Kapitel 52

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"Geht vor. Ich kann das Risiko nicht eingehen das wir zusammen gesehen werden." sagte Blair und watete bis Cece und ich die Lagerhalle endlich verließen.

Blair schickte uns raus und schloss die schwere Eisentür.
Gemeinsam machten Cece und ich uns auf dem Weg nach Hause.
Zuerst herrschte eine komische Stille.
Für einen Moment war jeder von uns in seinen Gedanken vertieft.
Mir schwirrte eine besondere Frage im Kopf.
"Warum?" fragte ich letztendlich.
"Was warum?"
"Warum hilfst du ihr? Wie oder warum hast du uns gefunden? Ich dachte du hättest abgeschlossen damit. Mit der ganzen Clique." stellte ich fest.

Cece braunes Haare wehte im Wind. Einige Haarsträhnen blieben ihr im Gesicht hängen, sie versuchte so gut wie möglich alle Haare aus ihrem Gesicht zu halten bevor sie meine Frage beantwortete.
"Blair war eine wahre Freundin."
sie machte eine kurze Atempause.
"Sie war anders als die anderen obwohl sie sich sehr von ihnen beeinflussen lies. Du hast recht ich habe abgeschlossen aber als ich dich heute sah wollte ich dir hallo sagen. Dann kam eine gestallt auf dich zu und ich wollte dich retten, denn es sah fast aus wie eine Entführung. Ich bin euch gefolgt und war erstmal geschockt.
Aber egal was war ihr Leben war schon schlimm genug, deshalb will ich ihr auch helfen. Wir machen das richtige glaub mir."
Ihre blauen Augen leuchteten hoffnungsvoll und ich wusste ich konnte ihr vertrauen und Blair auch.

"Was machen wir mit Ashley?"
Cece zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß es nicht. Vorerst sollten wir das für uns behalten."

"Aber das ist so als würden wir sie anlügen." fügte ich hinzu.
"Momentan ist es das beste."

Danach schwiegen wir wieder, bis wir an einer Kreuzung angelangt waren, kurz vor meinen Haus.
"Ich komme dich morgen abholen, dann gehen wir zusammen zur Lagerhalle." sagte Cece.
Ich nickte zur Bestätigung und umarmte sie zum Abschied.
Danach trennten sich unsere Wege.

Dieser Tag hatte mich psychisch an meine Grenzen gebracht.
Ich wusste nicht wo mir der Kopf stand.
Die letzten Meter genoss ich richtig und ich versuchte an nichts mehr zu denken.
Trotzdem belastete mich die Sache mit meinem Vater zusätzlich.
Wahrscheinlich war ich alleine zu Hause, weil meine Mutter noch im Krankenhaus bei meinem Vater sein musste.
Ich wollte mich schnell Duschen gehen und auch noch schnell ins Krankenhaus fahren.

Als ich meine Veranda betrat sah ich wie vom weiten Remy auf mich zu gerannt kam.
Sofort erhellte sich meine Stimmung und die Welt war ein kleines bisschen besser. Auch wenns nur für einige Minuten anhielt.

Remy stand nun unmittelbar vor mir. Ich stellte mich auf die zehnspitzen und küsste ihn kurz. Ich wollte einen Schritt zurück doch er lies mich nicht, sondern hielt mich an meiner Taille, drückte mich zu ihm und küsste mich nochmals.
Die Schmetterlinge in meinem Bauch erlebten wieder und mein ganzer Körper kribbelte.

Als wir uns lösten um zu Atmen gingen wir in mein Haus.
Ich hielt Remy an seiner Hand und führte ihn zur Küche.
Plötzlich blieb er stehen und zog mich mit der Hand wieder zu sich.

Wir schauten und intensiv in die Augen. Alles war wie stehen geblieben, wie immer wenn ich mich mit ihm traf.
Seine weichen Hände wanderten zu meinen Wangen.
Er strich mir meine langen braunen Haare aus dem Gesicht.
Dann flüsterte er "Ich habe dich vermisst. Wo warst du den ganzen Tag bevor du im Krankenhaus warst."
Ich erschrack leicht und schloss meine Augen. Mich überkam ein Gedanke, den ich lange Zeit verdrängt hatte.
"Ich war mit Cece draußen." sagte ich schnell.
Ich öffnete meine Augen und lächelte wieder.
Dann wurde meine Miene wieder ernst.
"Wie lange wollen unsere Beziehung noch geheim halten?" fragte ich.

"Nicht mehr lange ich versprech's dir." sagte er und küsste sanft meine Stirn.
Ich erzwang mir ein kleines Lächeln.
Tief im inneren war ein Teil von mir verletzt.
Ich wollte es endlich den anderen zeigen. Wollte Remy mich verstecken?
Wieso wollte er es überhaupt erstmal geheim halten?
Bei Blair war es früher bestimmt nicht so.
Remy bemerkte wohl das ich in meinen Gedanken versank.
"Worüber denkst du nach?"
"Ich überlege was ich ins Krankenhaus mit nehmen soll." log ich.
"Ich kann dich gleich dahin fahren wenn du willst."
"Klar." antwortete ich und löste mich von ihm.
Ich ging in mein Zimmer, suchte mir Sachen raus und ging Duschen.
"Remy ich komme gleich, ich gehe mich duschen!" schrie ich runter.
"Warte! Ich mache mit!"
Obwohl ich ihn nicht sah konnte ich mir schon sein dreckiges Grinsen vorstellen.
Daraufhin schüttelte ich meinen Kopf.
"Zu spät. Die Tür ist sowieso abgeschlossen!" lachte ich.
"Mist! Nächstes mal aber! Ich gehe schonmal raus und warte im Auto beeil dich!"
Dann hörte ich nur noch wie die Tür ins schloss fiel.

Das lauwarme Wasser rann über meinen ganzen Körper, die Tropfen die auf dem Boden landeten, hörten sich an wie Regentropfen.
Ein Gedanke machte mir besonders zu schaffen.
Was würde passieren wenn Blair hier wieder ihr normales Leben leben würde?
Was wäre mit Remy? Würde er wieder mit ihr zusammen sein wollen?
Als ich das Wasser abstellte, trocknete ich mich ab und stellte mich vor den beschlagenen Spiegel. Mit der Hand wischte ich den Dampf von der kalten Oberfläche.
Ich betrachtete mich eine Weile im Spiegel.
Ich sah eine Person die fast vor Selbstzweifel versank.
Ich schüttelte meinen Kopf und erinnerte mich daran das Remy mir so etwas nie antun würde.
Außerdem hat er mit ihr Schluss gemacht weil sie etwas mit Jason angefangen hatte und sie brauchte jetzt unsere Hilfe.

Ich lächelte stolz mein Spiegelbild an, ist wusste bald würde das Ende kommen und es würde alles gut aus gehen, das hoffte ich zumindest.

Schnell zog ich mir ein schlichtes weißes t-Shirt an und eine graue Sport Hotpants.
Danach lief ich runter mit meiner Tasche, in der sich ein Kissen, Wasser und etwas zu essen befand.
Unten angekommen schloss ich wieder die Tür ab und lief in Remy's Einfahrt.
Er wartete schon vor seinem Auto.
"Steig ein."
Ich stieg ins Auto, Remy tat es mir gleich.
Er startete den Motor und kurz bevor er los fuhr stieg er aus dem Auto.
"Bin sofort wieder da hab mein Handy zu Hause vergessen."
Jedes mal musste ich über seine Dussligkeit lachen.
Ich wollte ihm beim suchen behilflich sein da ich vermutete das er es im Handschuhfach vergessen haben könnte.
Nichtsahnend öffnete ich es. Jedoch befanden sich darin nur irgendwelche Papiere. Als ich es wieder schließen wollte fiel mir ein Foto ins Auge.
Urplötzlich verkrampfte sich mein ganzer Körper. Ich fühlte einen Stich, der mein Herz durchzog bis zu Magen.
Ich nahm das Foto in die Hand.
Es war ein bisschen zerknittert, trotzdem erkannte man klar und deutlich Remy und Blair dadrauf.
Sie lächelte in die Kamera, sie sah aus wie ein Engel mit ihren sanften Löckchen und ihrem strahlenden Lächeln. Remy war neben ihr und lächelte sie verliebt an.
Meine Emotionen spielten verrückt. Ich wollte weinen, aber auch nicht.
Einerseits fühlte ich mich hintergangen.
Plötzlich hörte ich ein knacken und die Autotür wurde geöffnet. Remy stieg ein.
Sein Gesichtsausdruck konnte ich nicht ganz deuten.
"Wieso schnüffelst du in meinen Auto?" fragte er.
"Ich dachte dein Handy wäre dadrin. Dann fand ich das."
Ich hielt ihm das Foto vor seine Nase.
"Wieso hast du das Foto noch? Liebst du sie noch?" fragte ich vorsichtig.
Remy sah sauer aus.
"Das geht dich gar nichts an wieso ich das Foto noch habe."
dann riss er mir das Foto aus meiner Hand.
"Steck deine Nase nicht immer in fremde Angelegenheiten! So suchst du doch nur nach Streit!"
"Was?! Ich soll nach Streit suchen?
Es war ein Versehen Remy! Allein schon deine Reaktion zeigt mir das du etwas zu verbergen hast. Hast du vielleicht noch ein heimliches Verhältnis mit Blair? Den das Foto zeigt etwas ziemlich eindeutiges!"
"Spinnst du?! Blair ist Weg und das schon seit mehr als einem Jahr wieso sollte ich noch etwas von ihr wollen?!"
"Was verbirgst du dann?!" Meine Stimme wurde immer lauter. Mein ganzer Körper zitterte.
"Gar nichts!"
"Lüg mich nicht an!"
"Du bist schon paranoid. Hier zufrieden?!" er zerriss das Foto und schmiss es aus dem Fenster.
"Weißt du Blair hat mir wenigstens vertraut."
"Schön. Dann geh zu deiner Blair. Ich laufe selber." nachdem ich das ausgesprochen hatte stieg ich aus dem Auto.
Ich lief selbst zum Krankenhaus. Zu Fuß dauerte es länger, aber ich musste mich abregen.
Die tränen kullerten mir über die Wangen, meinen Weg sah ich nur verschwommen.
Hatte ich über reagiert?
Wieso hat er mich gehen lassen?
Die Selbstzweifel kamen wieder. Ich wollte Remy nicht verlieren. Aber womöglich war es schon zu spät, vielleicht hatte ich ihn schon längst an Blair verloren.
Aber er konnte unmöglich wissen das sie hier war.
Hätte Blair ihn kontaktiert? Gehörte das zu ihrem Plan?
Morgen würde ich die fragen.
Machte ich einen Fehler ihr zu helfen ihr normales Leben weiter zu Leben...?

Hidden Secrets #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt