Kapitel 26

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Selena

Durch ein knallendes Geräusch wachte ich auf. Es war ein Wunder, dass ich überhaupt schlafen konnte. Jedoch fragte ich mich, was diesen Laut ausgelöst hatte. Ich konnte nicht zuordnen, was es hätte sein können. Vielleicht hatten Zoey oder dieser Mann was gemacht, aber was?

Mühsam versuchte ich meine Hände aus den Seilen zu lösen, doch je döller ich dran zog, umso schmerzhafter bohrten sich die Stricke in mein Handgelenk. Kraftlos gab ich auf und starrte mit Tränen in den Augen an die Decke. Ich wollte doch nur einmal ein schönes Leben haben.

Und doch war ich gefangen, musste mich anfassen lassen und sollte für den Tod von Jasmine leiden. Wozu brauchten die mich? Nur um Jason anzulocken? Er suchte sicher nicht nach mir und wenn, würde er mich nie finden. Ich würde hier elendich verhungern und verdursten.

Erneut schreckte ich auf als wieder so ein Geräusch erklang. Was war das und woher kam es? "Halloooo?!" Rief ich so laut ich konnte. "Hilfe! Ist da jemand?" Fragte ich weiter rufend. "Bitte hilf mir!" Rief ich mittlerweile weinend. "Bitte." Flüsterte ich.

Auf einmal sprang die Tür auf und der Mann trat herein. Ohne Ton löste er die Seile, doch fesselte gleich darauf meine Arme hinterm Rücken und meine Füße zusammen. Außerdem klebte er mir wieder ein Klebeband auf den Mund. Murmelnd schrie ich weiter und bewegte mich hin und her als er mich auf seiner Schulter trug. "Halt die Fresse du Schlampe." Knurrte er wütend.

Weinend hörte ich auf, schloss die Augen und ließ mich weiter tragen, bis ich andere Schritte hörte, hochsah und Jason am anderen Ende des Flurs stehen sah. Doch plötzlich war er weg, da der Kerl um die Ecke bog. Diesmal weinte ich vor Freude, denn er war hier. Jason war hier um mich aus dem Elend zu befreien.

Plötzlich hielten wir an. "Gib ihr das Mittel." Sagte der Kerl, der mich trug. "Gerne." Hörte ich Zoey. Murmelnd schrie ich wieder und bewegte mich erneut hin und her. "Halt still." Zischte er und drückte mich auf den Boden. Ängstlich sah ich beide an und versuchte mich zu wehren, was mir nicht gelang.

Ein leichter Stich durchzog meinen Oberarm als Zoey mir eine Spritze verpasste. Sekunden später wirkte sie schon und die Müdigkeit überrannte mich.

Jason

Nachdem ich auch den anderen Kollegen die Kugel verpasst hatte, wartete ich noch kurz bis ich irgendwann heraus trat und mich vorsichtig umsah. Plötzlich hörte ich Schreie, die nur von meinem Mädchen sein konnten. Ihre Stimme würde ich überall erkennen.

Schnell, aber vorsichtig tastete ich mich vor. Ich guckte um die Ecke, doch sah niemanden, weshalb ich rumging, doch stoppte als dieses Arschloch von Miguel aus einem Raum kam und tatsächlich meine Selena auf der Schulter trug. Zum Glück sah er mich nicht, sodass ich ihm hinterher schlich und stockte als sie mich verheult und außer Kraft anschaute. Zudem war sie halbnackt.

Ich werde dich killen du Hurensohn.

Plötzlich legte jemand ein Arm um mein Hals, drückte leicht zu und hielt mir eine Waffe an den Kopf. "Nett dich wiederzusehen McCann." Sagte er. "Johnny du kleiner Wixxer." Knurrte ich und hielt seinen Arm, der um mein Hals lag. "Was führt dich zu uns? Oh warte, ich weiß es. Mein Daddy hat ja deine kleine Freundin entführt und mit ihr andere Dinge angestellt." Sagte er.

Ich konnte zwar nicht sehen, dass er grinste, aber ich wusste, dass er es tat. "Lass mich los." Knurrte ich wütend. "Das mach ich doch gerne." Lachte er auf, ließ etwas locker, doch verpasste mir sofort eine mit der Waffe, bevor ich reagieren konnte, und setzte mich außer Gefecht.

Selena

Durch Vogelgezwitscher und einer kühlen Brise wachte ich mitten in einem Wald auf. Voller Angst sah ich mich um. Natürlich war ich wieder gefesselt und das an einem Baum. Weinend schrie ich in das Klebeband. Wie schnell konnte es sich von der guten Hoffnung zur Schlechten wenden?

Als ich Jason sah, dachte ich wirklich ich wäre endlich frei, aber jetzt saß ich hier ohne Klamotten, nur in Unterwäsche und an einem Baum gekettet. Hier würde ich endgültig sterben. Hier würde ich verrotten und nie wieder Jason sehen können. Ich würde nie wieder sein Lachen hören, welches wie Musik für mich klang.

Nie wieder würde ich sein Lächeln sehen, was ich liebe. Nie wieder könnte ich in seine braunen Augen gucken, in die ich mich verloren hatte. Nie wieder würde ich mich in seinen Armen geborgen fühlen können.

Weinend sah ich in den Himmel und lauschte dem Wald, wie es raschelte und wehte und wie die Vögel sangen. Ich schloss die Augen und träumte vor mich hin. Die Sonne schien in mein Gesicht, dass mich leicht zum schmunzeln brachte. Ich hätte nie gedacht, dass mein Leben noch schlimmer werden könnte, aber lange wäre es eh nicht mehr.

Jason

Brummen wachte ich auf und befand mich in einer kleinen alten Hütte. Gefesselt saß ich auf nem Stuhl. Voller Rage schrie ich laut auf, was die Vögel draußen zum wegfliegen animierte. Ich rackte so lange hin und her, bis ich auf die Seite flog und der Stuhl wirklich kaputt ging.

Ich löste mich aus den Seilen, knotete die an meinen Beinen ab, stand auf und rammte die Tür auf, da sie geschlossen war. Schwer atmend sah ich mich um und erkannte, dass es langsam hell wurde. Um Johnny und Miguel würde ich mich später kümmern. "Selena." Flüsterte ich zu mir selbst und rannte durch den Wald zurück zur Lagerhalle.

Drinnen suchte ich alles ab, doch keine Menschenseele war mehr hier. "SCHEISSE!" schrie ich laut durch die Halle. Nachdem ich im Auto saß, raste ich nach Hause. Ich musste sie finden, doch alleine schaffte ich es nicht. Niedergeschlagen setzte ich mich aufs Bett. Die Jungs schliefen anscheinend immernoch und hatten nichts mitbekommen, was auch vielleicht besser war.

"Was?" Brummte es am anderen Ende der Leitung. "Danny... ich brauch deine Hilfe." Seufzte ich. "Wobei?" Fragte er gähnend. "Bring mich nicht um, ok? Ich... ich hab alles versucht." "Jason was ist los?" "Selena... sie wurde entführt."

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