Ich war zwar immer ein Fan von Reisen und einen Roadtrip wollte ich auch schon immer mal machen, aber auf engstem Raum mit insgesamt mit vierzehn Männern, den Fahrer mit eingeschlossen konnte ich gut verzichten. Zu mal ich das einzige weibliche Wesen war. Das fiel mir aber erst auf, nach dem ich am nächsten Morgen total verpennt auf Toilette wollte und da schon jemand drauf war. Zum Glück war es nur Chuck, da war es nicht so schlimm. Ein weiteres Problem des Zusammenlebens mit den anderen war, dass ich keine Ruhe hatte. Nicht mal beim Schlafen, denn irgendwer dieser zwanzig Hornochsen schnarchte wie ein nicht anspringendes Motorboot. Die erste Nacht war also schon mal richtig Scheiße. Gegen vier Uhr morgens weckte mich ein poltern, was sich als betrunkener Jimmy rausstellte, der aus dem Bett gefallen war. Danach konnte ich bei bestem Willen nicht mehr schlafen, wegen besagtem Schnarcher. Selbst mit Kopfhörern war das Schnarchen nicht zu übertönen und ich wälzte mich hin und her. Gegen Halb sechs reichte es mir und ich verzog mich in den Vorderen Bereich des Busses. Hier hatte ich wenigstens etwas meine Ruhe und stellte fest, dass gerade die Sonne aufging.
„Schön oder?", ich fuhr etwas erschrocken rum und sah Billie auf der anderen Seite des Tisches. Musste der sich so anschleichen!? Ich verzog meinen Mund zu einem kleinen gezwungenen Lächeln und sah wieder zu dem rot glühenden Feuerball, der sich langsam, aber stetig nach oben schob. „Hast du Franks Schnarchen auch nicht mehr ausgehalten?", ich drehte mich wieder zu ihm, „Ich weiß zwar nicht wer von euch Frank ist, aber ja", „Unser Schlagzeuger. Auch bekannt als Tré Cool". „Ahhhhja, das sagt mir genauso wenig. Und wer nennt sich bitte selber Tré Cool? Bescheuerter Name", grummelte ich noch hinterher. „Den hat er sich nicht selber gegeben", nahm er den Drumer in Schutz. „Trotzdem ist der Name bescheuert", beharrte ich auf meiner Meinung. „Du hast also beschlossen einfach alles was wir machen scheiße zu finden, oder?", lachte er amüsiert auf. Darauf hatte ich nichts zuentgegnen und quitierte seine Aussage mit einem Schulterzucken und drehte mich wieder zu der aufgehenden Sonne. Sie hatte sich jetzt Komplett über den Rand des Horizontes geschoben und wanderte langsam immer höher. „Ich hab recht oder?", konnte er mich nicht in Ruhe lassen? „Kannst du wem anders auf die Nerven gehen?", fuhr ich ihn an. „Außer dir ist sonst keiner wach", der hatte auch auf alles eine Antwort. „Also...", begann er. Das war der Moment wo ich aufstand und zurück ins Bett ging um zu versuchen noch wenigstens ein Halbesstündchen zu schlafen. Nach einigem hin und her gewelze in der engen Schlafkoje schaffte ich es schließlich wieder einzuschlafen.
„Los Jack, schwing deinen fetten Arsch aus dem Bett! Wir sind da!", noch im Halbschlaf sah ich Spaghetti aus sehr kleinen Augen an. „Bist du übermotiviert oder so?", fragte ich gähnend, er grinste nur und verschwand. In Jogginghose und zu weitem Band Shirt kletterte ich die Leiter, die zu meinem Bett führte, runter und suchte in meinem kleinen Fach nach einem frischen Shirt. Als ich jedoch bemerkte, dass neben mir noch jemand im Bett lag, beließ ich es bei dem Shirt und zog nur noch einen Pullover drüber. Dann stand ich draußen vor dem Bus bei einem Teil der anderen, die rauchten oder Kaffeetassen in den Händen hielten oder beides taten. Dazu gehörten Jimmy, Spaghetti natürlich Billie unser Busfahrer Fred, der eine Gitarrist von Green Day, Rico und Isaac, der offensichtlich schon wieder mit seiner Freundin telefonierte. „Morgen", murmelte ich in die Runde und streckte mich erst mal genüsslich. „Morgen", kam es sechs stimmig zurück, „Willste ne Kippe?", bot mir Jimmy an. „Ne danke, du weißt doch das ich aufgehört habe", gab ich zurück und setzte mich auf die Stufe der Treppe, des Nightliners.
„Und wie hast du geschlafen?", frage Rico, mit dem ich richtig gut klar kam. „Zu kurz", grinste ich müde und lehnte meinen Kopf an den Türrahmen, „Irgendwer hat total geschnarcht. Hab das sogar durch meine Kopfhörer gehört". Rico lachte, „Das war wahrscheinlich Tré.", „Das macht es auch nicht besser", grummelte ich verpennt, „Kaffee?", bot er mir an, doch ich schüttelte den Kopf. Ich mochte Kaffee einfach nicht, ich wusste nicht ob es am Geschmack oder Geruch lag aber ich mochte das braune Gesöff noch nie. „Wann geht es eigentlich heute los? Mein Plan liegt drinnen", ich sah Rico fragend an, „Wenn die Bühne aufgebaut ist können wir anfangen, ich glaub das dauert aber noch. Du bist ja sowieso nur zuständig für die Instrumente und die Banner.", ich nickte. „Was machen wir heute noch so?", mischte sich Billie ein. „Wo sind wir heute überhaupt?" fragte Isaac und alle lachten. „Wir sind in Pittsburgh du Vollidot", antwortete ich ihm, „Ihr könnt die Stadt erkunden?", schlug Fred vor, „Aber ohne mich, ich bin die ganze Nacht gefahren und wenn ihr morgen pünktlich da sein wollt, dann brauch ich jetzt meinen Schönheitsschlaf", er drückte seine Kippe aus und verschwand mit einem „Nacht" im Nightliner.
„Lasst uns die anderen wecken und frühstück gehen!", Billie hatte seine Tasse Kaffee in einem Zug geleert und hielt sein Handy hoch. Es zeigte einige Suchanfragen bezüglich Diners in der Umgebung an. Die Andern stimmten begeistert zu und ich nickte ebenfalls zustimmend. Gesagt getan, wir weckten den Rest auf und riefen uns ein paar Taxen, die uns zu einem Diner in der Nähe bringen würden. In das erste Taxi stiegen Rico und die drei von Green Day von denen ich die Namen nicht kannte, gut ich kannte nur Billies Namen und den des Schlagzeugers, aber egal. In das zweite und dritte Taxi stiegen die restlichen Techniker und in Taxi Nummer vier quetschten sich Chuck, Jimmy, Issac und Spaghetti. Ich stellte fest, das ich wohl keinen Platz haben würde. Das nächste was ich feststellte war, dass ich wohl oder übel mit Billie, dem Bassisten und der Schnarchnase von Schlagzeuger fahren musste. Was dem ganzen dann noch die Krone aufsetzte, um es metahporisch auszudrücken, war, dass sich der Bassist nach vorne zum Fahrer setzte und ich mich auf die Rückbank zwischen Billie den Drummer quetschen konnte. Jetzt schon ziemlich genervt von der Situation stieg ich ein und schnallte mich an, es war ja nur diese eine Fahrt.
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Hit the Road Jack
RandomAuf Tour mit Green Day, kann es schöners geben? Für Jack aufjedenfall.