Felix' Sicht
„Alles okay mit dir?" fragte mich Julian, der mir gegenüber in der Hotellobby saß. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
Nah dran, kleiner Bruder. Nah dran.
„ja sorry, ich bin nicht ganz bei mir." erklärte ich. „Ich geh mal raus, frische Luft schnappen." ich nahm mein Handy und meine Zigaretten und ging nach draußen.
Was genau war da eben passiert? Im Grunde war's Julians Schuld. Warum musste er Olivia und mich ständig in Zimmer stecken, die direkt nebeneinander lagen? Da passiert es schnell mal, dass man die falsche Tür erwischt. Warum schloß sie auch ihre Tür nicht ab? Ganz schön unvorsichtig, die Kleine. Die Bilder sollte ich doch nie wieder aus meinem Kopf kriegen. Aber wollte ich das überhaupt?
Verdammt, Felix. Reiß dich zusammen!
Es war doch nicht so, als hätte ich noch nie eine nackte Frau gesehen. Aber ihr Blick... wie sie mich ansah. Sie hatte nicht mal versucht, sich zu bedecken. Als hätte es ihr gefallen, dass ich sie so sah. Julian, dieser Glückspilz.
„Wollen wir heute irgendwo saufen gehen?" die Stimme meines Bruders riss mich aus meinen Gedanken.
„Was?" fragte ich verwirrt.
„Ob wir heute saufen gehen wollen." wiederholte er seine Frage.
Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ja, warum nicht?"
„Kawus ist auch dabei." informierte er mich.
„Und Olivia?" fragte ich neugierig.
„Hab ich noch nicht gefragt. Aber warum interessiert dich das?" wunderte er sich.
„Tut's nicht. War nur ne organisatorische Frage." antwortete ich emotionslos.
Apropos Olivia-„ sprach ich weiter. „Du hast ihr nicht zufällig erzählt, dass Melissa mich verlassen hat, oder?" ich sah ihn vorwurfsvoll an.
„Tut mir leid. Sie wollte wissen, warum du so mies drauf bist." antwortete Julian kleinlaut.
„Wie viel von der Story hast du ihr erzählt?"
„Gar nichts. Nur, dass sie dich verlassen hat." erklärte er.
„Hmm." nickte ich.
„Weißt du was? Wir machen uns heute einen richtigen Männerabend. Nur du, Kawus und ich. Liv wird auch mal ne Nacht ohne mich überleben." lachte er und zwinkerte mir zu. „Einverstanden?"
„Einverstanden." antwortete ich.„Und Olivia war cool damit, dass wir sie alleine im Hotel gelassen haben?" fragte ich Julian auf dem Weg zum Club.
„Ja, absolut. Sie meinte, sie wollte sowieso einen Spa-Abend einlegen. Sauna, sich massieren lassen, sowas halt." erklärte Julian.
„Die Kleine weiß was gut ist." lachte Kawus und Julian stimmte mit ein. „Du hast ja keine Ahnung."
Jaha, wir haben es verstanden. Ihr habt richtig geilen Sex. Meine Fresse, alter.
Im Club angekommen gingen wir auf direktem Wege zur Bar. Ich bestellte mir zwei Whiskey on the rocks und exte diese gleich hinunter.
„Guck dir diese Weiber an, man. Eine schöner als die andere." Julian schaute mit leuchtenden Augen durch die Menge. Recht hatte er. Dieser Club hatte wirklich einiges zu bieten. Frauentechnisch.
Frauentechnisch. Typisches ‚Tommi Schmitt-Wort'.
„Entschuldigung?" eine kleine, relativ hübsche, junge Frau stand plötzlich vor mir. „Du bist Felix Lobrecht, oder?" ihre grünen Augen wirkten glasig. Sie hatte wohl auch schon den ein oder anderen Drink intus.
„Ja, genau." rief ich über die laute Musik hinweg.
„Mega. Ich höre immer euren Podcast. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Club hier was für dich ist." lachte sie und ich bemerkte erst jetzt, was für beschissene Musik hier eigentlich lief.
„Ehrlich gesagt, bin ich hier auch nur zum saufen." erklärte ich ihr.
„Kann ich verstehen. Ich auch." sie strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht.
„Was trinkst du denn so? Ich gebe dir einen aus."
„Machst du das für jeden Hacki?" fragte sie amüsiert.
„Nur für die hübschen." zwinkerte ich ihr zu.
„Ich nehme einen Vodka Lemon." lächelte sie mich freudig an. Ich drehte mich zur Bar. „Zwei Vodka Lemon, bitte."„Hey, wo willst du hin?" rief mir Julian hinterher, als ich mit der Kleinen, die sich mir als Anna vorstellte, den Club verlassen sollte. Unauffällig deutete ich auf ihre Hand in meiner und sein Grinsen wurde breiter. „Viel Spaß." deuteten seine Lippen und ich nickte ihm zu. Kurze Zeit später kamen wir in meinem Hotelzimmer an.
„Wow, das ist ein ganz schön großes Zimmer für dich alleine." Anna sah sich verwundert um. „Jetzt bin ich ja nicht mehr alleine." grinste ich und warf mein Portmonee, mein Handy und meine Zigaretten auf den Tisch neben mich. „Kann ich dir noch irgendwas gutes tun? Möchtest du noch was trinken?" fragte ich sie und sie musterte mich von oben bis unten.
„Nein, danke. Ich glaube, wir haben alles hier, was wir brauchen." sie nahm meine Hand und ich zog sie näher zu mir. Unsere Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt.
„Sagtest du nicht mal, du hast nichts mit Fans?" flüsterte sie mir provozierend zu.
„Prinzipien sind da, um gebrochen zu werden." sprach ich und biss mir auf die Unterlippe. Annas Lippen legten sich auf meine. Langsam fuhr ich mit meinen Händen unter ihr Shirt und meine Berührungen lösten eine Gänsehaut auf ihrem Körper aus. Unsere Lippen entfernten sich von einander und sie sah mich mit einem vielsagenden Blick an. Ihre Atmung wurde schwer. Ich grinste, hob sie an ihrem Arsch hoch und warf sie aufs Bett.
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Alles albern (Felix Lobrecht)
Fanfiction[...] Ich seufzte und wollte, ohne mich um zu sehen, auf die andere Straßenseite wechseln, als mich plötzlich ein Auto anhupte und mit quietschenden Reifen nur Zentimeter vor mir zum stehen kam. „Hey, pass doch auf!" rief ich erschrocken. „Samma?! D...