36.

19 1 0
                                    

„Guten Morgen", wurde ich am nächsten morgen geweckt, in meinem Kopf drehte sich immer noch alles, „Ich müsste mal aufs Klo", kam es von Joey, jetzt wurde mir bewusst das ich halb auf ihm drauf lag. Fuck! Ich rollte mich sofort von ihm runter, „Danke", er stand auf und verließ das Zimmer. Sollte ich gehen? War es jetzt sehr cringe wenn ich blieb? Ich entschied mich in mein Zimmer zu schleichen. Auf dem Boden begann ich nach meinen Socken zu suchen, die eine war unter das Bett gerutscht und ich legte mich auf den Bauch um an sie ran zu kommen. „Was genau machst du da?", ich griff nach meiner Socke und stand auf, „Hab meine Socken gesucht", versuchte ich mit einem gezwungenen Lächeln ihm zu erklären. „Wolltest du gehen?", fragte er mit gerunzelter Stirn und in seiner Stimme schwang etwas Enttäuschung mit, „Ich...ähm...ich...", versuchte ich mich zu erklären, „Ach spar es dir", unterbrach er mich schließlich, „Geh einfach". „Aber...", setzte ich erneut an um mich zu erklären, doch er hatte wieder diesen arroganten Gesichtsausdruck drauf, was mir signalisierte das er mir sowieso nicht zuhören würde. „Vergiss es", sagte ich und drehte mich zur Tür um zu gehen, doch jetzt hielt er mich am Handgelenk zurück und drehte mich um. Ich sah erwartungsvoll in seine braunen Augen, auf das was er jetzt sagen würde, was für einen Spruch ich mir wohl diesmal anhören musste. Stattdessen küsste er mich und dunkle Erinnerungen der letzten Nacht aus der Einfahrt kamen hoch.

Der Kuss war sehr intensiv und alles ging so schnell das ich gar nicht wirklich weiter denken oder reagieren konnte. Mein Körper folgte seinem Instinkt, erwiderte den Kuss und vertiefte diesen. Wie von Selber schlangen sich meine Arme um seinen Nacken. Er drückte mich gegen die Tür, durch die ich gerade noch verärgert verschwinden wollte. Ich ließ meine Hand weiter runter wandern und schließlich auf seiner Hüfte ruhen, meine andere krallte sich in seine lockigen dunklen Haare. Herr Gott was tat ich hier!??? Sein Vater war mein Boss! „Du bist so heiß!", raunte er mir ins Ohr, begann meinen Hals zu küssen und traf bei mir somit auf einen Schwachpunkt, ein leises Stöhnen entwich meinem Mund und ich spürte das er grinste. Über meinen ganzen Körper machte sich nun eine Gänsehaut breit und etwas in mir wollte nicht das er aufhörte. Seine Bartstoppeln kitzelten ein wenig als er an meinem Schlüsselbein angekommen war. Seine Hände wanderten zum Saum meines Shirts und zogen es vorsichtig hoch, bereitwillig hob ich die Arme und das Shirt landete achtlos auf dem Boden. Seine Hände fuhren über meinen nun halbnackten Oberkörper und machten sich am Verschluss meines BHs zu schaffen. Beim zweiten Versuch schaffte er es und er landete wie mein Shirt zu vor irgendwo auf dem Boden. „Du bist so wunderschön", brachte er schwer atmend zwischen den Küssen hervor.

Der Sex mit ihm war der Hammer und wir lagen später beide erschöpft neben einander im Bett, „Waow!", kam es von ihm, „Du bist der Wahnsinn". Ich drehte mich auf die Seite um ihn zu betrachten und auch etwas Ähnliches zu sagen, doch ich wurde unterbrochen und das ließ meine Blase der Glücksgefühle, in der ich mich gerade befand zerplatzen. „Joey!", es klopfte an der Tür, die Stimme klang sehr nach Billie. Fuck! Das war das einzige was ich dachte, mir wurde gleichzeitig heiß und kalt. Beide saßen wir jetzt senkrecht im Bett, „Ja Dad?", fragte er grinsend, „Kann ich reinkommen?", ich sah ihn panisch an und Joeys Grinsen wurde breiter, sein Blick wanderte über meinen immer noch nackten Körper, was ich irgendwie in dem Moment etwas unangenehm fand. „Gerade etwas schlecht Dad!", rief er ohne den Blick von mir abzuwenden, das ließ mich kurz aufatmen, „Okay, ich wollte nur sagen, das wir gleich frühstücken wollen, kommst du gleich runter? Ich sag noch eben Jack Bescheid", Joey grinste nur noch mehr, „Das kann ich auch eben machen, geh du schon mal runter". „Okay alles klar, bis gleich", damit hörten wir wie sich seine Schritte entfernten.

„Halleluja!", er ließ sich erleichtert zurück auf das Bett sinken, doch statt mich dazu zulegen stand ich auf und begann hastig meine Klamotten, die im Raum verteilt waren anzuziehen, „Jetzt entspann dich mal Jack", sagte er, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah mir etwas belustigt dabei zu wie ich mich wieder anzog. „Ich soll mich entspannen!?", genervt und einwenig wütend machte ich meinen BH zu, „Weißt du eigentlich was für mich alles auf dem Spiel steht? Dein Vater ist mein Boss und ich hab kein weiches finanzielles Sprungtuch was mich auffängt wenn es nicht so ganz läuft! Das zwischen uns ist falsch!", das waren meine Worte bevor ich mein Shirt überzog und aus dem Zimmer verschwand.

Ich machte mich direkt auf den Weg nach unten. Der restliche Teil der Familie war wie am gestrigen Morgen im Garten, nur heute saßen sie auf der Steinterrasse. „Guten Morgen", sagte ich schnell in die Runde bevor ich mich auf den Platz gegenüber Billie fallen ließ, „Guten Morgen und Frohe Weihnachten", kam es zurück, verdammt! Heute war ja der 24. Dezember, also der Heilige Abend. Schnell schob ich ein Frohe Weihnachten hinterher, „Alles gut bei dir?", fragte Adie mich nun und ich sah zu ihr rüber. „Ja klar, was sollte denn sein?", konterte ich direkt mit einer Gegenfrage, sie zuckte nur mit den Schultern und biss von ihrem Brot ab. „Naja, deine Wangen sind total rot und du hast dein Shirt falsch rum an", stellte Billie dann fest, ich zuckte nur mit den Schultern, „Hab da wohl heute Nacht drauf gelegen", murmelte ich, dann erschien Joey auf der Bildfläche, „Guten Morgen liebste Familie, guten Morgen Jack und Frohe Weihnachten!", ich grinste ihn verbissen an und schmierte mir etwas aggressiver als ich wollte Erdnussbutter auf mein Brötchen. Dieser Typ trieb mich noch in den Wahnsinn!

Während des Frühstücks unterhielten sie sich über dies und das, ich schlürfte einfach nur meinen Tee und versuchte der Konversation über Leute die ich nicht kannte zu folgen. Doch das langweilte mich und mein Gedanken wanderten schon wieder zu Onkel Fred, Jeff und meinem wohl tot kranken Dad. Ich fragte mich was meine Familie gerade machte, was mein Vater gerade machte, wenn er überhaupt noch lebte. Als ich noch kleiner war und es meine kleine perfekte Schwester Josie noch nicht gab waren Dad und ich am 24. Dezember immer Eiscreme essen gefahren. Doch über die Jahre hatte sich für ihn immer weiter rauskristallisiert das Josie seine kleine Prinzessin war und ich einfach nur ein nerviger Klotz am Bein der nie gut genug war. Egal was ich tat, er hatte immer etwas auszusetzen und nie war es zufriedenstellend. Jeff und Josie die beiden perfekten Kinder, in einer perfekten Ehe, in einer perfekten Familie, in einem perfekten Haus, auf einer perfekten Straße. Alles war perfekt, nur ich nicht. Diese Gedanken ließen mich schon wieder so wütend werden, aber auch gleichzeitig tot traurig, wenn ich sah wie es bei den Armstrongs, oder bei Chucks Familie war oder so gut wie jede andere Familie.

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt