Hand in Hand schlenderten wir durch einen menschenleeren Park in der Nähe unseres Hotels. Ich spürte, wie der kalte Wind Felix immer wieder erschaudern lies. „Du bist nicht richtig angezogen für dieses Wetter. Du wirst bestimmt krank." sprach ich und sah ihn an. Er trug seine schwarze Prada Jacke offen, darunter nur einen dünnen, grauen Pullover. „Mach wenigstens deine Jacke zu."
„Ich würde ja sagen, du klingst wie eine Mutter, aber das würde voraussetzen, dass ich wüsste, wie Mütter klingen." lachte er. „Nur Opfer machen ihre Jacke zu."
Ich sah an mir herunter, dann wieder zu ihm. „Na vielen Dank auch." lachte ich.
„Habe ich dich jetzt in deiner Männlichkeit gekränkt?" er boxte mir spielerisch seinen Ellenbogen in die Seite.
„Du bist bescheuert." erwiderte ich schmunzelnd.
Eine Weile liefen wir still nebeneinander her und genossen das Geräusch, dass der Schnee unter unseren Tritten erzeugte.
„Hey, ich habe vorhin was gelesen, das würde ich gerne mal mit dir ausprobieren." begann er.
„Ich höre?" neugierig sah ich ihn an.
„Folgendes: es gibt wohl eine Frage, mit der man heraus finden kann, ob dein Gegenüber ein potentieller Mörder ist. Wenn derjenige die Frage innerhalb von 5 Sekunden beantworten kann, ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr hoch." er wartete meine Reaktion ab. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an. „vielleicht hättest du mir die Frage stellen sollen, bevor du mich gefragt hast, ob ich deine Freundin sein will." lachte ich.
„Hm, jetzt wo du's sagst." scherzte er. „Also, die Frage lautet wie folgt: eine Frau ist auf der Beerdigung ihrer Mutter. Gegenüber von ihr am Grab steht ein Mann, den sie vorher noch nie gesehen hat. Sie findet sofort Gefallen an ihm, weiß aber nicht wer er ist und nach der Beerdigung ist der Typ einfach weg. 3 Tage später ermordet die Frau ihre Schwester. Warum?" gespannt schaute er mich an. Ich schmunzelte, weil ich mir ziemlich sicher war, die Antwort zu kennen. „Na, um den Mann wieder zu sehen. Wenn er auf der Beerdigung ihrer Mutter war, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er auch zur Beerdigung ihrer Schwester kommt."
Verdutzt sah Felix mich an.
„Hab ich Recht?" fragte ich, amüsiert über seinen Blick.
„Ich hätte dir die Frage wirklich eher stellen sollen." lachte er. „Ja, du hast Recht. Ich weiß nicht, wie ich das finden soll."
„Tja, du solltest wohl ab jetzt ganz vorsichtig sein, was du tust." sprach ich stolz.
„Ick hab' keene Angst vor dir." lachte er. „Oh, guck mal da!" er zeigte auf irgendetwas rechts von mir. Ich drehte meinen Kopf zur Seite. „Was ist denn da?" fragte ich und drehte meinen Kopf zurück. In dem Moment warf mir Felix eine Ladung Schnee in's Gesicht. Fassungslos sah ich ihn an.
„Ich hab dir ja gesagt, ich habe keine Angst vor dir." sein herausfordernder Blick ruhte auf mir.
„Na warte!" drohte ich ihm, nahm zwei Hände voll Schnee und warf ihn damit ab.
„Hey! Ich dachte, du machst dir Sorgen, dass ich krank werde?" amüsierte er sich.
„Jetzt nicht mehr. Jetzt herrscht Krieg!" rief ich und warf einen Schneeball nach dem anderen nach ihm.
„Bleib mal ruhig, du Kampfzwerg!" rief er lachend zurück und versuchte, den eiskalten Geschossen zu entfliehen. „Du musst mir auch die Chance geben, mich zu wehren!"
„Ja komm, wehr dich." sprach ich und stellte mich mit offenen Armen ein paar Meter weiter vor ihm auf. Mit einem schiefen Grinsen formte er den Schnee in seiner Hand. Er warf und der harte, kalte Ball knallte mir direkt in's Gesicht.
„Aua!" schrie ich auf und hielt mir die Nase. Sofort schossen mir Tränen in die Augen.
„Oh Gott, tut mir so leid! Ich wollte nicht, dass er dir in's Gesicht fliegt!" rief er geschockt und kam auf mich zu.
„Meine Nase." erwiderte ich mit nasaler Stimme.
„Fuck, man. Zeig mal her." sprach er und nahm mir die Hand aus dem Gesicht. „Ohje."
„Was ‚ohje'?" fragte ich geschockt. „Ist sie ab?"
Er lachte. „Nee, ist noch dran."
„Felix! Ist sie gebrochen?" leicht genervt sah ich ihn an.
„Nein, scheint nicht so. Mach mal den Kopf hoch." ich tat, was er sagte und hielt meinen Kopf nach oben.
„Wow, du hast akkurat grade Scheidewände." sprach er verwundert.
„Das ist das weirdeste Kompliment, dass mir jemals jemand gemacht hat." amüsierte ich mich und er lachte. „Nee also glaube nich', dass sie gebrochen ist. Gehts denn wieder?"
„Denke schon." ich rümpfte ein paar Mal die Nase. „Bin hart im nehmen."
„Weiß ich." sprach er und grinste dreckig.
„Du bist eine Sau." erwiderte ich und boxte ihm auf die Schulter.
„Komm, gib mir einen Kuss, dann ist's gleich wieder gut." er spitzte seine Lippen und ich küsste ihn. „Nachdem du mir jetzt fast die Nase gebrochen hast, wäre ich dafür, dass wir etwas machen, was weniger gefährlich ist." sprach ich.
„An was denkst du?" fragte er neugierig.
„Wir bauen jetzt einen Schneemann." freute ich mich.
„Auf keinen Fall." lachte er. „ick bau doch keen Schneemann, alter." er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen den Schläfe.
„Oh doch, das tust du." forderte ich. „Bittööööö." schmollend sah ich ihn an, als ich meine Arme um ihn legte.
„Nein." lachte er und schaute weg, um mir bloß nicht in die Augen sehen zu müssen.
„Schaaaaaatz." bettelte ich.
„Ey wenn mich dabei jemand sieht, bin ich meinen Ruf los. Wie sieht denn das aus, Felix Lobrecht baut'n Schneemann." amüsierte er sich bei dem Gedanken.
Ich legte meine Hände auf seine Wangen und zwang ihn, mich anzusehen. „Du baust jetzt mit mir einen Schneemann." befahl ich schmollend. Er sah mir in die Augen und seufzte. „Gut. Ich baue mit dir einen Schneemann."
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Alles albern (Felix Lobrecht)
Fanfiction[...] Ich seufzte und wollte, ohne mich um zu sehen, auf die andere Straßenseite wechseln, als mich plötzlich ein Auto anhupte und mit quietschenden Reifen nur Zentimeter vor mir zum stehen kam. „Hey, pass doch auf!" rief ich erschrocken. „Samma?! D...