Kapitel 33

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Selena

Langsam öffnete ich meine Augen, kniff sie wieder zusammen als das Licht mich blendete. Sekunden später hatte ich mich dran gewöhnt und schaute mich fragend um. Ich war in meinem Zimmer, aber wie kam ich hier her? Das letzte was mir einfiel, war, dass ich Jasons Auto und ihn auf der Straße gesehen hatte.

"Jason!" Rief ich panisch und stand auf. Schnell rannte ich in sein Zimmer, aber er war nicht da. "Jason?!" Schrie ich durch die Villa und suchte ihn überall. "Selena beruhig dich." Hielt mich plötzlich Fredo aus dem Nichts auf. "Nein! Wo ist er? Wo ist Jason?" Fragte ich ihn laut und haute auf seine Brust, während ich Tränen verlor.

Behutsam nahm er mich in den Arm. "Shhh Sel ganz ruhig. Er ist im Krankenhaus. Wir haben ihn dorthin gebracht, weil seine Verletzungen zu schwerwiegend sind. Ich wollte auch grad nach dir sehen und dich abholen." Sagte er. Schnell nickte ich. "Bring mich zu ihm." Schniefte ich.

"Willst du noch was essen?" Fragte mich Fredo nach einer Weile als wir schon unterwegs waren. Verneinend schüttelte ich den Kopf. Ich hatte kein Hunger. Es machte mich zu sehr zu schaffen, dass Jason diesen Unfall hatte. Ich hätte ihn nicht gehen lassen sollen, dann wäre es nicht geschehen.

Am Krankenhaus angekommen, stiegen wir aus und ich folgte Fredo stumm, bis wir bei Ryan und Chaz ankamen. Als die beiden uns sahen, umarmte mich Chaz lange und Ryan klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. "Willst du rein?" Fragte Chaz mich und deutete auf die Tür neben uns.

Zögerlich drückte ich den Henkel herunter und trat langsam rein. Mit Händen vor dem Mund starrte ich auf den fast leblosen Körper. Wenn er nicht etwas atmen würde, könnte man denken, dass er tot wäre. Schritt für Schritt ging ich auf ihn zu. Er war so bleich.

"Warum?" Fragte ich flüsternd geschockt. "Warum nur?" Weinend rannte ich wieder aus dem Krankenzimmer. "Selena warte!" Riefen mir die Jungs hinterher, aber ich lief einfach weiter. Ich konnte nicht. Ich konnte ihn nicht so sehen.

"Selena!" Schrie Chaz, doch ich lief und lief, bis ich irgendwann durch irgnedetwas hinfiel und liegen blieb. "Sel." Atmete mein Cousin schwer durch das viele Gerenne. Immernoch weinend ließ ich mich hochheben und an sich drücken. "Alles wird gut Kleine." Redete er ruhig auf mich ein.

"Möchtest du wieder zu Jason?" Fragte er mich nach einer Weile. Weinen tat ich nicht mehr. Stumm nickte ich als Antwort auf seine Frage. Daraufhin nahm er meine Hand und ging mit mir los. Ich war froh so einen tollen Cousin zu haben, der mich wie seine kleine Schwester behandelte.

"Danke Chaz." Bedankte ich mich. "Wofür?" "Dass du für mich da bist." Schmunzelnd nickte er und führte den Weg fort.

Wieder da, machten wir uns auf den Weg zu Jason. Fredo und Ryan saßen jedoch nicht vor der Tür. Fragend sah ich zu Chaz, der auch nur mit den Schultern zuckte. Gemeinsam traten wir ins Zimmer, wo die Beiden zu unserer Überraschung waren und sich unterhielten.

"Wenn man vom Teufel spricht." Schmunzelte Fredo und rückte zur Seite, sodass ich genau zu Jason gucken konnte, der mich lächelnd anschaute. "Du bist wach." Stellte ich überglücklich fest. "Wir lassen euch mal allein." Sagte Fredo und verließ mit Chaz und Ryan das Zimmer.

"Was machst du nur?" "Scheiße bauen. So wie immer." Schmunzelte er und klopfte neben sich, wodurch er aufstöhnte. Schluckend ging ich zu ihm, setzte mich aber auf den Stuhl neben seinem Bett. "Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein." Flüsterte ich und küsste seine Hand, die ich in meine genommen hatte.

"Das kann ich nicht versprechen." Säuselte er. "Wie ist das passiert?" "Ich weiß es nicht." Flüsterte er und drehte seinen Kopf zum Fenster. An seinen Wangen konnte ich erkennen, wie seinen Kiefer an- und abspannte und mit seiner Zunge was machte.

"Kannst du dich an nichts erinnern?" Fragte ich ihn und spielte mit seinen Fingern. Kurz schüttelte er den Kopf, schloss die Augen, atmete tief durch und guckte dann zu mir. "Ich weiß nichts mehr von gestern." Sagte er.

Etwas unwohl fasste ich mir an den Bauch. Mist. Ich hatte meine Übelkeit vergessen. "Alles ok?" Fragte er fürsorglich. "Ja, ich denke, dass ich was falsches gegessen hab." Log ich ihn an. "Sicher?" Nickend legte ich meine Hand an den Mund und rannte auf das Klo.

"Du solltest dich zu Hause ausruhen Baby." Sagte Jason, nachdem ich wieder zu ihm gegangen war. "Nein geht schon." Wimmelte ich ab. Diesmal zog er misstrauisch eine Augenbraue hoch. Seufzend setzte ich mich zurück auf den Stuhl. "Welche Verletzungen hast du eigentlich davon getragen?" Fragte ich um das Thema zu wechseln.

"Gehirnerschütterung, geprellte Rippen, diverse Aufschürfungen und eine Kugel steckte in meinem Körper." Antwortete er mir locker, wobei ich am Ende ihn geschockt ansah. "Eine Kugel?" "Mhm, aber wie du siehst, leb ich noch." Schmunzelte er. Wie konnte er das so leicht hinnehmen? "Wann darfst du wieder raus?" Fragte ich leise.

"Keine Ahnung. Der Arzt hat noch nichts gesagt." Sagte er, worauf ich nickte und meine Lippen aufeinander presste. Ohne triftigen Grund rollte mir eine Träne über die Wange. "Shawty was hast du?" Fragte er etwas verwirrt, doch strich behutsam mit seinem Daumen auf meiner Wange.

'Ich wurde vergewaltigt, landete im Knast, lebe mit Schwerverbrechern zusammen von denen einer mein Freund ist und dieser zufällig oft im Krankenhaus landete. Dazu könnte ich vielleicht schwanger sein, aber alles ist perfekt.' Dachte ich mir, bekam trotzdem nur ein 'Nichts' heraus.

"Schwanger bist du nicht, oder?" Lachte er ein wenig auf. Auf der Unterlippe kauend schaute ich auf unsere nun verflochteten Hände. "Sel?" Sprach er mich an, aber ich konnte ihm nicht in die Augen gucken. Ich sah zu, wie er seine Hand aus meiner löste und an mein Kinn legte und es hochdrückte.

"Bist du schwanger?" Fragte Jay mich ziemlich ruhig. "Es..es tut mir leid." Flüsterte ich fast weinend. "Es gibt Anzeichen, a-aber ich hab noch kein Test gemacht, also mu-muss ich auch nicht unbedingt schwanger sein." Sagte ich schnell hinterher. Sprachlos starrte er mich nicht mehr an, sondern aus dem Fenster.

Selbst als ich nach seiner Hand greifen wollte, zog er sie weg. Leise weinend wusste ich nicht was ich tun sollte. "Du machst heute noch einen Test und ich will das Ergebnis wissen. Und wag es dir nicht mich anzulügen oder dir Ausreden auszudenken." Sagte er kühl, was mir einen Schauer über den Rücken jagte.

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