Kapitel 53

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Völlig verheult kam ich letztendlich am Krankenhaus an. Die Leute starrten mich an als wäre ich ein Alien.
Die bemitleidenden Blicke der anderen ertrug ich einfach nicht mehr, weshalb ich vorerst auf die Toilette rannte.

Beim betreten der Toiletten kniff ich die Augen kurz zu. Das Licht war sehr hell und dazu noch das alles Schneeweiß war und meine Augen wegen den tränen noch brannten.
Ich stellte mich vor den Spiegel, meine Hände stützte ich am steril sauberen Waschbeckenrand ab.
Für einen kurzen Augenblick schaute ich nach unten auf dem Boden.
Stille herrschte. Anscheinend war wohl niemand außer mir dort.
Nun betrachtete ich mal wieder mein Spiegelbild, aber nur für ein paar Sekunden.
Ich konnte mich einfach nicht ansehen. Nicht in diesem Zustand. Was hatte diese Stadt, dieser Umzug mit mir angestellt?
Ich wusch mir mein Gesicht mit dem eiskalten Wasser und blickte erneut in den Spiegel.
"Nicht mit mir diese Spielchen." flüsterte ich in mich hinein. Mein Blick war gefährlich und bedrohend, obwohl ich nur mit meinem Spiegelbild redete.
Ich atmete tief ein und dann wieder aus.
Ich hatte ein klares Ziel vor Augen. In diesem Moment wurde mir klar das ich die angefangene Sache zu Ende bringen musste. Obwohl ich ein komisches ungutes Gefühl bei dieser Sache hatte.
"Ist alles ok bei Ihnen?" eine raue Frauen Stimmte riss mich aus meinen Gedanken.
Ich wendete mein Blick zur Tür. Eine ältere Dame stand vor mir und lächelte mich aufheiternd an.
Ich erwiderte ihr lächeln.
"Ja alles bestens. Danke."
Dann trocknete ich mein Gesicht mit den Papierhandtüchern ab.

"Wenn der Junge nicht bemerkt was er an dir hat, dann ist er es nicht wert. Aber ich vermute es war ein kleiner Streit und alles wendet sich wieder zum guten." Lächelte die alte Dame.
Anfangs starrte ich sie nur mit offenem Mund an. Um ehrlich zu sein bekam ich eine leichte Gänsehaut. Woher konnte sie das wissen?
"Naja es ist eine etwas kompliziertere Sache, aber ich hoffe alles wird gut." sagte ich.
"Aber woher wussten Sie das?" fragte ich sichtlich verwirrt.
"Ach Schätzchen in meinem Alter weiß man das einfach. Ich habe auch schon viel durch machen müssen, aber in Endeffekt hat sich alles zum guten gewendet."
Sie strich sich durch ihre kraus gelockten grauen Haare. Ich kannte sie zwar nur ein paar Minuten, aber es kam mir vor als würde ich sie schon lange Jahre kennen.
"Außerdem lohnt es sich für die große Liebe zu kämpfen, wenn dein Herz dir sagt das es das richtige ist." fügte sie hinzu.
Es war unglaublich wie wohl ich mich bei ihr fühlte und wie die es geschafft hat mich auf andere Gedanken zu bringen.
Ich dachte über ihre Worte nach.
"Haben Sie für ihre große Liebe gekämpft und hat es sich gelohnt?"
"Nenn mich doch bitte Rose. Ja das habe ich und es war auch nicht ganz einfach bei mir, das ist eine lange Geschichte. Aber jetzt in Nachhinein bin ich froh das ich früher nicht aufgegeben habe und jetzt nach 48 Ehejahren wunschlos glücklich bin."
Ihre blaugrünen Augen strahlten als sie mir das erzählte.
Plötzlich vibrierte mein Handy. Meine Mutter rief mich an.
Schnell schrieb ich ihr das ich auf dem Weg sei.
"Ich muss leider gehen, war nett dich kennengelernt zu haben, ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder. Ach übrigens ich heiße Aria." sagte ich zum Abschied.
Dann verließ ich die Toilette und ging zum Zimmer meines Vaters.
Dort angekommen guckten mich zwei Augenpaare an.
Mein Vater lag auf dem Bett und meine Mutter saß neben ihm auf dem Stuhl.
Ich lief auf beide zu und setzte mich ans Ende des Bettes.
"Wie gehts dir?" fragte ich meinen Vater.
"Gut. Wie gehts dir? Du siehst blass aus."
"Bin nur etwas müde. Alles ok." log ich.
Meine Eltern und ich redeten und lachten noch viel bis spät Abends.
Nach einigen Stunden beschlossen meine Mutter und ich dann doch nach Hause zu fahren.

Meine Mutter war mit ihrem Auto dort. Auf dem nach Hause Weg bin ich beinahe eingeschlafen.
Es war stockdunkel draußen und etwas kühler.
Als ich aus dem Auto ausstieg erschauderte ich leicht. Mir war kalt und ich wollte nichts sehnlicheres als endlich in mein Bett zu gelangen.
Jedoch schweifte mein Blick erst zu Remy's Haus.
Ich kniff meine Augen zusammen damit ich deutlich erkannte wen Remy gerade in den Armen hielt auf der Hollywoodschaukel, die sich auf seiner Veranda befand.
Erneut durchzog mich eine Art Stromschlag, ein Stechen breitete sich in mir aus.
Es war dunkel und ich konnte die Person nicht ganz erkennen.
Ich sah nur sie hatte braune etwas längere Haare und war zierlich gebaut. Außerdem trug sie eine rote Strickjacke.
Mir stieg sofort Blair in den Sinn, aber das konnte nicht sein, sie versteckte sich doch oder etwa nicht? Sie trug heute auch keine rote Strickjacke.
"Aria kommst du?" rief meine Mutter aus dem Haus.
Plötzlich drehte Remy den Kopf in meine Richtung, sein Blick konnte ich nicht deuten. Dann versuchte er aufzustehen, ich schüttelte nur den Kopf und verschwand im Haus.
Heute hatte ich keinen Kopf mehr dafür, außerdem wollte ich den Schmerz verdängen.

Am nächsten Morgen wachte ich gegen elf Uhr auf. Die Nacht war schrecklich, tausende Gedanken schwirrten in meinem Kopf.
Nun stand ich fertig angezogen vor meinem Spiegel und machte mich auf dem Weg zu dem Treffen mit Cece und Blair.
Ich fühlte mich müde und niedergeschlagen. Ich wusste nicht mal wie ich Blair heute gegenüber treten sollte.

Nach einer Weile kam ich am Treffpunkt an. Ich war die letzte Cece und Blair waren schon da. Blair trug mal wieder ihren dunkelgrauen Kapuzenpulli und verdeckte teils ihr Gesicht.
Die Wut und die Enttäuschung die sich gestern in mir verstaut hatte, verstärkte sich bei Blair's Anblick. Sie war definitiv nicht hässlich und klug war sie auch. Es hatte seine Gründe wieso sie Remy's Freundin war.
Aus mir sprach die Eifersucht. Aber ich versuchte neutral und ausgeliehen zu bleiben. Trotz alledem blieb ich kalt und abweisend beiden gegenüber den beiden.
Oben auf dem Dach saßen wir wieder im Sitzkreis und schauten uns nur an. Mein Blick blieb jedoch auf dem Boden gerichtet.
"Ja wir machen das am Halloween Maskenball. Ich will mich nicht mehr verstecken." unterbrach Blair das Schweigen.
"Und wie sieht unser Plan aus?" fragte Cece.
Erneute Stille.
"Was ist los mit dir Aria?" fragte Cece.
"Nichts." gab ich monoton wieder.
"Gestern warst du noch voll bei der Sache und jetzt? Was ist passiert?"
"Vieles!"
"Leute reißt euch zusammen lasst uns etwas planen damit ihr mir helfen könnt." sagte nun Blair.
"Blair es geht nicht immer nur um dich obwohl du viel durch machen musstest haben wir auch unsere Probleme und Lasten mit uns zu tragen!" ich wurde ungewollt lauter.
Blair schaute ich fragend an "Was ist das Problem?!"
Dann brachen bei mir alle Dämme.
"Du bist mein verdammtes Problem!"...

Hidden Secrets #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt