8. Der Spaziergang

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Claire

Heute ist Freitag. Bis gestern war ich bei Milo und nun schlafe ich bei meinem Vater. Ihm geht es alles andere als gut. Er vermisst meine Mutter und meinen Bruder.

Ich habe erfahren, dass sie sich getrennt haben, da meine Mutter etwas missverstanden hat. Sie dachte, dass mein Vater sie betrügen würde, dabei ist es gar nicht so.

Nun aber Themawechsel. Lionel biegt soeben in meine Einfahrt. Er hat mir erzählt, dass er zwei Shelties hat und wir haben abgemacht, dass wir heute zusammen spazieren gehen.

Lächelnd steige ich ein und werde sogleich von seinen zwei Hunden, die auf der Rückbank sitzen, hechelnd in Empfang genommen. "Hey." grinst Lionel und streckt sich auf meine Seite rüber, um mich gleich darauf in eine kurze Umarmung zu ziehen. "Hi." gebe ich ein wenig schüchtern von mir.

Es ist ungewohnt, in einem Auto mit einem Jungen, den ich noch gar nicht so lange kenne, zu sitzen.

"Das sind übrigens Lexi und Skye. Sie sind Schwestern." "Süß."

Ich lasse beide an meiner Hand schnuppern, die sogleich auch abgeleckt wird.

Die weiß-graue Hündin ist Skye und die schwarz-braun-weiße Hündin ist Lexi.

Lionel fährt rückwärts aus unserer Einfahrt und gibt Gas.

"Also... Wo geht's hin?" frage ich neugierig und fühle mich allmählich wohler im Auto. "Ich habe mir gedacht, ich zeige dir mal meine Lieblings Gassi Runde. Naja, vorausgesetzt für dich ist das okay." "Klar, kein Problem. Wie lange fahren wir?" "Etwa eine viertel Stunde, aber glaub mir, das zahlt sich aus."

Und wie es sich auszahlt!

Lionel fährt einen kleineren Berg hinauf und parkt dort. Die Aussicht ist atemberaubend!

"Wow." Entfährt es mir, als wir die ersten Schritte gegangen sind. "Schön, was?" "Und wie!"

Auf der rechten Seite befindet sich ein Wald und auf der linken sieht man ins Tal hinab. Das ist echt mega schön!

"Das ist aber noch nicht das beste daran. Komm mit. Wir müssen etwa zwanzig Minuten gehen. Da rauf." Er zeigt einen Hügel hinauf. Vermutlich eine Skipiste. "Was ist da oben?" frage ich neugierig. "Das wirst du dann schon sehen." grinst Lionel neckisch. Ich seufze gespielt beleidigt auf, was uns beide schließlich zum Lachen bringt.

"Dann mal los."

Die zwei Hunde rennen voraus und schnuppern den Boden ab, während Lionel und ich den beiden folgen und miteinander reden.

"Wann hast du eigentlich Geburtstag?" fragt er. "Am fünfundzwanzigsten September." "Moment... Das ist nächster Samstag! Du wirst in acht Tagen...siebzehn?" "Ja, siebzehn. Und du? Wann hast du?" "Ich hatte am elften August." "Na dann alles Gute nachträglich." grinse ich. "Danke. Sag mal, machst du eine Party oder so?" "Nein, ich bin nicht so der Party-Typ. Ich lade eher die engsten Familienmitglieder ein und ein paar Freunde." "Wie heißt eigentlich deine beste Freundin?" will er wissen. "Alenia." "Ah ok. Kommt sie auch?" "Ja, klar."

Bei der Erwähnung ihres Namens fällt mir ein, dass ich ihr noch gar nicht bescheid gegeben habe, dass Zayn und ich getrennt sind. Das muss ich dringend nachholen!

"Also, wenn du möchtest, könntest du mit mir zu einer Hausparty gehen. Die findet Freitag statt." "Ähm... Ich weiß nicht. Ich kenne da bestimmt doch gar keinen und außerdem habe ich am Tag darauf dann eine Geburtstagsfeier." "Du kennst mich und wenn du willst, können wir Alenia auch mitnehmen. Ich verspreche dir, dass du spätestens um elf Uhr wieder zu Hause bist." Einen Moment zögerte ich und starre seine ausgestreckte Hand an "Deal?" Was spricht dagegen, ein wenig den Kopf frei von den gesamten momentanen Mist zu bekommen? Richtig: Gar nichts! "Deal." Ich nehme seine Hand in meine. Wir grinsen wie zwei bekloppte und setzen unseren Weg fort.

Lionel ist echt ein toller Mensch! Ich bin mir sicher, dass er ein sehr guter Freund von mir werden wird!

"Die letzten Meter." schnauft Lionel. Endlich, wir sind oben und... WOW! Wie krass wunderschön ist denn das bitte?!

Vor uns erstreckt sich ein großer Teich, um den man herum spazieren kann. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man ins Tal sehen.

Lexi und Skye sind bereits ins Wasser gerannt und sehen uns nun auffordernd an. Lionel hebt einen kleinen Ast vom Boden auf und schmeißt ihn ins Wasser.

Während die zwei Hunde im Wasser parallel zu uns her rennen, gehen wir um das Wasser herum.

"Lionel?" frage ich nach einiger Zeit zögerlich. "Ja?" "Ich hab gar nichts zum Anziehen." Verwirrt sieht er mich an. "Für die Party." "Ach quatsch. Wir finden schon was. Wollen wir heute noch in die Stadt?" "Klar, warum nicht." "Dann gehen wir später shoppen." grinst er. "Magst du shoppen etwa?" frage ich ungläubig. Er lacht. "Naja. Kommt drauf an, mit wem ich gehe. Ich kann es beispielsweise gar nicht ab, wenn man in dem ein und denselben Geschäft eine verfluchte Stunde drin bleibt und dann mit nichts heraus kommt. Weißt du, was ich meine?" "Oh ja. Sowas mag ich auch gar nicht." lache ich zustimmend.

Pretty broken Girl ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt