädel und ich ringe verzweifelt nach Luft, dann wird mir schwarz vor Augen.


Als ich die Augen das nächste Mal öffne, ist es schon Tag. Ich liege nur im Slip und einem T-Shirt bekleidet im Bett. Ich trage nicht das selbe Shirt, wie das, was Leandro mir gestern von sich gegeben hat. Dieses hier ist weiß und nicht schwarz. Irgendjemand muss mich umgezogen haben und ich bete, dass es nicht Leandro war.

Vor meinem inneren Auge ziehen die Ereignisse von vergangener Nacht vor mir her. Entsetzt verkrieche ich mich unter der Bettdecke. Der Kuss zwischen mir und Leandro... Meine Flucht... Und wie ich den Abhang runtergestürzt bin. Wie aufs Stichwort melden sich meine Glieder zu Wort und mir scheint alles weh zu tun. Vorsichtig stehe ich aus dem Bett auf und laufe halb humpelnd ins Badezimmer. Mein Spiegelbild erschreckt mich. Unter meinen Augen befinden sich tiefe Ringe und meine Haut wirkt blasser als sonst. Als mein Blick weiter an mir herunter wandert keuche ich erschrocken auf. Meine Beine sind übersäht mit Blauen Flecken und ich sehe aus als wäre ich misshandelt worden.

Als ich ins Zimmer zurückkehre fällt mir erst auf, dass ich mich nicht in meinem Zimmer befinde. Dieser Raum hier wirkt edler und ich erkenne schnell , dass es Leandros Zimmer ist. Das erste Mal trete ich bis an das große Fenster und schiebe die dunklen Vorhänge zurück. Anders als bei meinem Raum, kann ich auf den großen Garten und das weitläufige Gelände sehen. Die Aussicht die mein vorheriges Zimmer mir geboten hat, hat mich immer leicht gegruselt. Die großen dunkeln Tannen machen mir Angst, so wie sie es gestern Nacht auch getan haben. Ich wende meinen Blick ab und schaue stattdessen auf die kleine Treppe, die auf eine zweite Etage zu führen scheint. Kurz denke ich darüber nach, hinauf zu gehen, entscheide mich allerdings dagegen, als mein Bauch beginnt laut zu knurren. Vielleicht sollte ich in die Küche gehen und etwas essen. Dann kann ich mich auch mit Ela unterhalten und sie fragen, was gestern noch passiert ist und wie Leandros Laune ist.

Doch als ich die Türklinke hinunter drücke, bleibt die Tür verschlossen. Ich drücke sie erneut hinunter und rüttele leicht daran, doch öffnen tut sie sich immer noch nicht. Was zum? Hat er sie etwa abgeschlossen? Frustriert setze ich mich zurück aufs Bett. So viel zur Freiheit. Ich dachte ich dürfte mich jetzt im ganzen Haus frei bewegen? Wahrscheinlich ist er durch meine Flucht gestern Abend Misstrauisch geworden und wird mich jetzt wieder einsperren. Super gemacht Katrina. So viel zu Sein Vertrauen gewinnen.

Dunkles Vertrauen - Kein Weg zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt