Kapitel 37

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Selena

Geschafft kam ich in meinem zu Hause an, wo ich jedoch keinen Niall vorfand. Komisch, sonst war er immer um diese Uhrzeit da. "Hast du noch Hunger?" Fragte ich Chelsea und nahm sie wieder auf den Arm, nachdem ich ihre Schuhe ausgezogen hatte. "Nein." Kicherte sie kopfschüttelnd.

"Zimmer eigentlich aufgeräumt?" "Nein." Kicherte sie wieder. Schmunzelnd seufzte ich. "Dann machen wir das mal." "Nein." Lachte sie, was mich zum kichern brachte. "Doch." Grinste ich und ging in ihr Zimmer. Wie üblich lagen ihre Klamotten und ihre Barbies und anderes Zeug auf dem Boden. Das hatte sie eindeutig von Jason geerbt.

"So dann leg los." Sagte ich und stellte sie auf den Boden ab. Anschließend räumte das meiste ich auf und machte ihr Bett ordentlich. "Wem gehört denn dieser sexy Hintern." Erklang es hinter mir und schon legten sich zwei Arme von hinten um mich. "Weiß nicht Nicki Minaj." Kicherte ich und sah Niall an, der mich kurz küsste.

Wir waren jetzt knapp 2 Jahre zusammen, doch waren davor schon 1 oder 2 Jahre befreundet. Er hatte sich ziemlich Mühe gegeben mein Herz zu erobern, weil ich nach dem Vorfall mit Danny und dem mit Jason niemanden so nah an mich ran ließ. Deswegen war ich mehr als skeptisch bei ihm.

"Ich dachte ihr kommt erst gegen 6?" "Ja lange Geschichte, aber egal." Schmunzelte ich. Ich hatte ihm nichts davon erzählt, dass wir Jason heute abholen wollten, da Niall ziemlich schnell eifersüchtig werden konnte. "Daddy." Rief Chelsea freudig als sie von der Toilette wieder kam.

"Hey Schnecke." Lächelte Niall, löste sich von mir und hob sie hoch. Plötzlich sah ich Jason vor mir, wie er Chels hielt. Schnell schüttelte ich den Kopf, um diesen dummen Gedanken loszuwerden. Er war nicht mal 12 Stunden aus dem Knast und schon verglich ich ihn mit Niall. Absurd.

"Chelsea er ist nicht dein Daddy." Seufzte ich leise. "Doch." Schmollte sie und kuschelte sich mehr an meinen Freund. "Nein und das weißt du auch." Sie war zwar erst 5, aber ziemlich weit entwickelt für ihr Alter. "Baby lass sie doch." Schmunzelte ihr 'Daddy' und beugte sich etwas zu mir, um mich zu küssen.

Was mich irritierte, war, dass ich auf einmal nichts mehr bei dem Kuss spürte. Kein Kribbeln oder keine Schmetterlinge im Bauch. Einfach nichts. Es fühlte sich irgendwie so an als hätte mich ein Baum geküsst. Komischer Vergleich, aber es war so.

"Wer hat Hunger?" Fragte uns Niall grinsend. "Iiiich." Rief Chels begeistert. Ihr Ernst? "Ich nicht. Bin ziemlich müde." Seufzte ich, küsste beide auf die Wange und verschwand ins Schlafzimmer. Dort zog ich mich um und schminkte mich im Bad ab. Erschrocken drehte ich mich um, weil ich Jason breit grinsend hinter mir stehen sah, aber da war niemand.

Gott ich wurde verrückt.

Stundenlang blieb ich wach im Bett liegen. Mein Hirn wollte nicht abschalten. Ständig schwirrte mir Jasons Gesicht vor den Augen. 5 Jahre war er weg. 5 Jahre hatte ich nichts von ihm gehört und plötzlich bringt er alles durcheinander. Ich hätte zu Hause bleiben sollen.

"Baby noch wach?" Fragte Niall mich von hinten. "Ja." Brummte ich genervt. "Du bist anders heute." Bemerkte er und legte sich neben mich. "Hab nur 'nen schlechten Tag." "Hm na gut. Chels schläft übrigens auch schon." Flüsterte er. "Danke." Sagte ich und drehte mich zu ihm.

Seine blauen Augen erfassten meine. "Ich hab ne Idee dich wieder aufzumuntern." Hauchte er verschwörerisch. Langsam beugte er sich über mich und küsste meinen Hals, doch so wirklich konnte ich es nicht genießen. Trotzdem machte ich mit.

"Puhhh wow.. das war wow." Grinste mein Freund und ließ sich neben mich fallen. "Mhm." Murmelte ich und kuschelte mich an ihn. Für dich vielleicht, aber für mich nicht. Gähnend legte ich meinen Kopf auf seine Brust. Warum war alles auf einmal so richtig komisch?

Ich liebte Niall, das wusste ich genau, aber ich hatte ihn sozusagen betrogen, weil ich Jason geküsst hatte. Ohne Grund hatte ich das getan. Fragt mich bloß nicht, was mit mir los war. Ich hatte selber keine Ahnung. Ich sollte mich dafür schlagen.

Sollte ich ihm davon erzählen? Eine Beziehung ruhte doch auf Vertrauen und Wahrheit, oder? Ich war verzweifelt. Seufzend sah ich hoch und schmunzelte, da Niall längst eingeschlafen war. Sanft küsste ich seine Wange, legte meinen Kopf wieder hin und schlief selber ein.

~

"Mamiiiii aufstehen!" Weckte mich Chelsea morgens. "Bin ja wach." Murmelte ich und öffnete meine Augen. Ich schaute auf den Wecker und erkannte, dass es 7.30 war. Viel zu früh. "Bringst du mich in den Kindergarten?" Fragte sie lächelnd. Schmunzelnd nickte ich, aber seufzte innerlich, da Niall mal wieder nicht da war.

"Jeij." Kicherte sie. "Wenn du unbedingt hin willst, musst du aber von mir runter." Sagte ich müde. Schnell krabbelte sie von mir und hüpfte im Zimmer auf und ab. Schmunzelnd sah ich ihr zu. Sie war immer mein Sonnenschein, durch den ich mich jedesmal besser fühlte, wenn es mir schlecht ging. Dafür war ich Jason sehr dankbar.

"Mami komm endlich." Kicherte Chels und holte mich so aus den Gedanken. "Ja doch." Sagte ich und stand auf. Danach führte ich meine morgendliche Routine durch und brachte meine Tochter anschließend in den Kindergarten. "Viel Spaß mein Engel und lass dich nicht ärgern." Lächelte ich, gab ihr einen kurzen Kuss und schon rannte sie zu ihren Freundinnen.

Glücklich ausatmend verließ ich das Gebäude und fuhr wieder nach Hause, wo mich jemand überraschte. "Was machst du hier?" "Dich besuchen." Lächelte er und hielt mir die Tür von seinem Auto auf. Zögernd stieg ich ein, sah ihm zu wie er selber einstieg und losfuhr.

"Wo fahren wir hin?" Fragte ich den Fahrer. "Verrat ich nicht." Schmunzelte er und fuhr weiter. "Woher wusstest du wo ich wohn?" "Fredo." Verstehend nickte ich. "Hat dein Freund blonde Haare?" Fragte Jason kühl. "Ehm ja, warum?" "Nur so." "Okay." Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. "Da wären wir."

"Fahr weg." "Selena." "Nein, fahr!" Wurde ich lauter. "Ich will dir helfen." Sagte er, nahm meine Hand und küsste diese sanft. Dadurch setzte mein Herz kurz aus. Trotzdem fing ich an zu weinen. Ich war nie hier hergekommen, außer zur Beerdigung. Danach nie wieder, weil ich nicht konnte.

"Du schaffst das." Munterte Jay mich auf. Wir standen bereits vor dem Tor zum Friedhof. "Komm." Hauchte er, verknotete unsere Finger und ging mit mir rauf. Nicht mal Niall hatte es geschafft, obwohl wir es oft versucht hatten. Aber Jason war schon immer anders und besonders.

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