21. Outing

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Milo

Gut gelaunt fahre ich mit meinem Cross auf den Schulhof und grinse.

Nächste Woche Freitag habe ich Geburtstag und werde endlich achtzehn!

Yes, Bitch! Meine Eltern können mir dann gar nichts mehr... Hehe!

Ich steige vom Cross und kann es kaum abwarten, auch endlich mit meinem Auto hier anzutanzen.

Ich will mich gerade auf den Weg Richtung Gebäude machen, da entdecke ich Lionel, der soeben den Schulhof betritt.

Irgendwie verstehe ich mich mit dem Typen voll gut, wie mir auf der Party aufgefallen ist.

Ich beschließe, auf ihn zu warten.

"Hey." grinse ich ihn schief an. "Was geht?" grinst er zurück. "Nicht viel. Bei dir?" "Läuft, läuft. Hast du ein Plan, wann Claire von der Party abgehauen ist?" "Keine Ahnung." meine ich überfragt und hänge noch an: "Ich weiß nur, dass Zayn zusammen mit ihr abgehauen ist, deshalb habe ich mir nicht viele Gedanken gemacht. Wieso fragst du?" "Nur so. Konnte sie auf einmal halt nicht mehr finde." "Die beiden waren hackedicht. Die hatten fix was am laufen." lache ich und grinse verschmitzt. "Denkst du?" fragt Lionel, wohl nicht meine Meinung teilend. "Aber sowas von. Die brauchen einander, sind aber zu stur, um es zuzugeben. Hoffentlich hatten die beiden was, denn dann hätten sie miteinander reden müssen. Obwohl... Ob sie es getan haben, ist wiederum eine andere Frage."

Wir stellen uns zusammen in die allbekannte Badboy-Ecke und warten, bis schließlich Arian auch auftaucht. Ich grinse ihn scheinheilig an.

"Und?" will ich wissen. Er sieht mich verwirrt an. "Was?" "Wie war deine Eroberung? Soweit ich mich noch erinnern kann, hieß sie... Kamen?" "Äh... Nein. Sie heißt Kira." meint er.

Mich wundert es ehrlich, dass er den Namen noch weiß.

"Und?" fordere ich weitere Informationen ein. "Was und?" "Ach, komm schon. Lass dir nicht jedes einzige Detail aus der Nase ziehen. Wie war sie so?" Er seufzt. "Da lief nichts." "Ich mein ja auch nicht im Bett. Ich mein ihren...Moment! Wie, da lief nichts?" will ich schockiert wissen.

"Wir sind zu mir. Meine Eltern waren außer Haus. Eigentlich wollten wir, aber wir haben uns dann so gut verstanden und haben Nummern ausgetauscht. Irgendwas...sagte anscheinend uns beiden, dass da mehr als nur ein One night stand war." "Bitte?! Wieso werden all meine Freunde vergeben und ich bleib Single?!" rufe ich gespielt theatralisch.

"Ich bin doch nicht vergeben, Milo! Wir haben bloß beschlossen, uns näher kennenzulernen und dann den Dingen freien Lauf zu lassen und abzuwarten, was aus uns wird." Ich schnaube.

"Aber ihr habt wenigstens jemanden in Sicht! Das kann ich von mir nicht behaupten." Lionel räuspert sich ein wenig. "Und du? Wie sieht's bei dir in der Liebe aus?" fragt Arian ihn interessiert. Unmerklich spanne ich mich an. "Naja... Da gäbe es schon jemanden, aber er will mich denke ich nicht." "Ein er also?" fragt Arian grinsend nach, während ich verwirrt auf meinen Bauch runter sehe, der sich leicht verspannt zusammen zieht.

Was zum... Hab ich was schlechtes gegessen? Nö, nur das übliche. Müsli mit Milch.

"Ja. Ich bin eben Bi." "Und wieso denkst du, dass er dich nicht möchte?" "Weil, ich schätze mal, er Hetero ist." "Autsch. Kenn ich." Erst, als mich beide mit großen Augen anschauen, fällt mir auf, was ich da soeben von mir gegeben habe.

Fuck man!

"Äh... Joke." Zugegeben, dieses eine Worte hört sich mehr nach einer Frage, als nach einer Aussage an. "Milo." sagt Arian warnend.

Ich bin am Arsch.

"Das war ein Spaß." versuche ich so selbstbewusst wie möglich zu sagen. "Kann es sein, dass du wirklich homosexuell bist?" fragt Zayn, der plötzlich da stand, unheimlich ernst.

Ich lache gekünstelt auf. "Wie gesagt, das war Spaß, Zayn." Er mustert mich weiter misstrauisch. "Und du bist dir ganz sicher, dass es wirklich nur Spaß ist?" "Ja." Ich schmunzel und lehne mich zurück. Zayn sieht noch immer nicht überzeugt aus.

"Ich will dich nicht drängen etwas zu sagen, was nicht stimmt, aber wenn mein Gefühl richtig ist, dann sag es uns jetzt." Ich schlucke unsicher. Zayn sieht mich ernst an, wie auch Arian und Lionel. "Versprecht zuerst, dass ihr nicht über mich urteilt oder es jemand anderen sagt." Die drei sehen mich nun fassungslos an. "Niemals. Milo, du bist mein bester Freund. Selbst wenn du homosexuell bist, ändert das rein gar nichts an unserer Freundschaft." macht Zayn mir klar. Ich nicke. "Außerdem, ich bin Bi und urteilen werde ich genau deswegen ganz sicher nicht über dich. Das ist doch etwas ganz normales." meint Lionel ruhig. Arian stimmt ihm zu.

"Okay. Seit meinem dreizehnten Lebensjahr weiß ich, dass ich Bi bin." Ich sehe zu Boden. Mir ist das ganze total unangenehm.

Davon wissen nur meine Eltern und meine kleine Schwester. Es ist eines meiner am meist gehütetsten Geheimnisse. Zayn legt seine Hand auf meine Schulter.

"Hey. Schau mich an." Ich tue es. "Das ändert rein gar nichts an unserer Freundschaft, verstanden? Und du musst dich schon gar nicht dafür schämen. Das ist etwas komplett normales, wie Lionel schon gesagt hat." Ich wage ein vorsichtiges Anheben meiner Mundwinkel.

"Ich bin froh, dass ihr das so seht." sage ich leise. "Aber eine Frage muss ich dir stellen." sagt Zayn schließlich. Ich sehe ihn abwartend an. "Stehst du auf einen von uns? Sprich Arian, Lionel oder auf mich?" Ich lache los. "Niemals!" Ich sehe, wie er sich merklich entspannt. "Oh Gott, bin ich froh. Das wäre so komisch gewesen, wenn mein bester Freund Gefühle für mich hat." sagt er leise lachend.

"Ähm... Darf ich dein Geheimnis Claire verraten oder willst du es ihr selbst sagen?" "Du hast mit ihr wieder Kontakt?" frage ich. "Ja. Wir...sind am nächsten Morgen nach der Party irgendwie nackt nebeneinander aufgewacht." lacht Zayn gekünstelt. "Ihr braucht euch eben." "Aber jetzt hör auf abzulenken. Also? Darf ich ihr es sagen oder nicht?" Zögernd sehe ich Zayn an. "Sie würde es niemanden sagen, das weißt du." "Ich weiß. Ich denke, du kannst es ihr sagen. Oder du sagst ihr, sie soll mich anrufen, weil ich ihr was sagen muss. Mach, wie du willst. Mir ist es gleich." "Du musst das bestimmen." Ich seufze.

"Erzähl du es ihr und wenn sie danach noch immer etwas mit mir zu tun haben will, soll sie mich anrufen. Wenn nicht, dann soll sie es bleiben lassen." "Dann machen wir das so, okay und ich weiß, dass Claire dich anrufen wird." lächelt Zayn beruhigend. Die Schulklingel ertönt und wir gehen ins Gebäude.

Nach der Schule, bei mir zu Hause, erledige ich soeben Hausaufgaben, als mein Handy klingelt. Ich sehe drauf und lese den Namen.

Claire.

Ich nehme das Handy an mich und zögere. Was wird sie sagen? Mag sie mich nun nicht mehr? Oder ist ihr meine Sexualität vollkommen egal?

Ich hebe ab und bin sogleich auf alles gefasst.

"Hey." ertönt Claires freundliche Stimme. "Hi." gebe ich leise zurück. "Zayn hat mir gesagt, ich soll dich anrufen, wegen, weil du denkst, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben, nur weil du Bi bist." "Ähm... Also stört es dich?" frage ich leise. "Mein Gott, Milo. Natürlich nicht! Du bist und bleibst mein bester Freund!" Als sie dies sagt, fällt mir ein Stein vom Herzen.

Sie hat nichts dagegen, dass ich Bi bin!

Pretty broken Girl ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt