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7 ~ Flucht auf den Balkon

Sofort schoss mir die Röte ins Gesicht und ich riss erstaunt die Augen auf. Was? Fand David mich schön? War das gerade ein Kompliment gewesen? 

Wenn ja, dann war es ehrlich gesagt das schönste, das ich je von jemandem bekommen hatte. Nicht, dass es schon besonders viele gewesen wären.

Flirtete er etwa nun doch mit mir? Und war es normal, dass ich spürte, wie mein Herz gegen meine Rippen knallte?

»Ähm, es ist ... irgendwie echt ... heiß hier drin. Ich ... ich brauche mal eben ein bisschen frische Luft. Ich geh kurz auf den Balkon. Bin gleich wieder da.«

Mit diesen Worten drehte ich mich um und stürzte durch die offene Glastür ins Freie. Meine Hände umklammerten das Balkongeländer, während ich mehrmals tief durchatmete.

»Ja, es ist wirklich heiß hier«, stimmte er mir aus dem Wohnzimmer zu. Seine Stimme klang viel zu amüsiert. »Mach ruhig kurz Pause. Ich putze schon mal weiter.«

»Okay«, zwang ich über meine Lippen, während meine Augen auf die Stadt hinunterstarrten, ohne wirklich irgendetwas von der fantastischen Aussicht wahrzunehmen.

Was war nur los mit mir? Normalerweise benahm ich mich nur in Tims Nähe so seltsam. Stand ich nun plötzlich auch auf David? Nein, das durfte auf gar keinen Fall passieren!

Ich musste mich zusammenreißen, das Interview hinter mich bringen, und den Typen aus meinem Leben streichen. Zugegeben, es gab kleine Momente, in denen er richtig nett und aufmerksam sein konnte, aber im Großen und Ganzen verhielt er sich die meiste Zeit wie ein absoluter Blödmann. Und somit hatte er meine Aufmerksamkeit auch nicht verdient. Basta!

Mit diesem Beschluss richtete ich mich auf, drückte die Schultern nach hinten und ging zurück in die Wohnung, fest entschlossen, mich nicht noch einmal derartig aus dem Konzept bringen zu lassen.

Inzwischen stapelten sich die vollen Müllsäcke im Hausflur. Die Musik kam aus dem Bad, in das ich vorher nur einen schnellen Blick geworfen hatte. Es war das Zimmer mit dem schlimmsten Zustand, und ich war sehr froh, dass David sich anscheinend darum kümmern wollte. Also ging ich in die Küche.

Leider gab es keine Spülmaschine. Ich seufzte, ließ Wasser ins Spülbecken laufen und weichte das schmutzige Geschirr eine Weile ein, bevor ich es abwusch und abtrocknete.

Die nächste halbe Stunde arbeitete ich still vor mich hin. Nach dem Abwasch putzte ich alle Arbeitsflächen. Wagemutig warf ich anschließend einen Blick in den Kühlschrank. Ich war auf das Schlimmste gefasst, aber er war so gut wie leer. Bis auf ein Päckchen Butter und zwei volle Bierflaschen befand sich nichts darin. Nachdem ich ihn gründlich ausgewischt hatte, was definitiv nötig war, machte ich mich an den Küchenboden. Ich fegte zunächst den gröbsten Schmutz mit dem Besen zusammen, dann fing ich an, die Fliesen feucht zu wischen.

»Okay, das Bad ist wieder benutzbar«, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme direkt hinter mir.

Ich erschrak zu Tode, wirbelte herum, und rutschte auf dem nassen Boden aus. Dabei verlor ich das Gleichgewicht und fiel.

Irgendwie erwischte mich David, bevor ich schmerzhafte Bekanntschaft mit den weißen Fliesen machen konnte. Er fing mich auf und ohne dass ich wusste, wie es genau passiert war, lag ich plötzlich in seinen Armen. Er zog mich noch ein Stückchen näher.

»Hoppla, Cosita linda. Ich hätte nicht gedacht, dass du so stürmisch bist. Weißt du, du hättest einfach nur zu fragen brauchen, wenn du gern in meinen Armen liegen möchtest.« Seine blaugrauen Sturmaugen blitzten auf und musterten mich belustigt, während seine Lippen sich zu einem Grinsen verzogen.

»Das hättest du wohl gerne«, presste ich mühsam heraus, bemerkte aber selbst, wie zittrig meine Stimme klang.

Sein Griff um meine Taille verstärkte sich. Ich spürte, wie seine Muskeln sich anspannten, als er mich an seinen festen Oberkörper drückte. Er war mir so nah, dass sein betörender Duft mich vollkommen einhüllte. Ich bemerkte ein intensives Prickeln an sämtlichen Stellen, an denen mein Körper den seinen berührte. Und das waren so einige.