Kapitel 48

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Ich hörte es schon zum zweiten mal Tuten. Ich hielt das kalte Handy an meinem Ohr, dann ertönte seine besorgte Stimme im Hörer.
"Aria wo bist du? Wieso gehst du nicht an dein Handy?"

Es war stockdunkel draußen, nur die Straßenlaternen an den Seiten belichteten die Straße auf der ich entlang lief. Gleich würde ich zu Hause sein.

"Tut mir leid aber ich war bei Cece und wir waren draußen in ihrem Garten. Mein Handy hatte ich in ihrem Zimmer vergessen." log ich.

Ich verstrickte mich immer mehr in Lügen, ich wurde immer besser darin.
Aber ich erkannte mich selbst nicht wieder. Jedes mal stellte ich mir die Frage wofür ich das alles tue.

Remy atmete erleichtert aus.
"Ok gut. Bist du jetzt auf dem nach Hause weg?"
"Ja"

"Gut. Ich melde mich später." waren seine letzen Worte, bevor er auflegte.
Es kam so plötzlich, es war komisch.
Bestimmt war er sauer. Das müsste ich alles wieder gut machen.
Die Wahrheit konnte ich ihm aber nicht sagen. Noch nicht zumindest.
Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Ich betrat mit schnellen Schritten die Veranda.
Mit einem Ruck schloss ich die Haustür auf.
Alles war dunkel und still.
Wo meine Eltern waren wusste ich nicht.
Ich lief in die Küche und schaltete das Licht an.
Dann lief ich zur Spüle, meine Arme stütze ich am Rand ab und schaute aus dem Fenster.
Draußen war es dunkeln, umso besser konnte ich mich selbst in der Spiegelung betrachten.
Was ich sah?
Ein Mädchen, dass genug von den ganzen Lügengeschichten hatte.
Ein Mädchen, dass nicht mehr so sorglos ist wie früher.
Ich atmete tief ein und aus. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Dunkelheit draußen. Ich sah Remy's Haus auch bei ihm waren alle Lichter aus.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch von oben, dass anscheinend aus meinem Zimmer kam.
Ich bekam Gänsehaut vor Angst.
Ich hatte genug Aufregung für einen Tag.
Schon wieder hörte ich etwas poltern. Ich schreckte auf.
Im Augenwinkel sah ich etwas aufblitzen.
Ein Küchenmesser. Ohne zu überlegen ergriff ich es und ging Schritt für Schritt die Treppen hoch.
Woher dieser plötzliche Mut kam wusste ich nicht, aber ein war mir klar. Ich würde mich nicht mehr verstecken, das kleine hilflose Mädchen gibt es nicht mehr.
Nun stand ich vor meiner Zimmertür. Meine Hand mit dem Messer zitterte und mein Herz pulsierte.
Meine Hand legte sich an die kalte Türklinke, die ich schließlich langsam runterdrückte.

Als die Tür offen war, weiteten sich meine Augen. Sofort lies ich das Messer fallen. Ich hielt die Hände vor meinem Mund.
In meinem dunklen Zimmer standen überall kleine Kerzen und im Balkonrahmen, stand Remy lächelnd angelehnt mit einer wunderschönen, roten Rose in der Hand.
Es sah schön romantisch aus, wie in diesen alten Liebesfilmen.
Ich war überwältigt von meinen Gefühlen. Ich wusste nicht was ich machen sollte.
Ich lief einfach zu ihm hin, stellte mich auf die zehnspitzen und küsste ihn.
Als ich mich lösen wollte lies er es aber nicht zu und küsste mich erneut.
So verweilten wir eine Weile.
Die Schmetterlinge in meinem Bauch wurden von Tag zu Tag mehr je länger ich mit ihm zusammen war. Dieser eine Junge machte mich zum glücklichsten Menschen der Welt.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, schaute ich mich nochmal in meinem Zimmer um.
"Wow! Das hast du alles für mich gemacht? Wofür habe ich das verdient?" fragte ich ihn meine Augen strahlten förmlich.

"Ich hoffe es gefällt dir. Du bist mein Mädchen. Das ist doch selbstverständlich. Außerdem habe ich dich vermisst."
seine Worte waren wie Musik in meinen Ohren. Nachdem er das gesagt hat, umarmte er mich von hinten.

Automatisch wurde mir Wärmer.
"Es ist wunderschön! Ich habe dich auch vermisst, aber wir waren gerade mal paar Stunden voneinander getrennt.
Wo sind eigentlich meine Eltern?" fragte ich.

Hidden Secrets #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt