Kapitel 25

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Selena

Zitternd, weil mir arschkalt war und ich riesige Angst hatte, lag ich noch immer wie vorher auf diesem Bett. Meine Atmung war unregelmäßiger, durch den Gestank von Schimmel und sonstigen Dreck. Ich hatte Angst bald zu sterben, so wie sie mich behandelten. Kein Wasser, kein Essen.

Ich wusste nicht wie lange ich hier schon lag, aber je länger ich das tat, umso schwächer wurde ich. Nicht nur, weil ich keine Nahrung bekam, sondern auch, weil dieser Kerl mich misshandelte, wie mein Dad es damals tat. Zoey guckte ständig zu und amüsierte sich köstlich, während ich um Gnade winselte.

Warum passierte mir das alles?

Auf einmal wurde die Tür geöffnet und Zoey trat diesmal allein rein. Schluckend beobachtete ich sie, wie sie um das Bett schritt und währenddessen auf dem Laken ihre Fingerspitzen gleiten ließ. "Du siehst ihr sehr ähnlich. Kein Wunder, dass Jason dich ausgewählt hat." Sagte sie mit einem gruseligen Unterton.

"Wa-was meinst du." Fragte ich. "Die braunen Haare, die braunen Augen, lange dünne Beine, eine große Oberweite und dieses latinische Aussehen bevorzugte er schon immer. Denkst du wirklich er hat dich genommen, weil du besonders bist? Nein meine Liebe. Er wählte dich, weil du ihr gleich siehst."

Ich konnte mir so langsam denken, wen Zoey meinte. "Sie hatte es nicht verdient zu sterben. Doch dafür wird er und wirst du leiden. Ich werde dich quälen, noch schlimmer als Jasmine leiden musste." Noch ängstlicher riss ich die Augen auf. "Bitte nicht." Flüsterte ich. Lachend packte sie mein Kinn.

"Ich werde meine Cousine rächen."

Jason

Mitten in der Nacht fuhr ich zu der Gasse, wo ich Selena das letzte Mal gesehen hatte. Ich parkte mein Auto am Straßenrand und stieg aus. Danach setzte ich meine Maske auf, guckte auf mein iPhone, wo die möglichen Hallen wären und ging los.

Als erstes betrat ich eine alte Fabrikhalle, doch dort drin war nichts außer Staub und ein paar alte rostige Teile von Autos. Mein nächstes Ziel war ein altes Haus, welches nur 500 Meter von der Halle entfernt war. Durch ein altes kaputtes Fenster kletterte ich rein.

Zur Sicherheit holte ich meine Waffe und eine Taschenlampe vor und durchforstete die Räume, aber auch hier war niemand. "Scheiße." Fluchte ich und fuhr durch mein Haar. Ich kletterte wieder raus und checkte mein Smartphone. Auch wenn es hier weitere verlassene Gebäude standen, suchte ich nicht weiter sondern fuhr zu einem anderen Viertel der Stadt.

Den Wagen stellte ich an einem Waldgebiet ab und machte mich auf den Weg zu einem alten Lager, welches ich nur zu gut kannte. Mit jedem Meter, den ich weiter ging, spielten sich mehr und mehr vergangene Szenen in meinem Hirn ab. Jedesmal versuchte ich sie zu verdrängen indem ich mit dem Kopf schüttelte.

Angekommen, kam die Erinnerung wieder, die ich eigentlich längst verdrängen konnte. Ihr lebloser Körper und ihre aufgerissenen Augen, die mich anstarrten. Mein Herz, welches endgültig in tausende Teile zersprang. Die Kugel, die mich traf. Das wütende und entsetzte Schreien, welches ich hörte. Und die dunkle Wolke, die über mich zog. All das lief wie in Zeitlupe in meinem Kopf ab.

Schwer atmend stützte ich mich an die Wand. Meine Hand lag unterhalb meiner Rippen, wo ich damals die Kugel abbekam. Ein Stückchen höher und ich wäre nie wieder lebend aufgewacht. Zum Glück blieb nur eine Narbe zurück.

Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, schlich ich ums Gebäude und öffnete eine Tür, die knarrte. Wieder mit der Waffe in der Hand ging ich rein. Es war ruhig, zu ruhig. Ich ging weiter und stoppte an einer Ecke als ich Stimmen hörte. Ich lehnte mich an die Wand und drehte meinen Kopf rum, so dass ich etwas hören konnte.

"Lust auf McDonalds?" Fragte ein Typ. "Klar, die Frage ist nur, wann wir hier mal wegkommen." Seufzte ein anderer. "Solange unser Boss mit seiner alten im Bett ist, müssen wir nunmal wache stehen." "Ich versteh den Sinn nicht. Die da drin ist doch eh gefesselt, die kann gar nicht abhauen." Sagte der eine. "Tja Anweisung vom Boss."

Kurz lugte ich um die Ecke und sah zwei Kerle, die mir bekannt vorkamen. Doch ich wusste nicht woher. "Ey da hinten war was." Sagte plötzlich einer von ihnen und guckte in meine Richtung. Schnell ging ich zurück und versteckte mich in einem anderen Raum, wo es dunkel war. Ich wartete so leise wie möglich, bis sie vorbeikamen.

"Hier ist nichts. Du hast dich geirrt." Meinte der eine von ihnen. Blitzschnell holte ich meine zweite Waffe heraus, tart aus dem Raum und hielt den Kerlen jeweils eine Pistole an den Nacken. "Kein Mucks oder ich knall euch ab." Knurrte ich. Ich sah wie einer versuchte seine Waffe zu nehmen, doch ich reagierte früher und brachte beide zum Schweigen.

Danach schliff ich sie einzeln in den Nebenraum, fand zufälligerweise Seile und fesselte die Idioten. Ich schaltete das Licht an, schloss die Tür und klatschte ihnen so oft eine bis sie wieder aufwachten. "Wer ist euer Boss? Und auf wen musstet ihr aufpassen?" Fragte ich sauer. Nebenbei hielt ich meine Waffen auf die Jungs gerichtet.

"Glaubst du echt wir verraten etwas? Als ob wir unsern Boss verraten würden." Meinte der Schwarzhaarige mit den kurzen Haaren. "Name eures Bosses und eurer Geisel." Knurrte ich und zielte genau zwischen seine Augen. "Wir sagen nichts." Spuckte der andere. Voller Wut sah ich ihn an, drückte ab und sah im Winkel wie sein Kollege tot zusammen sackte.

"Du mieses Arschloch." Keifte er wütend, heulend und ängstlich zugleich. "Ich weiß." Sagte ich monoton. Ich bückte mich zu ihm runter, hielt die Pistole an seine Schläfe und starrte ihn an. "Ich hätte jetzt gerne meine Informationen." "Ich sage nichts." Langsam leckte ich mir über die Lippen.

Danach packte ich sein Hals, knallte seinen Kopf an die Wand und drückte die Waffe mehr an seinen Schädel. Keuchend verzog er das Gesicht. "Die Namen, sofort." Flüsterte ich bedrohlich. "Miguel, so heißt unser Boss, aber keine Ahnung wie das Mädchen heißt, was er gefangen hat. Es war irgendwas mit S glaub ich." Sagte er kaum atmend.


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