Kapitel 16

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Selena

"Was machst du hier?" Fragte mich natürlich Jason. Ertappt versteckte ich das Bild hinter meinem Rücken. "Nichts." "Nichts? Und was hälst du da hinter deinem Rücken?" Schritt für Schritt trat er näher heran. "Nichts." Flüsterte ich erneut. "Nichts also." Sagte er beunruhigend gelassen.

"Und was ist das?" Fragte er, schnappte das Bild und hielt es hoch. "Ei-ein Bild." Stotterte ich. "Ach nein, wirklich? Sagt dir das Wort Privatsphäre was, hm?" Schluckend nickte ich. Sauer knallte er den Bilderrahmen mit dem Glas zurück auf den Nachttisch. Kurz zuckend quieckte ich deswegen.

"Wer... wer war das Mädchen?" Fragte ich vorsichtig. "Eine widerwärtige hinterhältige dumme Schlampe." Zischte er und packte mich an den Hüften. "Ist das Jasmine?" "Diesen Namen benutz ich nicht mehr." "Aber warum hast du das Bild dann noch?" stellte ich verwirrt meine Frage.

Daraufhin löste er sich, nahm den Rahmen, öffnete das Fenster und warf es raus. "Jetzt hab ichs nicht mehr." "Ich versteh dich nicht Jason. Du bist so verwirrend." Seufzte ich. "Musst du mit klar kommen." Sagte er eiskalt und umgriff meinen Kiefer, nachdem er das Fenster wieder geschlossen hatte.

Lange standen wir schweigend voreinander, bis ich die Stille brach. "Warum wolltest du mich erst loswerden und jetzt soll ich bei dir bleiben? Wieso durfte ich nicht mit meinem Bruder mit?" Fragte ich. "Selena." Seufzte er. "Was Jason? Was willst du von mir? Du hattest deinen Spaß an mir. Warum bin ich noch hier?"

"Weil du hier sicher bist." Flüsterte er. "Das bin ich auch zu Hause." Konterte ich. "Du bist zu Hause." Sagte er, was meinen Atem kurz aussetzen ließ. Langsam löste er seine Hände, zog sich bis zur Boxer aus und ging zu seinem Schrank, sodass ich einen perfekten Ausblick auf seinen zerkratzten Rücken hatte.

Die Frage war nur ob das alles von seinen Weibern stammte. Es sah auf jeden Fall nicht gesund aus. War ich das auch?

"Hier." Holte er mich aus meinen Gedanken und hielt mir ein Shirt von ihm hin. Fragend sah ich ihn an und nahm es. "Zieh dich um." Sagte er und setzte sich aufs Bett. "Warum?" "Weil es mitten in der Nacht ist vielleicht?" "Und?" Seufzend fuhr er sich übers Gesicht. "Zieh dich um und komm ins Bett, ich bin müde."

"Guck weg." Murmelte ich. "Ich hab zwar schon alles gesehen, aber bitte, wenn du es unbedingt willst." Murrte er und drehte sich um. Schnell zog ich mich um und sagte, dass ich dann fertig war. "Komm." Sagte er, legte sich hin und hielt die Decke hoch. Etwas unsicher legte ich mich neben ihn.

Musste ich diesen Jungen verstehen oder sollte er für immer ein Geheimnis für mich bleiben? Das konnte ich mir selbst noch nicht beantworten. Zärtlich strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr und sah mich, wie könnte ich das am besten beschreiben, so liebevoll an. Sogar ein schüchternes Lächeln hatte er auf den Lippen.

"Ich werde dich nie verstehen können Jason." Flüsterte ich und strich über seine Wange, auf der ich meine Hand legte. "Aber ich werde versuchen damit klar zu kommen, so wie du es sagtest." "Gut." Flüsterte er schmunzelnd. Er war wirklich ein großes Geheimnis.

"Schlaf jetzt." Hauchte er und küsste lange meine Stirn. Durch diese Geste schlug mein Herz schneller. "Nacht Jason." Flüsterte ich. "Nacht Sel." Flüsterte er. Ich schloss die Augen und driftete allmählich ins Traumland. "Ich werde auf dich aufpassen, das schwöre ich." War das letzte was ich mitbekam.

~

"Kannst du das glauben? Jason angezogen neben einem Mädchen?" "Unfassbar oder." "Hahaha ja man voll ungewohnt." "Wenn das mal nichts zu bedeuten hat." Brummend wachte ich durch Stimmen auf. Verschlafen richtete ich mich auf und rieb mir die Augen.

"Morgen Selly." Grinste Fredo breit als ich Ryan und ihn vorm Bett stehen sah. "Müsst ihr mich wecken?" Brummte ich grimmig. "Oh tut uns leid Majestät. Wir gehen ja wieder." Grinste Ryan. "Ok bye." Gähnte ich und legte mich wieder hin. "Schlaft gut ihr süßen Puppen." Lachte Ryan wieder.

Kurz darauf hörte ich wie sich die Tür schloss und allmählich schlief ich erneut ein. "Selena wach auf." "Hmhm." Brummte ich verschlafen. "Man Sel steh auf jetzt." Flüsterte Jason lachend. "Was denn?" Fragte ich mit noch verschlossenen Augen. "Ich hab Hunger." "Dann ess was."

"Koch was." Seufzend öffnete ich die Augen und sah in sein grinsendes Gesicht. "Kein Bock." Sagte ich, wodurch sein Grinsen verschwand und er anfing zu schmollen. Brummend stand ich auf und ging erstmal ins Bad. Breit grinsend umarmte er mich von hinten. "Bist die Beste." Flüsterte er und küsste meine Wange.

Verwirrung pur.

"Ich denk diese Zoey hilft mir." Sagte ich und war gerade dabei mir ein Zopf zu machen. "Die meinte auf einmal, dass sie ganz plötzlich einfach mal so schwanger ist. Angeblich 8. Monat." "Aso." "Solange bist du allein." Sagte Jay. "Ja ja ich weiß." Verdrehte ich die Augen. Danach löste ich mich aus seinem Griff und ging nach unten in die Küche um eigentlich das Frühstück vorzubereiten, welches zufällig längst fertig war.

"Wer war das denn?" Fragte Jason und sah mich an, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Stumm setzten wir uns und begannen zu essen. Ich musste sagen, dass das echt gut schmeckte. Trotzdem störte uns beide was. "Welcher Idiot auch immer das war, diese beschissene Kerze hätten die sich sparen können."

"Dann ist einer von deinen Jungs wohl ein Weichei." Sagte ich und grinste. "Sicher nicht." "Oh warte, wie waren deine Worte? Ach ja, ich zitiere: 'Romantiker sind Weicheier.'" "Fresse." Brummte er und aß beleidigt weiter. Immernoch grinsend, tat ich es auch.

Nachdem wir fertig waren, verzog sich Jason ins Wohnzimmer und ich machte derweil sauber. Gerade als ich den Boden fegte, klimperte es kurz. Fragend guckte ich mich um und entdeckte einen Ring unter dem Tisch. Ich hob ihn auf und sah ihn mir an. Es war ein einfacher silberner Ring, der in der Innenseite etwas eingraviert hatte.

'12.8.14 J+J ♡' las ich. War es Jasons Ring? "Babe bring mir ein Bier." Rief er aus dem Wohnzimmer. Sollte ich mich angesprochen fühlen? Schulterzuckend steckte ich den Ring an mein Finger und putzte weiter. "Babe mein Bier!" Klang er genervter. "Hol's dir selber!" Schrie ich zurück. Ich war doch nicht seine Dienerin.

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