Pretty broken Girl ✔️

19. Zungenkuss

Claire

Nun irre ich also durch die Masse und sehe mich hektisch um. Sieben Runden. Sieben Runden habe ich Zeit.

Schnellen Schrittes gehe ich bis zur Tanzfläche und sehe mich um, doch kann meinen Badboy, wie Lionel Zayn nannte, nirgendwo sehen. Auch Milo oder Arian finde ich nirgendwo.

Ich gehe zuerst in den Flur, dann in die Küche und schließlich ins Badezimmer, wo ich allerdings nur ein Pärchen vorfinde, die miteinander rummachen und einen Jungen, der ins Klo kotzt. Mein nächster Weg führt mich nach draußen.

Auf der linken Seite befindet sich ein Feuer und auf der rechten ein großer Pool, wo viele Menschen drum herum stehen und alle das gleiche Rufen. "Spring! Spring! Spring!" Ich folge den Blicken und wer glaubt ihr, steht da auf dem Dach? Richtig; Zayn!

Er zieht sich seine schwarze Jeansjacke aus und wirft sie jemanden hier unten zu. Milo!

Sofort renne ich zu ihm und lege meine Hand auf seine Schulter. Er dreht sich zu mir und seine Augen weiten sich.

"Habibi!" ruft er freudig, leicht lallend und zieht mich in die Arme. "Hey Habibi." nuschelt er in meine Haare. "Hey." grinse ich ihn an und sehe anschließend hoch zu Zayn, der mich an grinst. Ich erwidere sein Grinsen. Er dreht sich mit dem Rücken zum Pool und macht einen Rückwärtssalto. Die Menge jubelt und applaudiert. Er schwimmt zu Milo und mir und zieht sich aus dem Pool. Durch sein nasses, weißes T-Shirt kann man sehr deutlich seine ausgeprägten Bauchmuskeln sehen.

"Meine kleine Heldin." lallt er und nimmt mich in den Arm. "Hey." lächle ich ihn an und bekomme bei seinen Worten Schmetterlinge im Bauch.

Meine kleine Heldin... Wie lange ist es her, seit er mich so das letzte mal genannt hat?

"Ist Arian auch hier?" "Ja, aber der ist mit nem Mädchen abgehauen." grinst Milo und rollt mit den Augen. "Kommt mit." grinse ich und dränge mich durch die Menge.

Das ich dank Zayn nun auch nass bin, ignoriere ich.

Er und Milo folgen mir schweigend, bis wir wieder im Wohnzimmer ankommen und ich mich neben Lionel fallen lasse. Er grinst.

"Und? Geschafft?" frage ich neugierig. Sein Grinsen wird breiter, zu einem Lächeln. "Ja. Wir sind eben bei Runde vier." Ich grinse stolz. Lionel richtet sich an die zwei Jungs. "Das sind Zayn und Milo." stellt er sie den anderen vor. "Wir spielen Wahrheit oder Pflicht. Wollt ihr mitspielen?" "Klar." grinst Zayn und auch Milo nickt grinsend.

Mir fällt sofort auf, wie Ashley Zayn ansieht und ob ich es will oder nicht, aber ich werde eifersüchtig und wütend.

Nein, Claire. Stopp. Er ist nicht dein Freund. Nicht mehr.

Milo quetscht sich zwischen Yannik und Ashton. Für Zayn ist allerdings nirgendwo mehr Platz. "Ich könnte mich auf deinen Schoß setzen, dann kannst du dich auch hinsetzen." meint Ashley unschuldig lächelnd. Mein Blick gleitet zu Zayn, der schmunzelt. "Danke, nein." Er geht zu mir, zieht mich hoch und setzt sich auf meinem Platz. Dann zieht er mich auf die Seitenlehne und verschränkt die Finger seiner rechten Hand mit denen von meiner linken Hand. Ich kann mir einen Bitch-Blick zu Ashley nicht verkneifen, die mich finster ansieht.

Tja, Zayn ist noch immer bis zu einem gewissen Punkt meiner!

"Die Regeln lauten, dass man maximal drei Runden hintereinander Wahrheit nehmen darf. Sollte man eine Pflicht nicht erfüllen, trinkt man entweder einen halben Becher Wodka oder einen vollen Becher Likör." erklärt Alex kurz. "Milo, fang du an." kommt es von Faith, nachdem alle sich vorgestellt haben.

"Ashley, Wahrheit oder Pflicht?" fragt er sie. "Pflicht." "Gib der Person einen Zungenkuss, die du in diesem Kreis am attraktivsten findest." Prompt fällt ihr Blick auf Zayn.

Oh, das getraut sie sich nicht!

Kurz werfe ich Milo einen wütenden Blick zu, den er allerdings gar nicht bemerkt und töte Ashley mit meinem Blick, als sie auf Zayn zu geht. Ich verspanne mich, sehe Zayn an, der seine Hand aus meiner zieht und grinsend zu Ashley schaut, die mir einen Moment einen hochnäsigen Blick zuwirft. Einen Moment scheint die Welt für mich still zu stehen.

Ich dachte, Zayn fühlt vielleicht doch noch was für mich...

Als Ashley sich auf seinem Schoß niederlässt, fährt ein ziehender Schmerz durch meine linke Brust. Als dann auch noch die Knutsch-Geräusche ertönen, kann ich das Knacken meines Herzens beinahe schon hören.

Ich schnappe mir meinen roten Becher und gehe zur Bar. "Hey Kleine. Was darfst sein?" "Irgendwas starkes." meine ich. Der Typ nickt und mixt etwas zusammen.

Ich exe die Hälfte gleich runter und gehe anschließend nach draußen, wo ich mich auf die Terrasse setze. Mit Mühe halte ich die Tränen zurück.

Wie konnte ich auch denken, zwischen Zayn und mir könnte es wieder so sein wie früher?

Nach wenigen Sekunden, in denen ich hier gesessen habe, setzen sich zwei Leute links und rechts neben mich. Ich drehe meinen Kopf und sehe Milo und Lionel, die mich beide besorgt mustern. "Tut mir leid Habibi. Ich wusste nicht, dass sie Zayn... Du weißt schon." murmelt Milo und starrt anschließend peinlich berührt in seinen Becher. "Schon gut." meine ich und kann eine einzige Träne nicht mehr zurück halten. Lionel legt einen Arm um mich und zieht mich an sich. "Nicht traurig sein Kleines." Er küsst mich auf den Kopf. "Es wird alles gut." "Ich will gehen." murmel ich. "Du willst dir von dem Typen die Laune verderben lassen?!" fragt Milo aufgewühlt und paff. Ich zucke mit den Schultern.

"Einen Moment dachte ich wirklich, es könnte zwischen uns alles wieder gut werden. Ich meine, er hat mich umarmt und noch dazu hat er mich wieder kleine Heldin genannt. Einfach seine Art zu mir, hat mir Hoffnung gemacht, aber diese Aktion eben, hat mir wieder mal gezeigt, wie er wirklich ist." erkläre ich. "Ganz ehrlich? Ich habe auch absolut gar nicht damit gerechnet, dass er das zulässt. Ich dachte bisher immer, dass er dich wirklich vermisst." meint Milo. Nun kann ich meine Tränen wirklich nicht mehr zurück halten und weine los. "Oh nein. Nein, nein, nein. Nicht weinen, Habibi. So meinte ich das doch gar nicht." Die beiden Jungs umarmen mich von beiden Seiten, sodass ich zwischen ihnen gefangen bin.

Die Geborgenheit und der Trost, den sie mir geben, tut mir wirklich gut.

"Was ist passiert?!" ertönt eine dritte Stimme. "Verschwinde!" brüllen Lionel und Milo zugleich, als hätten sie sich zuvor abgesprochen.