8.

50 3 0
                                    

Aus dem Radio dudelte Musik und die drei andern unterhielten sich untereinander über irgendwas. Ich hörte nicht zu und es war mir auch ziemlich egal worüber sie redeten. Ich sah nur stur gerade aus, aus dem Fenster und wünschte mir das die Fahrt so schnell wie möglich vorbei ging. „Und was machst du sonst so Jack?", der Bassist hatte sich umgedreht, irgendwie war es schon komisch, dass alle meinen Namen wussten und ich nicht einmal eine Handvoll. „Sitzen oder was meinst du genau?", fragte ich zurück, die anderen lachten. „Naja, Schule, Job, Hobbys...wie alt bist du überhaupt?", „Ich habe bis vor kurzem in einem Supermarket gearbeitet.", gab ich knapp zur Antwort. Doch bevor sie weitere Fragen stellen konnten oder ich noch etwas weiteres hätte sagen können, stopte der Taxifahrer vor dem ausgewählten Diner. Der Bassist bezahlte und wir stiegen aus, die anderen hatten schon ein paar Tische zusammen geschoben und waren dabei die Karte durch zu schauen. Wir setzten uns dazu und besahen uns ebenfalls die Karte. Schließlich bestellte ich einen grünen Tee und ein Müsli. „Mehr isst du nicht?", Billie, der mir gegenüber saß, runzelte die Stirn und ich nickte, „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages", „Für dich vielleicht", grummelte ich nur, nahm einen Schluck meines Tees und verbrannte mir direkt die Zunge. „Fickende Hölle ist das heiß! Fuck! Fuck! Fuck!", „Hust, Karma!", machte mein Gegenüber und ich hätte ihm am liebsten den heißen Tee ins Gesicht geschüttet.

Meine Müslischale war leer und ich hatte nur noch meinen Tee. Gelangweilt sah ich den Tisch entlang, was die anderen so hatten. Chuck stopfte sich ein paar Pfannkuchen mit Sirup rein und Jimmy hatte sich Pfannkuchen mit Bacon bestellt. Irgendwie schon doof, dass ich nur ein Müsli genommen hatte. Ich sah in mein Tasse und zog nachdenklich an dem Bändsel des Teebeutels. „Los, iss das. Sonst fällst du uns noch vom Fleisch", eine Servierte mit einem Bagel schob sich in mein Blickfeld. „Nein danke, ich bin satt", lehnte ich Billies Angebot ab. „Komm erzähl mir nichts, ich hab doch deinen Blick gesehen", sagte er lachend, „Jetzt nimm schon", zögerlich nahm ich den Bagel und biss hinein. „Danke", murmelte ich wiederwillig und kaumhörbar mit vollem Mund.

Zurück am Stadion begann ich mit Rico das Set aufzubauen. Als erstes bauten wir die Sachen von Green Day auf, dann kam der erste Soundcheck, der so ähnlich ablief wie der gestern und dann bauten wir die Sachen für meine Jungs auf, nach dem die auch fertig waren kamen die Banner der Bands drann. Als alles getan war hatte ich erstmal bis zum Abend Freizeit. Ich entschloss mich zum Bus zu gehen und etwas zu schlafen, denn wenn dieser Frank immer so schnarchte konnte es ja die Tour über lustig werden.

Die zwei Stunden Schlaf taten mir so gut, dass ich seit Tagen wirklich mal gute Laune hatte. Lächelnd stieg ich aus dem Bus und ging ins Stadion. „Uh was sehe ich da, ein Sonnenscheinchen!", das war der Moment wo meine Mundwinkel, wie mein gute Laune nach unten gingen. Verärgert sah ich den Drummer der anderen Band an, „Was ist los Sonnenscheinchen?", fragte er immer noch belustigt, „Nenn mich nicht so!", fuhr ich ihn an und ging ziemlich hastig an ihm vorbei und setzte mich auf das Sofa zu den anderen, aber mit einiger Entfernung. Aus dem Bus hatte ich mir ein Buch mitgenonmen, dass ich vor ein paar Wochen angefangen hatte zu lesen. Ich war nicht wirklich weit gekommen, als sich Chuck neben mich setzte, „Können wir reden", „Sicher", sagte ich nickend und legte mein Buch zur Seite. „Also, ich weiß, dass du ja nicht der größte Fan von Green Day bist, aber könntest du dich den Bandmitglidern vielleicht bitte neutral gegenüber verhalten?", ich wollte gerade etwas erwiedern, doch die Tür des Backstageraums wurde aufgerissen und Isaac steuerte auf uns zu. Er schien ziemlich durch den Wind zu sein, „Isaac was ist los?", ich stand auf. „Setz dich erst mal", er ließ sich auf das Sofa fallen und vergrub seinen Kopf in den Händen. „Was ist passiert?", ich kniete mich vor ihn. „Ist alles in Ordnung?", ich sah auf, es war Billie, „Wissen wir nicht", kam Chuck mir zuvor. „Kann ich irgendwie helfen?", Wenn du verschwinden würdest, ja! Doch ich blieb still und sah stattdessen Chuck an. „Ich glaub erstmal nicht. Falls wir etwas brauchen sag ich dir bescheid, aber Danke.", „Okay", sagte Billie nur und verschwand. „Isaac rede!", Cuck legte ihm einen Arm um die Schulter, er ließ die Hände sinken, „Lisa ist schwanger". „Oh man", entfuhr es mir und ich setzte mich auf den Boden, Chuck warf mir einen strafenden Blick zu, „Das ist toll", fügte ich noch hinzu. „Wie konnte das bitte passieren?", er vergrub erneut seinen Kopf in den Händen, „Naja, wenn Mann und...", holte ich aus und wollte mit einem Aufklärungsgespräch beginnen, doch Chuck unterbrach mich kofschüttelnd. „Jack! Kannst du nicht einmal ernst bleiben!?", ich stand auf und griff nach meinem Buch, „Tut mir Leid!". Mit den Worten verschwand ich, gut vielleicht hätte ich etwas taktvoller sein können, naja egal. Mein Weg führte mich in das Stadion, wo die Pyrotechniker gerade am Werk waren. Ich kletterte auf die Tribüne und ging nach ganz oben. Dort setzte ich mich auf einen der klappbaren Plastikstühle und laß weiter. Aber ich konnte mich nicht richtig auf das Buch konzentrieren und so starrte ich einfach nur auf den noch leeren Zuschauerraum.

„Wo warst du?", Rico sah mich leicht angesäuert an, ich deutet nach oben wo ich fünf Minuten zu vor gesessen hatte. „Ich such dich schon seit fast einer Halben Stunde!", „Sorry", murmelte ich nur. „Naja, egal. Ich hab dich ja jetzt gefunden", wir müssen noch den Kühlschrank befüllen. Und du hast heute eine besondere Aufgabe!", „Und die wäre!?", ich zog die Brauen hoch, „Du bist für die Trinkflaschen und Handtücher zuständig!". Ich sah ihn schräg an, „Ähm, dir ist schon klar, dass ich das bis jetzt die ganze Zeit gemacht habe", „Ja, bei Negative Love, aber jetzt machst du das auch erst mal für Green Day".

Konnte die Tour noch besser werden!?

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt