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Drei stressige Tage später hatten wir einen erneuten Off Day. Diesmal waren wir in Washington D.C. und wieder in einem sehr noblen Hotel. In der Lobby des Hotels warteten neben dieversen Angestellten auch einige andere Personen auf uns. Ich erkannte Isaacs Freundin, Chucks Familie, Jimmys Eltern und Spaghettis Stiefschwester, zu der er lustiger Weise einen besseren Draht hatte als zu seinem eigenen Vater. Neben den mir bekannten Gesichtern waren auch welche die mir bekannt vorkamen aber die ich nicht einordnen konnte. Die Wiedersehensfreude war natürlich riesig und ich versuchte nicht weiter unangenehm aufzufallen, denn für mich war niemand gekommen. Ich hatte aber auch niemanden erwartet, da ich niemanden angerufen hatte, deswegen war es nicht ganz so schlimm für mich. Jedoch versetzte es mir einen leichten Stich. Ich bekam dieses Mal auch kein Einzelzimmer, sondern musste es mit Spaghettis Halbschwester teilen. Was jetzt an sich nicht weiter schlimm war, aber ich zog es vor alleine zu schlafen. Zum Glück hatten wir zwei Einzelbetten die auch nicht gerade klein waren. Sie überließ mir sogar das Bett am Fenster. Wir würden hier für zwei Übernachtungen bleiben, warum wir das nicht in New York gemacht hatten blieb mir allerdings schleierhaft. Diese Logik der Planung musste ich wohl nicht verstehen.

„Kommst du mit?", ich sah Maria fragend von meinem Bett aus an, „Wir wollten in den Pool". „Wer ist wir?", ich hatte mich aufgerichtet, „Naja, die Jungs", ich überlegte, „Ich muss mal schauen ob ich Badesachen mit habe", antwortete ich etwas ausweichend und begann in meinem Koffer zu suchen. Ich hatte natürlich keine Badesachen und auch eigentlich keine Lust. Doch bevor ich ihr das mitteilen konnte wurde ich schon von einem Bikini am Kopf getroffen. „Ich konnte mich nicht entscheiden welchen ich mitnehmen sollte", war die Antwort auf mein verblüfftes Gesicht. Na klasse jetzt musste ich doch mit. „Ich zieh mich eben um", sagte ich wenig begeistert. Schlecht gelaunt zog ich den Bikini schließlich an.

Wenn man die umschreibung knapp nimmt und sie auf sämtliche Dreizehnjährige Mädchen packt die denken das sie frühreif sind würde man in etwa an das kommen was ich gerade an hatte. Wobei es war wahrscheinlich noch knapper. Im grunde sah der Bikini nicht scheiße aus, aber da ich sonst so etwas nicht trug und man so etwas in meinem Schrank vergeblich suchte, war es ziemlich ungewohnt. „Ich glaub ich bleib doch lieber hier", murmelte ich als ich aus dem Bad kam. Sie schüttelte den Kopf, „Nein, du siehst doch gut aus. Komm mit", „Aber ich hab Kopfschmerzen", wagte ich meine letzte Ausrede. Doch sie warf mir mit einem Blick der keine Wiederrede duldete einen Bademantel zu den ich missmutig ergriff und überstreifte.

Die Wasseroberfläche war spiegelglatt und in dem Raum war es, bis auf das gurgeln des Wassers und unseren hallenden Schritten auf dem Naturstein Still. Die Lampen, die das Wasser von unten beleuchteten ließen helle Lichtreflexe an der Decke tanzen. Wir waren wohl die ersten, also belagerten wir zwei der umstehenden Liegen. Mit Maria kam ich schon immer gut klar, auch wenn wir nicht viel miteinander zutun hatten. „Lass uns schonmal ins Wasser", schlug sie vor, doch ich schüttelte den Kopf, „Gleich vielleicht", vertröstete ich sie. Das hielt sie aber nicht davon ab mit einer Arschbombe in den Pool zu springen. Trotz ihres zierlichen Körpers verursachte sie einen ordentlichen Wasserschwall. Nach und nach trafen auch die anderen, bis auf Jimmy, der etwas mit seinen Eltern machte, ein. Isaac mit seiner Freundin, die schon einen leichten Babybauchansatz hatte, Spaghetti, der sofort zu Maria in den Pool sprang und Chuck, der zu meinem Leidwesen mit seinem Bruder Liam und zwei anderen Jungen erschien. Der eine kam mir sogar recht bekannt vor, es war der Junge wegen dem ich mir das Knie aufgschlagen hatte.

Leben lief bei mir ja mal wieder super!

Die anderen gingen alle in den Pool, doch ich blieb auf der Liege in meinen Bademantel gekuschelt sitzen und scrollte ein wenig auf Instagram. „Los Jack!", vorderte mich nun Chuck auf, ich schüttelte nur den Kopf, „Muss ich dir helfen?", er kletterte aus dem Becken und ich musste mal wieder feststellen das er verdammt gut aussah. Doch das brachte mir leider auch nichts als er auf mich zu kam. „Entweder du gehst freiwillig oder ich muss dich dazu nötigen", ich sah ihn bockig an und verschrenkte die Arme.

Ende des Liedes ich landete samt Bademantel im Pool. Nach dem ich mich umständlich zurück an die Oberfläche gestrampelt hatte, schnappte ich erst einmal nach Luft. Chuck sprang mir mit einer riesen Arschbombe hinterher, „Arschloch", lachte ich und versuchte ihn Unterwasser zu drücken. Was natürlich nicht funktionierte. „Wann gibst du es endlich auf?", lachte Spaghetti nach dem zweiten, gescheiterten Versuch. Ich schmollte daraufhin nur und zog meinen Bademantel, den ich immer noch anhatte aus und legte ihn an den Beckenrand. „Ich wusste gar nicht das du so weiblich aussehen kannst", lachte Liam, der kleine Bruder von Chuck und mein exbester Freund. Ich schenkte ihm nur einen kalten Blick und einen Mittelfinger.
„Ach Liam, halt dein Maul", Chuck strafte ihn mit einem Schwallwasser, dadurch entstand eine riesige Wasserschlacht, die durch das plötzliche Auftauchen von Jimmy unterbrochen wurde. Er trug wie die anderen Shorts und hatte einen Rucksack auf dem Rücken.

„Ich hasse Stadtrundfahrten!", sagte er augenrollend zur Begrüßung, „Aber ich habe euch etwas mitgebracht!". Er zog mit einem geheimnisvollen Grinsen den Rucksack von seiner Schulter und vörderte eine Flasche nach der anderen zu Tage. „Oh man", hörte ich Chuck nur sagen", während er mich von hinten umarmte. Für außenstehende musste es echt wirken als hätten wir was am Laufen. „Und du sagst mir ich soll mir einen Freund suchen Liebelein?", ich lachte und er legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Jaaa", sagte er etwas knatschig und ich tätschelte ihm darauf hin seine Wange.

„Ja geil", kam es von Maria, „Wir wären dann raus", Isaac und Lisa kletterte aus dem Becken und verabschiedeten sich. Jimmy öffnete währendessen ein Bier nach dem anderen und verteilte diese an uns, dann holte er noch zwei Flaschen Hochprozentigen raus und ich wusste jetzt schon, das dieser Abend in einem Disaster enden würde.

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt