32. Geständnis

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Claire

Ich sitze komplett fertig auf der Couch, in den Armen meiner Mutter. Sie versucht mich zu beruhigen, was ihr nicht so ganz gelingt. Ich kann mich nicht beruhigen.

Wie denn auch? Ich bin gerade mal sechzehn und schwanger! Wie soll ich das bitte hinbekommen? Mit der Schule, mit meinem Leben und mit Zayn. Ich habe so Angst vor seiner Reaktion! Was ist, wenn er sich deswegen von mir trennt? Oder mir die Schuld gibt?! Ich könnte damit nicht leben!

"W-Wie soll ich das Zayn sa-sagen?" schluchze ich, wodurch mich meine Mutter noch enger an sich drückt. "Shh. Es wird alles gut Mäuschen. Ich bin mir sicher, Zayn wird dich unterstützen, wo er nur kann. Du kennst ihn doch. Er liebt dich." "Ja, das tue ich, aber was ist hier los?" taucht plötzlich die verwunderte Stimme meines Freundes auf.

Oh nein. Nicht jetzt! Was macht er überhaupt schon hier? Eigentlich haben wir heute bis viertel fünf Schule und gerade ist es kurz nach halb vier.

Nur mit viel Überwindung sehe ich zu ihm. Er lässt seine Schultasche auf den Boden fallen und kommt zu mir, um mich in den Arm zu nehmen. "Was ist los Baby?" fragt er besorgt und streicht mir immer wieder durch die Haare, was den Effekt auf mich hat, noch mehr zu weinen. "Claire, bitte sag mir, was los ist." bittet er noch besorgter. "Soll ich raus gehen?" fragt meine Mutter. Ich zucke nur mit den Schultern. Es macht auf Zayns Reaktion keinen Unterschied, ob sie raus geht oder hier bleibt. "Ich lasse euch mal alleine, ok?" fragt sie. Ich nicke. Nachdem sie das Wohnzimmer verlassen hat, fragt Zayn erneut, nur diesmal etwas ruhiger: "Was ist los?" Ich ziehe die Beine an und starre auf meinen Schoß. Verunsichert, wie ich Zayn das sagen soll. Claire, du schaffst das! Sag es ihm einfach. Du hast recht. Ich muss es ihm einfach sagen.

"Ich muss dir was sagen." murmel ich. "Das habe ich mir schon gedacht." sagt Zayn. "Ähm... Ich weiß nur nicht wie." "Claire, du kannst mit mir doch über alles reden. Sag einfach." Zayn lehnt sich zurück und legt einen Arm um meine Schulter, um mich an sich zu drücken. Ich kuschel mich an seine Brust und genieße den Moment, der vielleicht mein letzter, friedlicher Moment mit Zayn sein könnte. "Also? Was willst du mir sagen?" fragt er und platziert einen Kuss auf meinen Kopf. "Du weißt ja, dass ich oft erbrochen hab und so." "Ja." "Ähm... Ich, oder besser gesagt meine Mutter, hatte da so eine Vermutung wieso und es hat sich heraus gestellt, dass wir richtig gelegen sind, mit der Vermutung." "Moment. Also weißt du, warum es dir so schlecht geht?" fragt Zayn ein wenig erstaunt. Ich nicke. "Und wieso?" "Weil...Weil ich...ich-" Komm schon Claire. Sag es einfach. Versucht mich meine innere Stimme zu ermutigen.

"-sch-schwanger bin."

Verdammt, ich hab's gesagt!

Zayn erstarrt völlig. Reglos sitzen wir da. Keiner von uns sagt etwas. Nach einigen, langen Sekunden sagt Zayn mit deutlicher Überforderung in der Stimme: "Cl-Claire, wenn das ein Scherz sein soll, dann ist-" "Als ob ich darüber scherzen würde." werfe ich dazwischen. "Also meinst du das ernst?" fragt er, um sicher zu gehen. Ich nicke. "Lass die drei Tests im Badezimmer sprechen." füge ich leise hinzu. Zayn sagt eine Weile nichts. "Und jetzt?" getraue ich mich schließlich leise zu fragen und habe so viel Angst vor der Antwort.

"Na was wohl?" Er macht eine kurze Effektpause. "Dann werden wir eben Eltern. Das kriegen wir schon hin...irgendwie." Ich richte mich auf.

Überrascht aber auch beruhigt sehe ich ihn an.

"Was? Dachtest du, ich würde dich alleine lassen?" fragt er anhand meines Blickes. Ich richte meinen Blick auf meinen Schoß und sage nichts, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich das sogar in Betracht gezogen. Zayn seufzt und zieht mich fest gegen sich. "Niemals-" fängt er an zu sprechen und wispert leise in mein Ohr. "-würde ich dich in so einer Situation alleine lassen. Ich bin immer für dich da und vor allem in schwierigen Zeiten. Ich dachte, du weißt das." Gegen Ende hin, wechselt seine Stimme zu traurig. "Das weiß ich auch, aber ich...ich-" Ein Seufzen verlässt meinen Mund. "Keine Ahnung. Ich hatte einfach Angst vor deiner Reaktion." gebe ich zu. "Wovor genau?" fragt er. "Zayn, du bist erst achtzehn und ich sechzehn. Wie sollen wir Eltern werden? Und wie sollen wir das mit der Schule, unserer späteren Arbeit und unserem Leben regeln? Wie-" Zayn unterbricht meinen Redefluss, indem er mein Gesicht sanft in seine Hände nimmt.

"Wir schaffen das Baby, klar? Es wird alles von alleine seinen Weg finden, vertrau mir, hörst du?" Ich nicke langsam. "Es muss alles gut gehen." flüstere ich. "Und das wird es auch. Ich verspreche es. Egal, was sein sollte, ich bin immer für dich da, Claire. Vergiss das niemals." Ich nicke und gebe Zayn einen kurzen, dankbaren Kuss, den er sofort erwidert.

"Warte mal... Eine Schwangerschaft dauert neun Monate, oder?" "Ja du Genie." "Ach du scheiße." murmelt er auf einmal geschockt, als würde er etwas realisieren. "Was ist?" frage ich sofort besorgt. "Neun Monate kein Sex." wispert er und lässt den Kopf dramatisch aufseufzend, in den Nacken fallen, während ich los lache. Zayn sieht mich verwirrt an. "Wieso lachst du? Das ist gar nicht witzig." schmollt er. "Ist das deine einzige Sorge?" frage ich ironisch gemeint. Zayn denkt einen Moment nach. "Naja... Ich würde sagen, die größte." Ich sehe ihn fassungslos an. "Du gibst mir doch Blowjobs, oder?"

Nun reicht es mir!

Im nächsten Moment schleuder ich Zayn ein Kissen in sein Gesicht. Er lacht, was auch mich zum Lachen bringt.

Dieser Idiot! Mein Idiot!

"Du bist manchmal echt blöd, weißt du das?" frage ich neckisch. "Aber ich habe dich zum Lachen gebracht." gibt er stolz von sich. Ich rolle spielerisch mit den Augen und ziehe ihn an mich heran, um ihn zu küssen. "Ich liebe dich." flüstert er. "Ich liebe dich auch." erwiderte ich seine Worte. Er grinst in den Kuss und zieht mich kurzerhand auf seinen Schoß. "Vertrau mir, es wird alles gut. Wir werden tolle Eltern werden. Das weiß ich." Während er dies sagt, legt er sich mit mir in seinen Armen hin. Ich nicke zustimmend an seiner Brust. Er drückt meinen Kopf leicht nach oben und küsst meine Stirn.

Ein Räuspern ist zu hören, was mich dazu bringt, mich von Zayn abzuwenden und mich meiner Mutter zuzuwenden.

"Wie ich sehe, habt ihr euch ausgeredet?" fragt sie grinsend. Ich nicke. "Wir werden tolle Eltern." grinst Zayn vorfreudig. Selbst meiner Mutter sieht man an, dass eine Last von ihren Schultern fällt. "Ich hab den besten Schwiegersohn der Welt." Begeistert klatscht meine Mutter in ihre Hände. "Ich weiß." sagt mein wehrter Freund wie immer, selbstverliebt. Ich rolle mit den Augen.

Wie schön, dass Badboy Zayn wieder da ist.

"Also kann ich Montag zur Schule?" frage ich. "Ja. Ich besorge jetzt noch was gegen Übelkeit von der Apotheke." Ich nicke dankbar. "Bin in fünfzehn Minuten wieder da." lächelt sie und geht aus dem Haus.

Pretty broken Girl ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt