„Schön, dass ihr da seid." begrüßte uns Tommi freudig, als wir eine Art Lounge betraten. Diese war gefüllt mit einer Menge Leuten. Einige erkannte ich aus der Medienbranche, andere waren mir fremd. „Gut seht ihr aus."
„Schwurbel hier nicht rum, Thomas. Wo ist der Alkohol?" fragte Felix und lachte.
„Da hinten." er zeigte auf eine große Theke am Ende des Raums. „Kommt, wir trinken einen."
Wir folgten Tommi zur Theke. Ein großer, bärtiger Mann nahm unsere Bestellung auf und reichte dann jedem von uns zum aufwärmen einen Shot.
„Was ist da drin?" fragte ich den Typen.
„Tequila." rief er durch die Musik hindurch.
Ohje.
Mit einem leicht panischen Blick sah ich zu Felix. „Was ist? Hast du Angst, dass du am Ende des Abends auf den Tischen tanzt?" lachte er.
„So ähnlich." antwortete ich.
„Komm schon, Püppi. Einfach runter damit." er hielt mir den Shot zum anstoßen entgegen. Ich seufzte, stieß an und lies das Teufelszeug meinen Rachen hinunter laufen. Ohne eine Miene zu verziehen stellte ich das Glas zurück auf den Tisch, wo mittlerweile auch unsere bestellten Getränke standen. Für Felix und mich gab es einen Vodka Lemon, für Julian und Kawus einen Cuba Libre und Tommi trank Jacky Cola.
Immer wieder schob uns der Barkeeper Tequila Shots zu. Irgendwann war ich soweit, dass ich sogar Tommis Shots mit trank, weil er, Zitat: „kein großer Freund von Tequila war".
„Komm, wir gehen tanzen." zerrte Felix an meiner Hand.
Ich lachte „auf keinen Fall."
schmollend sah er mich an. „Nein. Da kannst du so viel schmollen wie du willst, ich tanze nicht."
„Wieso nicht?" fragte er neugierig.
„Ich kann nicht tanzen."
„Jeder Mensch kann tanzen." amüsierte er sich.
„Dann hast du mich noch nicht gesehen. Nein, ehrlich. Ich kann wirklich nicht tanzen." machte ich ihm klar.
„Dann bringe ich es dir bei. Komm schon." langsam wurde er quengelig.
„Wir machen einen Deal: Du überlässt mich noch eine Weile dem Alkohol. Wenn ich genug getrunken habe, dass es mir egal ist, dass ich mich vor allen hier blamiere, dann tanze ich mit dir." sprach ich.
„Versprochen?" fragte er.
„Versprochen." erwiderte ich.
„Okay." mit einem breiten Grinsen sah er mich an. „Ich geh mal kurz da hinten die Jungs begrüßen." informierte er mich und zeigte auf Dennis und Benni von WorldWideWohnzimmer, die wohl ebenfalls von Tommi eingeladen wurden. „Immer schön weiter trinken." zwinkerte er mir zu, als er ging.
„Hier, möchtest du noch einen?" Tommi hielt mir einen weiteren Shot hin.
„Eigentlich ist Tequila nicht so gut für mich." lachte ich, nahm ihm aber trotzdem das Glas aus der Hand.
„Wieso nicht?" fragte er neugierig.
„Lässt mich alle Prinzipien über Bord werfen." erklärte ich.
„Tut das nicht jeder Alkohol?"
„Touché." sprach ich und kippte mir unbeirrt den Tequila herunter.
„Für so ein kleines Wesen kannst du ganz schön viel ab." lachte Tommi.
„Naja, ich sitze nicht ohne Grund die ganze Zeit." lachte ich. „Wenn ich gleich aufstehe, knallt alles sofort in meinen Kopf. Warte, ich zeig's dir."
Ich rutschte von dem Barhocker und stellte mich auf den Boden.
„In diesem Moment fließt der gesamte Alkohol hiiiieeer lang." Ich deutete von meinen Füßen über meine Beine und meinen Bauch. „bis hier oben hin." lachte ich und zeigte auf meinen Kopf.
„Na dann kann ich ja jetzt anfangen, die richtig tiefsinnigen Gespräche mit dir zu führen." amüsierte sich Tommi.
„Die da wären?" fragte ich.
„Was läuft da zwischen dir und Felix? Also aktuell? Ich weiß, was vor Weihnachten bei euch los war. Wie ist der Stand jetzt?"
„Uff. Für dieses Gespräch muss ich mich wieder setzen." Ich krabbelte zurück auf den Barhocker und nahm mein Glas Vodka Lemon in die Hand.
„Wir sind Freunde." antwortete ich schließlich.
„Freunde?" Ungläubig sah er mich an.
„Ja." bestätigte ich.
„Ich glaube dir kein Wort." lachte er.
„Wieso nicht?" fragte ich verwirrt.
„Freunde schauen sich nicht so an wie ihr euch anschaut."
Weil ich nicht wusste, was ich darauf sagen sollte, sagte ich einfach nichts und trank stattdessen einen Schluck. In diesem Moment spürte ich den Alkohol in meinem Kopf.
„Ich frage einfach mal grade heraus: empfindest du was für ihn?"
„Sollte ich nicht." antwortete ich.
„Tust du aber." es war keine Frage, sondern eine Aussage.
Ich nickte.
„Und wo ist dann das Problem?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Es wird zu sehr wehtun, wenn's irgendwann mal endet."
„Das ist doch Schwachsinn." sprach er energisch und ich schaute ihn an. „Es deswegen gar nicht erst zu versuchen tut doch auch weh, oder nicht?"
Wieder nickte ich und sah zu Felix rüber, der sich mit den Wolters Brüdern unterhielt und herzlich lachte. Bei dem Anblick seines Lachens musste ich automatisch lächeln.
„Siehst du!" Tommi schlug mir mit seiner Hand aufs Bein. „Du liebst ihn. Und er liebt dich, das weiß ich. Es nur nicht zu versuchen, weil es irgendwann mal enden könnte, ist das selbe wie zu sagen „Ja nee, also das Leben genießen macht keinen Sinn, weil ich muss ja sowieso irgendwann mal sterben". Genieß die Gefühle, die in dir aufkommen, wenn du mit ihm bist und sei froh darüber, dass du sowas überhaupt empfinden kannst. Alles endet irgendwann. Der Sinn besteht darin, das Beste daraus zu machen."
„Hat er dich vorgeschickt, um mir das zu sagen?" witzelte ich.
„Nein." lachte er. „Felix und ich sind Freunde und ich bin auch nicht ganz blöd. Ich merke, das irgendwas nicht stimmt, wenn er wieder mit schlechter Laune im
Podcast sitzt. Das kann ich nicht ertragen. Zu mal das auch nicht gut für die Zahlen ist, wenn er da immer nur rumstänkert. Ich würde mich gerne noch ein bisschen länger von Spotify dafür bezahlen lassen, 1 1/2 Stunden in der Woche Scheiße zu labern."
Ich musste lachen. „Kann man gut von leben, was?"
„Die ein oder andere warme Mahlzeit ist wohl drin, ja." druckste er herum. „Guck mal." er deutete auf die Tanzfläche, auf der nun Felix und Julian standen und einige Breakdance-Moves zum Besten gaben.
Gab es eigentlich irgendwas, wobei dieser Mann nicht wahnsinnig gut aussah?
„Mensch, guck ma' wie der Felix sich bewegen kann, hömma. Bei den Hüftbewegungen wird einem ja ganz warm ums Herz." witzelte Tommi in seiner typischen Alte-Männer-Stimme.
„Als würde es mir nicht schon schwer genug fallen, ihn nicht hier und jetzt zu bespringen." murmelte ich und Tommi sah mich mit großen Augen an.
„Ja sorry, aber das ist echt nicht leicht. Der Sex mit ihm war fantastisch." schwärmte ich.
„Alles klar, das war dann wohl genug Alkohol für heute." lachte Tommi und wollte mir das Glas aus der Hand nehmen.
„Nein!" sprach ich und riss noch schnell genug das Glas zurück. „Ich bin noch nicht betrunken genug um zu tanzen. Ich hab's ihm versprochen."
DU LIEST GERADE
Alles albern (Felix Lobrecht)
Fanfiction[...] Ich seufzte und wollte, ohne mich um zu sehen, auf die andere Straßenseite wechseln, als mich plötzlich ein Auto anhupte und mit quietschenden Reifen nur Zentimeter vor mir zum stehen kam. „Hey, pass doch auf!" rief ich erschrocken. „Samma?! D...