Livs' Sicht
Endlich mal ein bisschen Ruhe. Ich war es wirklich nicht gewohnt, dass so viele Menschen gefühlt den ganzen Tag um einen rum wuselten. Ich meine, klar, die Zeit mit den Jungs war cool. Sogar die Zeit mit Felix. Auf eine strange und völlig verquere Art und Weise. Aber ich war froh, jetzt auch mal ein paar Stunden für mich zu haben und den Luxus eines Wellnessbereichs voll und ganz ausnutzen zu können. Während ich mich massieren lies, dachte ich über die Situation mit Felix von vor ein paar Stunden nach. Hatte er Julian wohl davon erzählt? Wahrscheinlich nicht, sonst hätte dieser mich darauf angesprochen. Ich hoffte einfach nur, dass er das Thema genau so totschweigen wollen würde wie ich es tat.
Sein Blick, als er mich sah, brannte immer noch in meinem Gedächtnis. So hatte Julian mich nie angesehen. War das jetzt gut oder schlecht? Irgendwie machte mich der Gedanke an die ganze Situation an. Ich schüttelte unmerklich den Kopf.
Denk nicht weiter darüber nach.Nach der wohltuenden Massage legte ich mich in den kleinen Whirlpool, bestellte einen ‚Sex on the Beach' und scrollte durch meinen Instagram-Feed. Julian hatte vor einigen Minuten eine Story hochgeladen. Ich klickte sie an.
Zu sehen waren er und Kawus mit 2 Gläsern in der Hand, dann schwankte er einmal mit der Kamera durch den ganzen Club und kam bei Felix zum stehen, der sich wohl grade mit einer blonden Frau unterhielt, welche ihn förmlich anhimmelte und zwar so krass, dass ich das durch die Story hindurch erkennen konnte.
Aha, zu jedem kann man nett sein, außer zu mir. Herrlich.
Genervt schloß ich die App wieder. Dürfte mich ja eigentlich gar nicht stören, dass er mit einer Frau flirtete. Tat es auch nicht. Sollte er doch machen, was er wollte.
Ich nahm einen Schluck aus meinem Cocktailglas, lehnte meinen Kopf zurück und schloß die Augen. Wieder blitzte der Blick von Felix vor meinem geistigen Auge auf. Verdammt.
Ich öffnete die Augen wieder. So hatte das Ganze keinen Sinn. Wie sollte ich mich so entspannen?
Wieder nahm ich mein Handy, öffnete Instagram erneut, schoss ein Selfie von mir im Whirlpool und lud es hoch. Keine 5 Minuten später erhielt ich die Benachrichtigung, dass Julian mit Feuer-Emojis auf meine Story reagierte. Ich schmunzelte. Der Gedanke, dass er sogar beim Feiern mein Instagram checkte, stellte mich zufrieden.Als meine Haut schon ganz schrumpelig wurde und mein Drink auch leer war, entschied ich mich dazu, hoch auf mein Zimmer zu gehen.
Vor meiner Zimmertür kramte ich in meinem Bademantel nach meiner Zimmerkarte.
„Fuck, ja!" hörte ich plötzlich eine hohe Frauenstimme stöhnen.
Was zum...?
Ich schaute zur Tür neben mich, welche einen Spalt offen stand. Es war die Zimmertür von Felix. Vorsichtig drückte ich sie einen Stück weiter auf und schaute hindurch.
Die blonde Frau aus Julians Instagram-Story kniete vor Felix, während dieser hinter ihr, seine Hände in ihre Hüfte krallend, rhythmisch vor und zurück stieß. An seinen trainierten Armen zogen sich hervorstehende Adern entlang und seine Brust-und Bauchmuskeln zuckten vor Anspannung. Schweiß perlte an seinem angestrengten Gesicht herunter. Mein Magen zog sich zusammen. Noch nie hatte ich etwas heißeres gesehen. Da war sein Training heute Morgen im Fitnessstudio absolut nichts gegen.
Mein Kopf befahl mir, wegzusehen und die Tür zu schließen, aber mein Körper bewegte sich nicht.
So etwas macht man nicht, Olivia!
Keine Chance. Mit jeder Faser meines Seins wehrte sich mein Körper gegen jegliche Bewegung.
Plötzlich drehte Felix seinen Kopf in meine Richtung und sah mir direkt in die Augen.
Das war's. Jetzt flippt er aus und kündigt mich. Absolut zu recht!
Doch falsch gedacht. Seine Augen leuchteten auf und er grinste mich einfach nur dreckig an, während er unbeirrt weiter machte.
Endlich hatte ich die Kontrolle über meinen Körper zurück. Schnell nahm ich den Türgriff und zog die Tür vor mir zu.
Mein Herz raste, meine Hände schwitzten, ich war völlig außer Atem.
Schnell versteckte ich mich in meinem Zimmer, so als würde Felix jeden Moment raus kommen und mich suchen. Das Stöhnen der blonden Frau tönte durch die dünnen Wände des Hotelzimmers.
Heilige Scheiße.
Was war das grade? Hatte ich mir vielleicht nur eingebildet, dass er mich gesehen hat? Nein. Er sah mich. Und es war ihm absolut egal, dass ich ihn beim Vögeln beobachtet hatte. Halt nein, es war ihm nicht egal. Er fand es sogar gut.
Ich hielt mir die flache Hand vor die Stirn. Hatte ich Fieber? Ich fühlte mich, als würde ich in Flammen stehen.
Ich muss mich beruhigen.
Ich krabbelte in's Bett, legte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Versuchte, meine Atmung zu kontrollieren.
Mein Kopf spielte immer wieder die Bilder ab, die ich grade sah, während durch die Wand immer noch das Stöhnen zu hören war. Fast wie ferngesteuert glitt meine Hand in mein Bikinihöschen. Als wüsste sie genau, woher das Brennen in meinem Körper rührte.
Wahrscheinlich war es falsch, was ich da grade tat. Und mit Sicherheit war es auch falsch, meinem Chef beim Sex zu zuschauen und am falschesten war es jetzt, bei den Berührungen auch noch an ihn zu denken. Aber ich konnte nicht anders. Mein Körper ersehnte in diesem Moment nichts mehr als ihn. Alles hätte ich dafür gegeben, in der Position der anderen Frau zu sein. Alles.
Fuck.
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Alles albern (Felix Lobrecht)
Fanfiction[...] Ich seufzte und wollte, ohne mich um zu sehen, auf die andere Straßenseite wechseln, als mich plötzlich ein Auto anhupte und mit quietschenden Reifen nur Zentimeter vor mir zum stehen kam. „Hey, pass doch auf!" rief ich erschrocken. „Samma?! D...