„Halt mal kurz hier an, dann können wir noch tanken." forderte Felix Julian auf, als wir auf einer Schnellstraße zum Hotel an einer Tankstelle vorbei kamen.
„Brauchst du irgendwas? Soll ich dir was mitbringen?" fragte er, als er sich abschnallte.
„Nein, danke." antwortete ich und lächelte ihm dankbar zu.
„Ich brauche auch nichts, Dankeschön." sprach Julian sarkastisch und lachte.
„Dich hab' ich auch nicht gefragt." lachte Felix und stieg aus dem Wagen.
Kalte Novemberluft strömte ins Auto, als er die Tür schloss um das Auto zu tanken. Stimmen irgendeines Podcasts mit philosophischen Themen untermalten die Stille zwischen Julian und mir. Auch wenn wir uns ausgesprochen hatten, war es komisch zwischen uns. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen, dabei konnten wir sonst über jeden Blödsinn miteinander reden. Ich hoffte, dass sich das schnell wieder ändern würde, denn ich hatte ihn echt lieb gewonnen.
„Was schleppt er denn da an?" fragte Julian plötzlich und deutete auf Felix, der mit irgendetwas auf dem Arm Richtung Auto zu steuerte und wir beide stiegen aus.
„Guckt mal, was ick jefunden hab." freute sich Felix als er zu uns kam. Ich traute meinen Augen kaum. In Felix Armen lag ein kleiner, pummeliger Hund und schaute uns mit Kulleraugen an. „Das ist ne' französische Bulldogge. Ick glaub, noch ziemlich jung."
„Alter, hast du den geklaut?" fragte Julian amüsiert.
„Nein, man. Der war dahinten angebunden." er zeigte auf eine Straßenlaterne ein paar Meter weg vom Eingang der Tankstelle. „Ick nehm' den jetzt mit." entschlossen sah er uns an.
„Du kannst den nicht einfach mitnehmen. Vielleicht gehört er jemandem." entgegnete ich und sah mich um. Weit und breit war niemand außer uns zu sehen.
„Wem denn? Hier is' doch keener. Der Kleene wurde Teil der HaRaQ."
„Der was?" fragte ich verwirrt.
„Hunde-an-Rastplatz-aussetz-Quote." erklärten er und sein Bruder gleichzeitig.
„Trotzdem kannst du ihn nicht mitnehmen. Wir haben doch nicht mal Futter für ihn und in's Hotel darf er bestimmt auch nicht."
„Ich schmuggel' ihn rein. Hier draußen kriegt er erst recht kein Futter, außerdem erfriert er. Er zittert schon total." vorsichtig streichelte er den Kopf des Hundes, der das sichtlich genoss. „Guck, er liebt mich." sprach er und grinste mich an.
„Hast ja recht." gab ich mich geschlagen und trat näher an ihn heran, um mir den Welpen richtig anschauen zu können. „Der ist schon echt süß."
„Ich nenne ihn Emre." sprach Felix glücklich und ich musste lachen.
„Ist es denn überhaupt ein Rüde?" fragte ich.
„Oh." Felix hob den Kleinen hoch und hielt ihn mit dem Bauch zu sich. „Jap, eindeutig."
„Na gut. Gib ihn mir. Ich passe auf, dass er bei deinem Fahrstil nicht durch's ganze Auto fliegt." ich nahm ihm den Hund ab und setzte mich zurück in's Auto. Emre setzte ich neben mich und kraulte ihm den Kopf, um ihn zu beruhigen.
„Ick mach dem Kleenen mal die Sitzheizung an. Der hat sich da draußen safe die Eier abjefroren."
Der kleine, graue Hund genoss sichtlich die Wärme, die unter ihm aufkam und rollte sich zufrieden zum schlafen ein.Nachdem wir, mit Glück, eine Art Späti fanden, welcher auch Hundefutter verkaufte, kamen wir am Hotel an. Felix versteckte Emre unter seiner dicken Pradajacke und wir huschten alle drei schnell am Empfang entlang zu den Aufzügen, fuhren hoch in den 2. Stock und gingen in Felix Zimmer. Dieser setzte den Hund auf dem Boden ab. „Seht ihr. Easy war das."
„Dicker, der muss irgendwann auch mal Gassi. Wie willste das machen, ohne das es auffällt?" fragte Julian.
„Häh? Na genau so wie eben auch. Wir sind eh nur noch bis Morgen hier."
„Du willst den wirklich behalten, oder? Das war kein Scherz?"
„Seh ick aus als würde ick Scherzen, Julian?" mit ernster Miene sah er seinen Bruder an. „Sieh dir den süßen Motherfucker doch mal an."
Emre trottete durch das Hotelzimmer und schnüffelte an allem, was ihm seltsam vor kam. Tischbein, Stehlampe, Felix' Koffer.
Felix leerte die Obstplatte, die auf seinem Tisch stand, in dem er das Obst auf den Tisch kippte und schüttete etwas von dem Hundefutter auf den Teller. Dann stellte er diesen runter zu Emre auf den Boden.
„Ich frage mich, wann ihm einfällt, dass er gar keine Zeit für einen Hund hat." flüsterte mir Julian zu und ich musste schmunzeln.
„Lass ihm erstmal seinen Spaß." sprach ich und beobachtete, wie glücklich Felix dem Hund beim Fressen zusah.
„Ich werde dann mal rüber gehen. Viel Spaß noch." lachte Julian und verschwand aus dem Zimmer. Ich hockte mich runter zu Felix, um Emre streicheln zu können.
„Ich wollte schon immer ne' französische Bulldogge haben." sprach ich.
„Ich auch." entgegnete er. „Was sind das für ekelhafte Menschen, die ihre Hunde einfach irgendwo aussetzen?"
Das fragte ich mich auch. Wie konnte man in diese braunen Kulleraugen schauen und einfach weg fahren?
Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht."
Der Hund gähnte, streckte sich einmal und legte sich dann direkt neben Felix' Fuß. Ich schaute auf das Bett neben uns. Darauf lagen viele kleine und große Kissen und ich bekam die Idee, auf dem Boden einen Schlafplatz für Emre zu errichten. Ich legte ein großes Kissen direkt neben das Bett und vier kleinere jeweils an ein Ende des großen Kissens.
„Hier, leg ihn da drauf." sprach ich und zeigte auf das große Kissen. Felix hob den Kleinen hoch und legte ihn in seinen Schlafplatz für die heutige Nacht. Unbekümmert schlief er weiter.
„Ich werde dann auch mal..." ich deutete auf mein Zimmer nebenan und Felix sah mich verwirrt an.
„Wie? Ich dachte, die bleibst heute Nacht hier." sprach er, in seiner Stimme ein enttäuschter Unterton.
„Soll ich denn?" fragte ich vorsichtig. Er trat auf mich zu, legte seine Hände auf meine Hüfte und sah mich an. „Ja, sollst du."
Ich lächelte ihn an. „Okay. Dann lass mich schnell ein paar Sachen aus meinem Koffer holen."
Er gab mir einen leichten Kuss und einen Klaps auf den Arsch „aber zackig." lachte er.
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Alles albern (Felix Lobrecht)
Fanfiction[...] Ich seufzte und wollte, ohne mich um zu sehen, auf die andere Straßenseite wechseln, als mich plötzlich ein Auto anhupte und mit quietschenden Reifen nur Zentimeter vor mir zum stehen kam. „Hey, pass doch auf!" rief ich erschrocken. „Samma?! D...