Kapitel 57

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Im Krankenhaus angekommen brodelte ich vor Wut. Elena hatte meine Nerven strapaziert. Von einer Sekunde auf die andere schaffte es dieses Mädchen mehrere Emotionen gleichzeitig auszulösen, obwohl ich sie nicht mal richtig kannte.
Im Augenwinkel bemerkte ich dass meine Mutter mich zu sich winkte.
Sie sah erholter aus als die Tage zuvor.
Als ich zu ihr trat, musterte sie mich besorgt.
"Alles ok? Du Siehst fertig aus."
Ich wollte meine Mutter nicht zusätzlich mit meinen Problemen belasten, weshalb ich mich entschied sie anzulügen.
"Alles gut, bin nur müde." dabei lächelte ich schwach.
Gemeinsam liefen wir in das Zimmer meines Vaters, der uns schon vom Bett aus zu lächelte.

Es passierte nicht viel im Laufe des Tages. Wir blieben bis spät in die Nacht im Krankenhaus und nahmen die letzen Sachen mit nach Hause.
Außerdem kreisten meine Gedanken immer wieder um Remy, Elena und den Plan für Blair.

Am darauffolgenden Tag kam mein Vater wieder nach Hause.
Meine Mutter kochte für uns einen Auflauf. Wir beschlossen einen Familientag zu machen, denn an diesem Erlebnis sah man wie kurz das Leben doch sein konnte.
Außerdem war es Samstag. Am Montag würde alles wieder im gewohnten Gange zu gehen. Meine Eltern würden wieder zur Arbeit fahren und ich würde wieder in die Schule gehen.

Das Wochenende verging sehr schnell. Ich versuchte es zu genießen und nicht an die ereignisreichen Ferientage zurück zu denken.

Nun stand ich vor dem Spiegel, früh an einem Montag Morgen.
Mental richtete ich mich auf den Schultag vor. Ich würde die ganzen Gesichter wieder sehen. Becca und Mercedes. Und ich würde Remy wahrscheinlich gegenübertreten. Seit der Trennung am Strand habe ich ihn nicht wieder gesehen. Eine Frage brannte mir im Gedächtnis. Hatte Remy Damian alles erzählt? Schließlich waren sie beste Freunde.
Ich versuchte mich auf die Schule zu konzentrieren, weshalb ich das Haus verließ und mich auf den Weg begab.
In den letzen Tagen fühlte ich mich leer, ausgepowert und emotionslos. Ich würde am liebsten die ganze Zeit über schlafen.

Je näher ich der Schule kam umso aufgeregter wurde ich.
Vom weiten erkannte ich Ashley und Cece auf unseren Steinen sitzen.
Langsam kam ich auf sie zu und erschrak die beiden. Das gelang mir aber nicht. Sie fingen an zu lachen und ich bemühte mich so gut ich konnte in ihr lachen mit einzusteigen.
Keiner sollte sehen dass ich innerlich zerbrach.
Dann setzte ich mich gegenüber von den beiden.
"Naa wie gehts dir?" Ashley ergriff zuerst das Wort.
"Naja ganz gut. Es gibt schlimmere Sachen als eine Trennung nach nur ein paar Tagen. Außerdem müssen wir uns jetzt auf den Plan konzentrieren. Cece hast du etwas von Blair gehört."
Cece schüttelte ihren Kopf.
"Nein sie hat sich noch nicht gemeldet. Lass uns noch bisschen abwarten."
Das erste Klingeln ertönte, ein Zeichen das wir uns langsam in unsere Kurse begeben sollten. Meine erste Stunde war Biologie, zusammen mit Cece.
Gerade als wir uns auf den Weg machen wollten blieb ich abrupt stehen, sodass meine Freundinnen in mich hineinliefen.
Das Schauspiel das sich vor meinen Augen abspielte, konnte mich einfach nicht kalt lassen.
Weiter vorne standen Remy, Damian und einige seiner Freunde. Direkt neben Remy stand Elena. Sie lachten alle und Elena umklammerte Remy's Arm.
"Oh mein Gott." flüsterte Cece.
"Ich dachte man darf nicht mitten im Schuljahr die Schule wechseln." entfernte Ashley.
"Mit Geld geht wohl alles."
Die emotionslose Phase löste sich wieder von mir. Dafür spürte ich die Wut immer mehr.
"Lass uns gehen. Tu dir das nicht an."
Ich nickte nur und begab mich in den Biologiekurs.
Überall in der Schule hingen Plakate für den Halloween Maskenball nächste Woche Freitag.
Der Tag an dem sich alles ändern würde und ein Ende endlich in Sicht war.

Nachdem Biologieunterricht verließ ich mit Cece den Klassenraum. Frau Kruth, meine Chemielehrerin kam auf mich zu. In ihrer linken Hand hielt sie ein Buch und in der anderen mehrere Blätter.
Dann traf es mich wie ein Schlag. Die Testergebnisse, der Chemieprüfung vor den Ferien. Schlagartig fielen mir die Nachhilfestunden mit Remy ein.
So schnell die Erinnerungen kamen, verschwanden sie auch wieder. Meine Hände waren ganz schwitzig und mein Herz kloppte vor Aufregung.
An dem Gesichtsausdruck der Chemielehrerin erkannte man nichts.
Sie drückte mir nur meine Klausur in die Hand und lief weiter.
Ich traute mich nicht rein zu schauen.
Weshalb Cece mir die Klausur aus der Hand riss. Sie blätterte herum, bis sie bei einer Seite stehen blieb und etwas durchlas.
"Eins Minus! Du hast es geschafft!" schrie sie plötzlich und warf sich mir um den Hals.
Zusammen schrieen wir erstmal den ganzen Schulflur zusammen.
Bis Ashley völlig perplex zu uns stieß. Aber als sie realisierte worüber wir uns so freuten, schmiss sie sich förmlich auf uns.
Zum Glück waren wir alleine im Flur, denn würde uns jemand dabei beobachten ,könnte das ziemlich peinlich werden. Seit Tagen freute ich mich wieder richtig. Diese Kleinigkeit versüßte mir den Tag, wenn auch nur für einen kurzen Moment.
"Ich muss auf die Toilette." unterbrach Ashley den freudigen Moment.
Woraufhin wir wieder anfangen mussten zu lachen, weil es typisch Ashley war.
"Ok geht ihr aufs Klo und ich gehe schon mal vor zu den Steinen." sagte ich und lief los.
"Aria!"
Ich drehte mich um und sah einen lächelnden Damian. Ich freute mich sehr ihn nach zwei Wochen Ferien ihn wieder zu sehen.
Ich kam ihm entgegen und umarmte ihn erstmal freundschaftlich.
"Wow du hast mich aber vermisst." scherzte er.
"Ja hab ich. Wie waren deine Ferien?"
"Schön aber wie immer zu kurz."
dann veränderte sich seine Miene er wirkte etwas trauriger.
"Und deine? Wie gehts dir so?"
Er wusste es also. Das war mein erster Gedanke. Remy hatte es ihm erzählt.
Auch meine Stimmung veränderte sich.
"Er hat's dir erzählt?"
"Ja."
"Naja wie soll's einem danach schon gehen? Aber mir gehts ganz gut." ich versuchte wieder zu Lächeln.
"Wenn was ist ich bin für dich da. Tust du mir einen gefallen?"
Diesmal lächelte ich ernst gemeint.
"Was denn schon wieder? Jedes mal wenn wir reden muss ich etwas für dich tun."
Auch er lachte.
"Stimmt. Nichts großes aber. Wenn Remy in paar Tagen zu dir kommen sollte weil er mit dir reden muss, rede mit ihm und lass ihn bis zum Ende aussprechen."
Fragend schaute ich zu Damian hoch. Seine braunen Augen glänzten.
"Wenn er reden will kann er genauso gut zu Elena gehen, sie weiß anscheinend ziemlich viel."
"Ist da jemand eifersüchtig? Ich kenne sie zwar nicht lange aber sie scheint nett zu sein. Gib ihr doch mal eine Chance. Remy kennt sie schon lange, sie ist für ihn wie eine Schwester."
"Ihr Jungs seid alle so naiv, guckt mal hinter die Fassade. Ich traue ihr kein Stück außerdem hatten wir schon unser vier Augen Gespräch."
Unglaublich wie schnell sie die Jungs eingelullt hatte. Ich schüttelte nur verächtlich meinen Kopf. Sogar Damian hatte sie schon auf ihrer Seite.
"Ich muss los. Aber ich gebe dir einen guten Rat. Pass auf wem du vertraust." waren meine letzen Worte bevor ich ihm den Rücken zu wand und nach draußen zu meinen Freundinnen stolzierte.
Ich wendete meinen Blick schnell zu Remy's Gruppe. Dabei bemerkte ich das Remy mich ansah. Seinen Blick konnte ich nicht deuten, aber ich bekam Gänsehaut und mein Magen fühlte sich komisch an. Ich spürte Trauer als er sich wieder Elena zu wandte und über etwas lachte das sie gerade gesagt hatte.
Ich setzte mich zu den anderen und wartete bis dieser Schultag endlich ein Ende hatte.

Nach weiteren vier Stunden holte ich Cece und Ashley am Spind ab. In der Pause beschlossen wir heute gemeinsam in die Stadt zu fahren.
Als wir am vereinbarten Treffpunkt da waren, gingen wir los.
Über den Schulhof. Am Tor stand ein Mädchen mit blonden lange Haaren, sie lief die ganze Zeit nervös hin und her. Auf einmal kam Jason auf sie zu und beide gingen mit schnellen Schritten weiter.
"Habt ihr das auch gerade gesehen?" fragte ich.
Beide nickten.
"Jason habe ich schon lange nicht mehr gesehen." sagte Ashley.
"Der führt etwas im Schilde, vielleicht ist das Mädchen im Gefahr. Kommt wir Folgen ihm." entgegnete Cece.
Daraufhin folgten wir den beiden mit Sicherheitsabstand unbemerkt durch mehrere Straßen. Ich hatte mal wieder ein ungutes Gefühl in der Magengrube wie so oft bei solchen riskanten Aktionen. Eigentlich sollte ich mich aus diesen Sachen raushalten, aber meine Neugier gewann die überhand.
Wir liefen so lange weiter bis wir sahen das die beiden plötzlich in einer Gasse verschwunden waren.
Vorerst wollten wir sie nur belauschen.
"Lüg mich nicht an!" sagte Jason.
"Glaub mir oder nicht du kannst sogar Kyle fragen. Wir waren zusammen dort." sagte die Mädchenstimme. Diese Stimme kam mir bekannt vor. Ich überlegte krampfhaft, lauschte aber dennoch weiter mit den anderen.
"Wo ist Max?" fragte die Mädchenstimme.
"Sag du es mir. Er ist doch dein Freund."
Dann viel es mir wie schuppen von den Augen.
"Ex-Freund" entgegnete sie.
Es lief mir kalt den Rücken runter.
Ich hielt mir meinen Mund zu um nicht los zu schreien. Wie konnte das sein das sie hier war? Was hatte sie mit der ganzen Sache zu tun?
Mich überraschte nichts mehr.
Ashley und Cece guckten mich vorerst verwirrt an.
Aber für mich war klar, diese Stimme würde ich unter Tausenden erkennen.
Ich riss mich von meinen Freundinnen los und ging in die Gasse rein. Es war mir egal was mit mir passieren würde.
Sofort drehten sie sich um und auch sie sahen mich geschockt an. Vor allem sie.
Ich ging auf die beiden zu. Dabei versuchte ich so selbstsicher wie ich konnte auszusehen. Mein Gesicht blieb neutral. Dann bemerkte ich das Ashley und Cece hinter mir waren.
Ich stoppte vor ihr. Mein Gesichtsausdruck war neutral.
"Was machst du hier Alison?"...

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