39. Vermisst

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Bryan

Ich sitze konzentriert am Laptop und kontrolliere noch einmal meinen Lebenslauf, den ich anschließend ausdrucke. Dabei fällt mein Blick zufällig aus dem Fenster, was mich sofort erstarren lässt.

"Claire! Es schneit!" rufe ich begeistert, da wir beide Schnee lieben.

Wird auch mal Zeit! Es ist heute schließlich schon der zweiundzwanzigste November!

In knapp einem Monat ist Weihnachten!

"Claire?!" rufe ich erneut durchs Haus, als ich keine Antwort bekomme.

Sie ist zwar vor gut zwei Stunden spazieren gegangen, aber doch nicht so lange bei so einer Kälte!

Ich suche sie im Haus, doch finden tue ich sie nicht. Deshalb rufe ich sie an, als ich das Klingeln von unten höre. Ich laufe also wieder runter und bemerke, dass ihr Handy nicht in sondern außerhalb des Hauses sein muss. Ich öffne die Haustür und entdecke ihr Handy vor dieser mit einem zerknüllten Zettel am Boden liegen. Verwirrt hebe ich beides auf und entfalte den Zettel. Ein einziger Satz steht drauf, der mir Übelkeit bereitet.

Ich will ja nicht, dass mein Opfer noch jemanden kontaktieren kann. LG UBF

"Papa!" schreie ich sofort. "Was?!" kommt es genervt aus dem Wohnzimmer. Ich stürme sofort in dieses. "Claire! Sie... Ihr ist etwas passiert!" Nun ist auch mein Vater hellwach. "Wieso? Wie kommst du drauf?" Schweigend halte ich ihm den Zettel hin, den er durchließt. "Und ihr Handy ist dabei gelegen." Ich zittere inzwischen vor Angst.

Was ist passiert?! Von wem ist der Brief?!

"Wir... Wir fahren zur Polizei." Die Stimme meines Vaters zittert gefährlich.

Gesagt, getan. Keine viertel Stunde später sind wir auf dem Revier. Wegen dem Brief, durch den man annehmen kann, dass Claire einer Straftat zum Opfer gefallen ist und ihrer Schwangerschaft, können wir jetzt schon eine Vermisstenmeldung aufgeben, außerdem wird der Brief sowie das Handy auf Spuren untersucht, die den Täter enttarnen. Wir wurden ebenfalls verhört, doch keiner von uns weiß, wo Claire genau hin gegangen ist.

Unsere Mutter kommt wenig später dazu. Ihre Augen sind verweint. Ich nehme sie sofort in den Arm und versuche sie zu beruhigen, was nicht so klappt, denn nun fange auch ich an, Tränen zu vergießen. "Es wird alles gut." sage ich leise und drücke meine Mum eng an mich.

Die drei Polizisten, die für uns zuständig sind, drücken dreißig Fahndungsplakate aus. Fünfzehn davon gebe sie uns, die anderen fünfzehn hängen die Polizisten eigen auf.

"Und was machen wir jetzt?" fragt mein Vater. "Wir werden den Auffindeort des Handys sowie des Zettels untersuchen und auf hilfreiche Informationen der Bevölkerung hoffen." erklärt der älteste Polizist. "Was?! Und mehr können wir nicht tun?!" frage ich fassungslos. "Derweil noch nicht, nein. Im Umkreis von fünf Kilometer um euer Haus, wird regelmäßig streife gefahren." "Gibt es wirklich nichts, das wir machen könnten?" will meine Mutter schniefend wissen. Der Polizist zögert, sagt dann aber: "Ich werde schauen, ob ihr im Fernsehen und Radio einen Auftritt bekommt, um das Verschwinden eurer Tochter bekannter zu machen." "Danke. Vielen Dank, Officer." bedankt sich meine Mutter total fertig. Mein Vater nimmt sie und mich in den Arm, als wir zusammen das Revier verlassen.

"Was ist, wenn sie bei Pädophilen gelandet ist?! Oder bei Sadisten?! Oh Gott, meine Tochter." weint Mum und hätte Vater sie nicht gehalten, wäre sie wohl zusammengebrochen. Auch ich weine, da ich so Angst um Claire habe.

Ich will nicht mal wissen, was ihr womöglich angetan wird!

Und sie ist schwanger, verdammt! Was ist, wenn dem Ungeborenen was passiert? Oder Claire eine Fehlgeburt hat?! Wer ist denn bitte so herzlos und tut sowas einem schwangeren Mädchen an?!

Claire ist doch gerade erst sechzehn!

Verzweifelt raufe ich mir die Haare und versuche mich an etwas zu erinnern, das mir während der Befragung möglicherweise nicht in den Sinn gekommen ist, doch so sehr ich mich auch anstrenge, mir fällt kein Detail ein, das ich bei meiner Erzählung über den heutigen Tag ausgelassen habe.

Zuhause angekommen, gehe ich sofort in Claires Zimmer, doch kann nicht lange in diesem bleiben, da das Gefühl, nicht zu wissen, wo sie ist, wie es ihr geht, es unerträglich macht.

In meinem Zimmer, hänge ich lange mit dem Daumen über dem Anrufzeichen von Zayn.

Gott... Wie wird er reagieren? Zayn wird ausrasten!

Pretty broken Girl ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt