Kapitel 48

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Selena

Zu Hause angekommen legte ich Sky in ihr Bettchen, weil sie tief und fest schlief. Schmunzelnd strich ich über ihren Kopf. Ich konnte nicht so recht glauben, dass ausgerechnet Niall so krass reagiert hatte. Immerhin waren wir zwei Jahre zusammen, da konnte man doch erwarten, dass er sich wenigstens ein bisschen freute.

Aber ich hatte mich wohl getäuscht. Laut ausatmend drehte ich mich um und erschrak, da Jason plötzlich im Türrahmen stand. "Wo warst du?" "Ehm unterwegs." Ich hatte ihm nichts gesagt, wohin ich wollte. "Wo warst du?" Fragte er nochmal, was mich erschaudern ließ. Seine Worte und seine Ausstrahlung waren so kalt.

"Bei Niall." Murmelte ich mir in meinen imaginären Bart. "Und?" "Er will Sky nicht." Flüsterte ich sogar ein wenig traurig. "Wie er will sie nicht? Ist er bescheuert?" Wurde er plötzlich wütend. "Ist doch egal. Er meinte, dass du eh der bessere Vater wärst."

Vorsichtig umarmte ich ihn, was er zum Glück erwiderte. Ich hatte ihn vermisst, auch wenn ich nur knapp 1 1/2 Stunden weg war. "Wieso hast du nicht gesagt wo du hingehst? Ich hab dich tausend mal versucht anzurufen. Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht hab?" Fragte er leise. "Tut mir leid, aber ich wollte es ihm allein sagen."

Seufzend drückte er mein Kinn hoch, sodass wir uns ansahen. "Nächstes Mal sagst du Bescheid, ok?" "Ok." Schmunzelte ich. Auch er schmunzelte, küsste mich lange sanft, was ich noch mehr verlängerte. Gekonnt hob er mich hoch, schloss die Zimmertür und trug mich in unser Zimmer.

Dort legte er mich aufs Bett, beugte sich über mich und küsste mich erneut, da er sich vorher gelöst hatte. Ich liebte es so sehr ihn zu küssen. Dabei fühlte ich mich so frei. So geborgen. Und ich konnte abschalten. Alles um mich rum vergessen und mich nur auf seine wundervollen Lippen konzentrieren.

"Baby." Nuschelte er in den Kuss. "Mhm." Leicht löste er sich und sah mich an. "Ich liebe dich." Hauchte er die drei Worte, die ein Chaos in mir verursachten. Ein breites Lächeln schmückte meinen Mund, was bei ihm auch entstand. "Ich liebe dich auch." Flüsterte ich und vereinte unsere Lippen erneut.

~

"Boah alter stinkt das." Meckerte Jason als er grade Skys Windel wechselte. Kichernd schaute ich ihm dabei zu. "Sei froh das nur bei einem Baby machen zu dürfen." "Sie ist nicht mal meins." Murmelte er eher zu sich selbst, aber laut genug sodass ich es hören konnte. "Jason." Seufzte ich.

"Ich wünschte auch es wäre anders gekommen, aber es ist nunmal jetzt so." "Mhm." Nickte er, zog ihr ihren Strampler an und nahm sie auf den Arm. "Zum Glück sieht sie dir ähnlicher als er." "Musst du jetzt wieder so doof sein?" "Wieso doof? Ich hab nichts gemacht." Nörgelte er.

"Holst du Chelsea aus der Schule ab?" Fragte er mich als wir auf dem Weg ins Wohnzimmer waren. "Ja aber erst später, sie bleibt noch im Hort." "Hm ok." Gott er konnte echt anstrengend werden. Jay legte Sky in ihre Liege und setzte sich dann neben mich auf die Couch. Danach zog er mich auf seinen Schoß, wobei ich quietschte und er mich dann umarmte.

Ich schmiegte mich an ihn und lauschte seinem Herzschlag, der ziemlich schnell war. "Hast du morgen Abend schon was vor?" Fragte er mich flüsternd. "Auf Chels und Sky aufpassen mehr eigentlich nicht, warum?" "Diese Aufgabe werden dann mal die Jungs übernehmen." Stirnrunzelnd guckte ich zu ihm hoch.

"Guck nicht so, ich hab nur ne Überraschung für dich." Grinste er und widmete sich weiterhin dem Fernseher, der nebenbei lief. "Du weißt ich hasse sowas." "Wer tut das nicht?" "Guter Konter." Schmunzelte ich. "Schon krass wie unser Leben jetzt so verläuft, oder?" Wechselte er blitzartig das Thema.

"Ja da hast du Recht. Ich hätte eher gedacht für immer im Knast zu leben, aber nun hab ich zwei Kinder, einen stimmungsschwankungenden Freund und Freunde." "Ey komm, ich hab mich gebessert." Lachte er auf und sah mich an. "Ein bisschen." Kicherte ich und formte dies mit meinen Fingern.

Kurz küsste er mich und legte danach seine Hand an meine Wange. Lächelnd, verträumt und sogar verliebt schauten wir uns in die Augen. "Ich liebe dich." Sagten wir gleichzeitig, was uns zum Lachen brachte. Kurz küssten wir uns, was er grinsend verlängerte und ich dadurch kichern musste.

"Wann können wir eigentlich wieder Liebe machen?" "Weiß nicht so.. vielleicht nach ein oder zwei Wochen." "Ob das meine Eier aushalten." Grinste er breit. "Du bist so eklig man." Kicherte ich. "Nicht so eklig wie Skys Kacke." "Das was anderes ok." Grinste ich. "Naaah ich find nicht."

"Du bist echt blöd." Schmunzelte ich, lehnte mich wieder an ihn und atmete zufrieden aus. "Außerdem kann Sky nichts dafür sie ist ein Baby und du ein erwachsener Mann." "Jaaaa Mami du hast ja Recht." Kicherte er. Zärtlich strich er meinen Arm auf und ab.

~

"Jay?" Rief ich durchs Haus, weil ich Chelsea abholen musste und schon längst spät dran war. "Ja?" Hörte ich ihn von oben. "Ich hol Chels, ok? Passt du auf Sky auf?" "Ja mach ich." "Danke." Rief ich weiterhin. "Ich liebe dich." "Ich dich auch." Schmunzelnd seufzte ich zufrieden. "Ich dich auch." Flüsterte ich, ging schließlich raus, stieg ins Auto und fuhr los.

Was mich wieder mal stutzig machte, war ein komischer Mann, der schon seit Tagen vor unserem Haus auf der Bank saß. Ich hatte Jay nichts gesagt, weil ich kein Stress oder ähnliches wollte, aber ich hatte Angst. Was wenn es einer von irgendeiner Gang ist, die Jason auf den Füßen waren?

Jedoch hatte sich das Klima relativ schnell abgekühlt, oder etwa doch nicht? Oh man. Ich machte mich doch selber verrückt. Wahrscheinlich war es nur jemand, der dort seinen Lieblingsplatz hatte, mehr nicht. Ich sollte es einfach dabei belassen und nicht durchdrehen deswegen.

~

Aufgeregt plapperte Chelsea von ihrem heutigen Schultag. Noch hatte sie Spaß dort hin zu gehen, aber es würde sich sowieso ändern. Ich war selber auf der Schule, hatte sie anfangs geliebt und dann nur noch gehasst. Könnte gut sein dass Chels genau so wäre wie ich.

Als ich den Wagen zum Stehen gebracht hatte, schaute ich sicherheitshalber nochmal rüber auf die andere Straßenseite, aber niemand war mehr da. Erleichtert atmete ich aus und half Chels mit ihrer Tasche und zusammen gingen wir rein. Geschockt blieb ich stehen, als der Mann, der vor dem Haus saß, in unserem Wohnzimmer platz nahm und mit Jason redete.

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