Livs' Sicht
Was dauert denn da drin so lange?
Julian wollte noch mal persönlich mit Felix reden, nachdem mein Gespräch mit ihm eher so semi gut gelaufen war. Endlich öffnete sich die Tür.
„Sorry, dass ich's nicht eher gecheckt habe." sprach Julian in den Raum und schloß die Tür.
„Was hast du nicht eher gecheckt?" fragte ich neugierig.
„Komm mal mit." er nahm mich an die Hand und wir gingen raus vor die Halle.
„Wir müssen das zwischen uns beiden beenden." sprach er, als er sich zu mir wandte.
„Wie jetzt? Warum?" fragte ich verwirrt.
„Ich will nicht nochmal so eine Situation mit ihm haben. Er ist mein Bruder. Sowas sollte nicht zwischen uns stehen." er sah mich entschuldigend an.
„Er ist doch nur eifersüchtig!" platzte es aus mir heraus.
„Warum sollte er eifersüchtig sein?" nun war er es, der verwirrt war.
„Na, weil er ganz genau weiß, dass-„ meine innere Stimme hielt mich davon ab, weiter zu reden. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Er war eifersüchtig, Weil er ganz genau weiß, dass ich bei dem Sex mit Julian an ihn dachte? Auf keinen Fall.
„Dass...?" fragte Julian und sah mich erwartungsvoll an.
„Er ist eifersüchtig, weil er weiß, dass wir Spaß haben." antwortete ich stattdessen.
„Quatsch. Wenn er wollen würde, könnte er jeden Abend ein anderes Weib mit aufs Hotelzimmer nehmen."
Der Gedanke daran versetzte mir einen Stich.
„Es ist trotzdem alles cool zwischen uns, oder? Ich hoffe, du verstehst das." fragte er unsicher.
„Ja, klar. Familie geht über alles." sprach ich und lächelte ihn an.
„Cool." er umarmte mich und drehte sich zur Tür. „Ich muss weiter arbeiten. Kommst du mit?"
„Ich rauche noch eine." entgegnete ich ihm und er nickte mir zu, als er hinein ging.
Felix, dieser Penner. Hatte er ja jetzt bekommen, was er wollte. So leicht würde ich ihn nicht davon kommen lassen. Ich werde mit ihm reden. Heute noch.Nach der Show fuhren wir noch alle zusammen etwas essen und dann zurück in's Savoy, wo ich, nachdem ich mich in meinem Zimmer mental auf das Gespräch vorbereitete und alle möglichen Diskussionen in meinem Kopf durchgegangen war, nun vor Felix Zimmertür stand. Ich klopfte.
„Ist offen." hörte ich seine Stimme rufen und trat ein.
„Erklär mir mal, was das soll." sprach ich und stellte mich demonstrativ vor ihn, während er in seinem Schrank kramte.
„Was was soll?" fragte er, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.
„Julian hat, was auch immer wir da hatten, mit mir beendet." erklärte ich.
„Oh, das tut mir aber leid." sprach er sarkastisch und in mir kochte es vor Wut.
„Verarsch mich nicht. Er hat es wegen dir beendet und ich will wissen warum."
„Hat er dir keinen Grund genannt?" fragte er und ging an mir vorbei in's Badezimmer, ich ihm hinterher.
„Er hat gesagt, er will nicht nochmal so eine Situation mit dir haben wie vorhin. Das Sowas nicht zwischen euch stehen soll."
„Dann hast du doch dein ‚Warum'." sprach er und zog plötzlich sein Shirt aus.
„Was zur Hölle machst du da?" fragte ich empört.
„Ich gehe duschen, aber rede ruhig weiter." entgegnete er mir, als wäre es das normalste der Welt, dass er sich grade vor mir auszog. Ich zwang mich, an die Decke zu starren, während ich weiter sprach.
„Ich glaube ihm aber nicht. Du hast ihm irgendwas anderes erzählt und ich will wissen, was."
„Warum stört dich das so sehr? Ist mein Bruder so unverzichtbar im Bett?" fragte er und ich sah im Augenwinkel, wie er sich die Hose aus zog.
„Es geht mir um's Prinzip. Du bist eifersüchtig und wolltest deswegen, dass er es beendet."
Er stieg in die Dusche und schaltete das Wasser an.
„Red ruhig weiter, ich höre dich."
„Willst du zu meinen Anschuldigungen gar nichts sagen?" fragte ich verwirrt und sah ihn an. Das dampfende Wasser lief über seinen Körper und sein Blick war auf mich gerichtet.
„Nein." grinste er mich dreckig an. „Komm doch rein, dann können wir das hier drin klären."
„Das hättest du wohl gerne." ich verschränkte bockig die Arme vor meinem Brustkorb.
„Du bist wie ein kleines Kind. Was du nicht haben kannst, soll auch bloß kein anderer haben." pampte ich ihn an.
„Ist es denn so?" fragte er.
„Was?"
„Na, das ich dich nicht haben kann." er hielt seinen Kopf schief und sah mich fragend an.
Wieder fing mein Herz wie wild an zu klopfen. Erst jetzt erkannte ich die pikante Situation, in der wir uns grade befanden und meine Augen scannten Felix widerwillig ein Mal von oben bis unten ab. Wie kann man so heiß sein? Ich schüttelte den Kopf. Hör auf Liv, du bist sauer auf ihn!
Wieder starrte ich zur Wand.
„Du kannst weg sehen so viel du willst. Irgendwann kannst du dich nicht mehr wehren." amüsierte er sich.
„Pff, was willst du tun? Mich vergewaltigen?"
Felix lachte auf. „Das wird nicht nötig sein."
Er stellte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und stand tropfend vor mir.
„Kannst du mir mal das Handtuch reichen, das hinter dir hängt?" fragte er. Ich fasste das Tuch hinter mich und hielt es ihm hin. Unsere Hände berührten sich und wir sahen uns an. Eine gefühlte Ewigkeit standen wir so da. Es fühlte sich fast an, als wäre die Welt um uns herum stehen geblieben.
„Danke." sprach er endlich und bedeckte sich mit dem Handtuch. Vor Nervosität kaute ich auf meiner Lippe rum.
„Also-„ begann er und ging zurück in's Zimmer, während ich ihm wie ein kleiner Welpe folgte. „Was genau möchtest du jetzt von mir?"
Stimmt, was wollte ich noch mal von ihm? Die letzten Minuten schienen meinen Kopf völlig leer gefegt zu haben.
„Soll ich Julian sagen, dass er dich weiter ficken kann? Ich tu's, wenn es das ist, was du willst." er kam mir näher und legte seine Hand unter mein Kinn, zwang mich, ihn anzusehen. „Was willst du, Olivia?"
Ich schluckte, wollte etwas sagen, aber bekam keinen Ton raus.
Felix schmunzelte, drehte sich zu seinem Bett und zog ein frisches Shirt an, welches er sich zuvor raus gelegt hatte.
„Komm wieder, wenn du weißt, was du willst."
Wie in Trance bewegte ich mich auf seine Tür zu und öffnete sie.
„Gute Nacht, Olivia." rief er mir hinter und ich schloß die Tür hinter mir.
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Alles albern (Felix Lobrecht)
Fanfiction[...] Ich seufzte und wollte, ohne mich um zu sehen, auf die andere Straßenseite wechseln, als mich plötzlich ein Auto anhupte und mit quietschenden Reifen nur Zentimeter vor mir zum stehen kam. „Hey, pass doch auf!" rief ich erschrocken. „Samma?! D...