Kapitel 10

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Selena

"Denkst du einer hat das mitbekommen?" Fragte ich Jason nervös als wir uns wieder in den Essensraum gesetzt hatten. "Ich denke nicht, sonst wärst du ja nicht so laut gekommen." Antwortete er. Rot angelaufen haute ich auf seine Schulter.

"Mir kann halt kein Weib widerstehen." Grinste er. Dann war ich nur ein weiteres Weib? "Da hast du Recht." Seufzte ich und stand auf, da das Mittag eh zu Ende war. "Was hast du jetzt wieder?" Fragte er mich, doch ignorierend folgte ich einen Beamten.

Traurig lag ich auf dem Bett. Wieso hatte ich mich auf ihn eingelassen, wenn ich eh nur eine weiteres Ding für ihn war. Ich hätte es wissen müssen und doch durfte er zwischen meine Beine. Schnell wischte ich die Träne weg, die ich wegen ihm verlor, weg. Hatte ich mir selber zu schnell falsche Hoffnungen gemacht?

Nur weil ich mal das Gefühl hatte, dass mich einer mochte? War ich wirklich so dumm und naiv? Anscheinend schon, sonst wäre es mir ja alles egal, aber das war es nicht. Niedergeschlagen seufzte ich. Ich dummes Mädchen.

~

Draußen saß ich etwas weiter weg, von dem Platz, wo ich sonst immer saß und beobachtete wie immer die Jungs. Ich fragte mich, wie man so ein Gefallen daran fand einem Ball hinterher zu rennen. Für mich war es ziemlich sinnlos, aber naja, auf meine Meinung zählt keiner, von daher.

Ich bemühte mich ständig nicht ihm zuzusehen und ihm Aufmerksamkeit zu schenken, doch mein Blick schweifte sehr oft zu Jason. Es war schon ein Wunder, dass er wieder raus durfte, nach dem Spektakel von heute morgen. Die Logik in dem Haus hatte ich eh nicht verstanden.

Betrübt stand ich auf und ging heimlich zu der Ecke. Vielleicht war ja der Junge zufällig da, aber auch da irrte ich mich als ich ihn nicht sah. Er kam doch nur wegen Jason, nicht wegen mir. Wie dumm war ich zur Zeit eigentlich?

Ich setzte mich hin, lehnte mich an die Wand und guckte auf einen Busch. Am liebsten wäre ich dieser Strauch. Pflanzen hatten einfach ein besseres Leben als wir Menschen. Sie mussten sich keine Sorgen um die Existenz machen, sie erweckten jeden Frühling neu und hatten keine Probleme.

Leicht war ihr Leben. Nicht so wie meins. Unbeschwert wuchsen sie Tag zu Tag ohne jegliche Angst zu spüren, verletzt zu werden. Ob ich das jemals irgendwann auch könnte? Angstfrei durchs Leben zu gehen? Ich denke nicht.
"Selena?" Fragte mich einer aus dem Nichts von der Seite. Ich guckte neben mir und sah Jason dort stehen. Schnell guckte ich wieder weg. "Sel." Seufzte er. Ich erkannte von der Seite, dass er sich vor mich hin bückte, mein Kinn festhielt und so meinen Kopf zu sich drehte.

"Was ist?" Fragte er verwirrt. "Bin ich nur ein weiteres Weib für dich?" Stellte ich leise meine Gegenfrage. Schluckend ließ er los und schaute nach unten. Vielen Dank. "Du bist so widerlich." Mit Tränen in den Augen stand ich auf und wollte weg, doch leider hielt er mich zurück. "Vergiss mich und leb bitte dein Leben." Sagte er, was mir die Sprache verschlug, und ging fort.

War das sein beschissener Ernst? Das konnte es nicht sein. Schnell rannte ich ihm hinterher und zog ihn zurück. "Willst du mich eigentlich auf den Arm nehmen? Erst kommst du bei mir an, küsst mich, leckst an meiner Vagina und dann soll ich dich vergessen und so tun als ob nichts zwischen uns war?

Was bist du für ein verdammtes Arschloch? Ich hatte gehofft, du wärst vielleicht doch nicht so ein Dreckskerl und ich hatte gedacht, dass sich endlich mal einer für mich interessiert, aber das einzige was dich interessiert hat, war, dass du an meine Pussy kannst. Stimmts? Hauptsache du konntest ein neues Mädchen benutzen.

Ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr." Geigte ich ihm meine Meinung. "Ok." Sagte er emotionslos und führte sein Weg weiter. Ok? Nur ein ok? Verletzt fing ich an zu weinen und zu lachen. Meine Nerven waren am Ende. Mein Leben bestand wohl nur aus Verletzungen und Verarschungen.

"Ich hasse dich!" Schrie ich ihm nach, doch Jason ging stur weiter. Jason war ein Fehler. Ein dummer Fehler, auf den ich mich eingelassen hatte und fallen gelassen wurde. Wie ein Sack Mehl.

Ein paar Wochen später

Gelangweilt saß ich an der Ecke. Jeden Tag und jede Minute, die wir draußen waren, blieb ich alleine hier. Es hatte sich nicht viel verändert außer ein paar neue Häftlinge. Der Rest war immernoch dasselbe. So wie das Verhältnis zwischen mir und Jason. Wir redeten gar nicht miteinander und jedesmal wich ich seinem Blick aus, wenn er mich ansah.

Wie sollte ich ihn bitte vergessen, wenn wir eingebuchtet waren und jede freie Minute uns sahen. Logik hatte der Typ nicht. "Hey Kleine." Sprach mich eine bekannte Stimme an. Ich schaute nach rechts und irrte mich nicht. Da war wieder Jasons Kumpel. "Danke für die Hilfe." Lächelte er, da er keinen heute keinen Schal trug.

"Kein Problem." Murmelte ich nur. "Ist alles vorbereitet?" Fragte er mich. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. "Vorbereitet? Wofür?" "Den Plan?" "Welcher Plan?" Fragte ich verwirrt. "Hat dir Jason nichts erzählt?" "Nein wir reden nicht mehr miteinander." Antwortete ich.

"Oh ok." Sagte er. Nickend stand ich auf und wollte gehen, doch von weitem sah ich bereits Jason auf uns zu kommen. "Na endlich." Sagte der Typ hinter mir. "Dann können wir den Plan ja ausführen."

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