5 Jahre später
Selena
"Onkel Fredo." Kicherte meine kleine Tochter als ich mit ihr Alfredo besuchte. "Na kleine Biene. Wie geht's dir." Lächelte er breit, hob sie hoch und küsste ihre Stirn. "Sehr sehr gut." Lächelte sie. Schmunzelnd beobachtete ich beide. "Geh schon mal rein, Onkel Ryan hat eine Überraschung für dich." Sagte er zu, woraufhin sie kichernd ins Haus rannte.
Zufrieden seufzte ich und legte meine Arme um den Bauch. Es war viel passiert, doch das erzähle ich später. "Wie fühlst du dich?" Stellte Fredo seine Frage an mich gerichtet. "Keine Ahnung. Ich bin nervös, traurig und vieles mehr." "Kendall wird so lange auf sie aufpassen." "Ich weiß."
Wer Kendall war? Ryans Freundin seit knapp 3 Jahren und zu dem meine beste Freundin. "Wir sollten los, sonst kommen wir zu spät. Ich hol noch Ryan und Chaz." Nickend sah ich ihm hinterher.
Mittlerweile saßen wir vier im Wagen und fuhren zum Gefängnis von LA. Es war eine lange Fahrt, da wir vor ein paar Jahren umgezogen waren. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt um euch aufzuklären.
Flashback
"Danny was ist das für ein Geräusch?" Fragte ich ihn während wir auf dem Weg nach Hause waren, nachdem ich Jason verlassen hatte. "Welches?" Fragte er verwirrt. "Irgendwas piept hier." Kurze Zeit sagten wir nichts und das Piepen, welches ich hörte, wurde immer schneller.
"Spring." Forderte Danny mich auf. "Was?" "Ich sagte spring aus dem Wagen!" Schrie er mich an. "LOS!" Erschrocken schnallte ich mich schnell ab, öffnete die Tür und warf mich aus dem Auto. Kurz darauf hörte ich eine Sprengung. "NEIN DANNY!" schrie ich lauthals.
"DANNYYY!" rief ich weinend und rannte zum Auto, welches in Flammen stand, doch wurde zurückgerissen. "Danny." Weinte ich stark und versuchte mich aus dem Griff zu lösen, aber ich war zu schwach.
Weinend lehnte ich mich an Fredo, der mich nach Hause trug. "Lasst mich los." Hörte ich Jason. "Sie sind verhaftet McCann. Also kommen Sie mit." Sagte ein anderer Mann. Fassungslos sah ich zu ihnen. Nein nicht auch er. "Ich muss bei meiner schwangeren Freundin bleiben." Knirschte Jay und versuchte sich zu lösen, doch der Beamte wandte seinen Trick an.
Voller Reue schaute mich Jay an als er sah, dass Fredo und ich auf dem Weg nach Hause waren. "Es tut mir leid." Formte er mit seinem Mund und wurde in den Polizeiwagen gedrückt.
Flashback Ende
"Wir sind da." Sagte Ryan und holte mich aus den Gedanken. Mit gemischten Gefühlen stieg ich aus, schaute mich kurz um und folgte dann den Jungs ins Gebäude. "Entschuldigung, wir sind wegen Jason McCann hier." Sprach Chaz die Frau an dem Empfang an. "Einen Moment."
Schluckend sah ich mich um. Es war komisch hier zu sein. Wieder hier zu sein. "Sie können in den Warteraum." Sagte die Frau. Stumm folgten wir dem Beamten dorthin. Meine Aufregung stieg und stieg. Mir schwirrten tausende Fragen im Kopf, doch plötzlich schaltete es komplett aus, als eine Tür geöffnet wurde und er heraustrat.
Mein Herz pumpte wie verrückt. Seine braunen Augen fesselten meine. Keiner wusste, was man sagen sollte. Ihn nach den Jahren wiederzusehen, verschlug mir die Sprache. Ohne Ton ging ich auf ihn zu, schlang meine Arme um seinen Hals und umarmte ihn fest. Wie sehr ich ihn vermisst hatte, wurde mir jetzt erst bewusst.
"Ich hab dich vermisst." Flüsterte er meine gleichen Gedanken und drückte mich fest an sich. Weinend sah ich ihn an und drückte unbewusst meine Lippen auf seine. Nachdem wir uns gelöst hatten, wischte er mir die Tränen weg. "Lass uns nach Hause." Schmunzelte er.
Tonlos verlief die Rückfahrt. Ich war immernoch nicht ganz bei mir. Die Gegend raste nur so an mir vorbei und wenn man von außerhalb guckte, könnte man denken, dass nur mein Körper anwesend war, was auch irgendwie stimmte. Körperlich war ich anwesend, aber seelisch nicht.
"Sel kommst du?" Fragte Jason mich. Verwirrt sah ich ihn an und bemerkte, dass der Rest schon längst drin war. "Klar." Murmelte ich, stieg aus und ging mit ihm rein. "Mamiii." Begrüßte mich Chelsea fröhlich. "Hey Engel." Lächelte ich sofort und nahm sie auf dem Arm und küsste sie kurz.
"Wer ist der Mann Mami?" Fragte meine Kleine mich und schmiegte sich ängstlich an mich. Wie sollte ich es ihr erklären? Ich sah fragend zu Jason, der einen undefinierbaren Blick auf dem Gesicht hatte. "Das erklär ich dir später Maus." Schmunzelte ich. "Ich hab einen Kuchen gebacken, willst du ihn probieren?" "Natürlich Süße." Sagte ich und begab mich mit ihr in die Küche.
"Onkel Ryan hat mir geholfen." "Na dann muss er ja schmecken." Kichernd nickte sie. "Selena." Sprach mich Jay von der Seite an. "Schätzchen ich ess gleich was, ok? Mami muss was klären." Lächelnd nickte sie und aß ihr Kuchenstück. Danach ging ich zu Jason.
"Was gibt's?" Verlegen kratzte er sich am Nacken. "Du hast sie behalten?" Fragte er mich. "Ja hab ich, es war wenigstens eine richtige Entscheidung und sie hat mein Leben verändert. Chelsea ist mein Ein und Alles." Nickend steckte er seine Hände in die Hosentaschen. "Sie ist genauso wunderschön wie ihre Mum." Schmeichelte er mir.
"Danke." Murmelte ich etwas verlegen. Danach entstand eine merkwürdige Stille zwischen uns. Ich versuchte unauffällig wie möglich ihn zu begutachten. Er war männlicher geworden. Seine Haare waren an den Seiten kurz rasiert und oben länger und etwas zur Seite gegelt. Ihm wuchs sogar ein Drei-Tage-Bart, wodurch er verdammt gut aussah.
Ich erkannte, dass auch er mich abcheckte und sich über die Lippen leckte. Plötzlich klingelte mein Handy, was uns beide aufschrecken ließ. Ich murmelte ein kleines 'Tschuldige', ging ein wenig weg und nahm den Anruf an. "Hey Baby wo seid ihr?" Fragte Niall mich. Mist. Den hatte ich komplett vergessen.
"Wir sind bei Ryan und den Jungs." Antwortete ich ihm. "Wann kommt ihr wieder?" "Weiß nicht gegen 6." "Alles klar. Dann bis später Süße. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." Sagte ich, legte auf und steckte mein Handy wieder weg. "Du hast einen Freund?" Fragte Jay mich verwundert.
Schluckend drehte ich mich um. "Ja." Piepste ich. "Und was war das heute als du mich geküsst hast?" Fragte er lachend. "Ich.. ich hab nicht nachgedacht." "Nicht nachgedacht. Ich fass es nicht. Du küsst mich, aber hast irgendwo einen dreckigen Lover?" "Er ist kein dreckiger Lover, klar? Wenigstens war er für mich da." Warf ich ihm an den Kopf.
"Ich war im Knast verdammt. Ich konnte nichts für, dass ich nicht bei dir war." Brüllte er wütend. "Du hättest vorher für mich da sein können! Wegen dir hatte ich an eine Abtreibung gedacht! Weißt du wie beschissen es war, dass der Vater das Kind nicht wollte?" "Ich wollte das Kind, aber du hast mich verlassen!" Schrie er zurück.
Mit Tränen in den Augen ging ich in die Küche, hebte Chelsea hoch und ging in den Flur. "Mami warum weinst du?" Fragte sie mich. "Nicht jetzt." Schniefte ich und zog ihre Schuhe an. "Ich will nicht gehen." "Wir gehen." "Ich will aber nicht." Bockte sie. "Chelsea!" Wurde ich lauter.
Plötzlich fing sie an zu weinen. Ich hasste es, wenn sie es tat. "Gib sie mir." Meinte Jay und nahm sie mir ab, da ich sie wieder auf dem Arm hatte. "Spinnst du? Gib mir meine Tochter zurück." Zickte ich und lief ihm hinterher als er ins Wohnzimmer ging. Durch eine Melodie die er summte, verstummte Chels und schmiegte sich an ihn.
Erleichtert atmete ich aus. "Danke." Sagte ich leise und übernahm sie. "Kein Ding." Murmelte er. "Bye." "Bye." Sagte er und atmete laut aus. "Sel?" Hielt er mich an der Tür auf. "Können wir uns mal treffen? Kein Date oder so, einfach nur reden. Über die Jahre, die ich verpasst hatte." "Wieso nicht." Schmunzelte ich. "Ok dann ehm bis irgendwann." "Mhm."
DU LIEST GERADE
Criminal
FanfictionMenschen erleben Momente, die das ganze Leben verändern, sei es zum guten oder zum schlechten. Wie man damit umgeht und sie verarbeitet, spielt meist mehr die Rolle. Was passiert aber, wenn man nach einem Moment etwas grauenhaftes anstellt? Wenn man...