Nachdem ich mich schnell frisch gemacht hatte, fuhr ich mit dem Aufzug wieder zurück in die Lobby. Kawus, Julian und Becci saßen an einem kleinen, runden Tisch und warteten.
„Ich bin soweit. Ist Felix noch nicht hier?" fragte ich in die Runde.
„Nein." antwortete Julian, der mich keines Blickes würdigte. Na toll.
„Was treibt der so lange?" murmelte ich eher zu mir selbst.
„Sag du's uns." mit erwartungsvoll hochgezogenen Augenbrauen blickte er zu mir hoch.
„Komm mir jetzt nicht so." erwiderte ich.
„Was meint Julian damit?" fragte Becci, die die Spannung zwischen uns sichtlich verwirrte.
„Ja Liv, was meine ich damit? Komm, erklär's ihr. Ich würd's gerne von dir hören."
„Ach Herrje." murmelte Kawus, der schuldbewusst auf den Boden sah.
„Ich werde das hier jetzt nicht vor allen mit dir klären, Julian." machte ich klar und er stand von seinem Stuhl auf.
„Yo sorry, hab' noch kurz mit Fränki telefoniert." rief Felix, der grade auf uns zu kam. „Alles okay hier?" fragte er, als er in die Gesichter von Julian und mir schaute.
„Alles bestens." antwortete sein Bruder in einem sarkastischen Ton. „Ich fahre bei Becci und Kawus mit. Wir sehen uns später." er drehte sich um und ging zur Tür hinaus. Kawus und Becci schauten sich fragend an und folgten ihm im nächsten Moment.
„Was war denn das?" fragte Felix mich.
„Das" Ich überlegte kurz, was ich sagen sollte. „Das ist ein riesiges Problem."„Nein man. Das ist Julian. Ich kenne ihn. Der ist wegen sowas nicht eifersüchtig." sprach Felix, als wir im Auto auf dem Weg zur Venue waren.
„Ach nein? Und wie nennst du das dann?" fragte ich.
„Keine Ahnung, aber er war vollkommen cool damit, das mit dir zu beenden. Mir zu liebe. Weil er wusste, dass ich..." er hörte schlagartig auf zu reden.
„Das du was?" ich sah ihn fragend an.
„Egal. Jedenfalls war er cool damit. Also wieso sollte er jetzt plötzlich so durchdrehen?"
„Weil er das zwischen uns sicher nicht beendet hat, damit ich bei der nächstbesten Gelegenheit direkt mit dir vögeln kann." antwortete ich. „Würde ich mir auch bescheuert vorkommen, an seiner Stelle."
„Hm." nachdenklich schaute er auf die Straße.
„Verheimlichst du mir etwas?"
„Nein." starr blickte er weiter gradeaus.
„Warum glaube ich dir das nicht?"
„Weil du Vertrauensprobleme hast?" antwortete er sarkastisch und ich warf ihm einen bösen Blick zu. „War ein Spaß." lachte er und wuselte mir durch die Haare.
„Hey!" beschwerte ich mich und bändigte meine Mähne im kleinen Spiegel der Sonnenblende.
„Ich kläre das mit ihm, okay?" entschied er.
„Nein. Ich kläre das selber." demonstrierte ich. „Ich bin schon groß."
Mit einem skeptischen Blick sah er an meinem 1,55m kleinen Körper herunter.
„Naja gut, erwachsen. Ich bin erwachsen." ruderte ich zurück und Felix lachte. „Ja, dit passt schon eher."
„Du bist auch nicht grade groß!"
„Aber deutlich größer als du." amüsierte er sich.
„Das ist auch nicht schwer." gab ich zu.
Wir fuhren auf den Parkplatz der Venue und gingen in die große Halle, in der Belz grade den Ton überprüfte. Ich schaute mich um und scannte den Raum nach Julian. Nichts.
„Ich schaue mal, wo dein Bruder steckt." informierte ich Felix und verschwand hinter der Bühne in den Backstagebereich.
„Julian?" rief ich.
„Nein!" hallte es zurück.
„Wo bist du?" rief ich erneut.
„Geh weg!"
Ich ging den Flur weiter runter und schaute in einen kleinen Raum rechts von mir. Julian saß auf einer großen Tonbox und tippte auf seinem Handy.
„Ich hab doch gesagt, du sollst weg gehen. Ich will nicht mit dir reden."
„Ich will aber mit dir reden." erwiderte ich.
Er verdrehte die Augen und sah mich an. „Dann rede."
„Hör mal, ich kann verstehen, dass du dir verarscht vorkommst. Ich wollte das gar nicht. Es ist einfach so passiert." erklärte ich und er fing plötzlich hämisch an zu lachen. „Das ist jawohl ne dicke, fette Lüge." sprach er.
„Was?" verwirrt sah ich ihn an.
„Du wolltest das sehr wohl. Schon viel länger, als du dir vielleicht selber eingestehst. Und wie kommst du darauf, dass ich mir verarscht vor komme? Ich konnte mir schon denken, dass es früher oder später so kommt. Ich hab das mit dir schließlich nur beendet, weil Felix Gefühle für dich hat. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass er dich so schnell rumkriegt." mit einem harschen Grinsen sah er mich an. „Obwohl, ich musste auch nicht viel dafür tun, um dich in's Bett zu kriegen also scheinst du einfach nicht so hohe Ansprüche zu haben."
Seine Worte stießen mir wie eine Wand vor den Kopf.
„Ja, ja. Dein Ego ist verletzt, schon klar." ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr mich seine Worte eigentlich verletzten. „Aber was hast du da grade gesagt? Du sagtest, der Grund weshalb du das mit uns beenden wolltest sei, damit du keinen Streit mehr mit Felix kriegst."
Er nickte. „War gelogen. Mein Bruder steht auf dich. Falls das bis jetzt nicht deutlich wurde. Deswegen habe ich es beendet. Hat er dir nicht erzählt, richtig?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Dachte ich mir." sprach er amüsiert. „Du bist mir nichts schuldig, aber ich hätte mich trotzdem gefreut, wenn ich's von dir selber erfahren hätte und nicht von Kawus."
„Ich weiß. Ich wollte es dir auch noch sagen." verteidigte ich mich.
„Ist okay."
„Warum hast du mir nicht den wahren Grund gesagt?" fragte ich.
„Hab ich nicht als meine Aufgabe angesehen. Er sollte es dir sagen." erklärte er und es machte Sinn.
„Verstehe." ich nickte nachdenklich. „Ich muss mit ihm reden."
„Also, ich will ihn jetzt nicht in Schutz nehmen oder so, aber er ist nicht besonders gut in diesem Gefühlsding, weißt du?! Das bringt mich manchmal selbst zur Weißglut. Sei da nicht zu hart zu ihm." sprach er.
„Ich gebe mir Mühe." antwortete ich. „Ist zwischen uns alles cool?"
„Wird wieder." erwiderte er und setzte sein typisches Lächeln auf. Ich lächelte zurück und machte mich auf den Weg zurück zu Felix.
„Und? Hat er sich eingekriegt?" fragte dieser, als ich auf der Bühne neben ihm stand.
„Ja, es wird wieder." antwortete ich.
„Was hat er gesagt?"
„Ach, ist nicht so wichtig. Wir haben es auf jeden Fall geklärt." ich entschied mich dazu, ihn erstmal nicht auf das anzusprechen, was Julian mir erzählt hatte. Nicht vor seinem Auftritt. Ich hielt es für das Beste, ihn erst danach zur Rede zu stellen.
![](https://img.wattpad.com/cover/289766412-288-k405167.jpg)
DU LIEST GERADE
Alles albern (Felix Lobrecht)
Fanfiction[...] Ich seufzte und wollte, ohne mich um zu sehen, auf die andere Straßenseite wechseln, als mich plötzlich ein Auto anhupte und mit quietschenden Reifen nur Zentimeter vor mir zum stehen kam. „Hey, pass doch auf!" rief ich erschrocken. „Samma?! D...