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In den nächsten Tagen kehrte ein Gewisser Alltag ein, Isaac ging den Jungs weitestgehend aus dem Weg. Ich diente als Kommunikationweg zwischen den Fronten Band und Isaac, denn reden taten die auch nicht miteinander. Markus war der einzige mit dem ich mich normal über irgendeinen Scheiß unterhalten konnte und er hörte zu, wenn ich mich mal auskotzen musste. Den Bandmitgliedern von Green Day schaffte ich gekonnt aus dem Weg zu gehen und die Sache mit dem Schlafen wurde auch besser, weil es Rico mit meiner chronischen Müdigkeit nicht mehr aushielt. Deshalb schenkte er mir am sechsten Tag, als wir in New York waren eine Packung Ohropax. Wobei die eigentlich für diese Übernachtung sinnlos waren, denn wir hatten einen Off Day vor dem Konzert und das hieß, wir übernachteten in einem Hotel. Ich hatte für eine Nacht ein eigenes Zimmer! So viel Luxus hatte ich nicht mehr seit...seit wann wusste ich nicht mehr, aber es war sehr lange her. Ich schnappte mir einen dieser weißen Bademäntel und ging erst ein mal Duschen, bis jetzt hatte ich das nur wärend der Auftritte in den Hallen gemacht und die Duschen waren eindeutig nicht die besten. Vorallem weil es Gemeinschaftsduschen waren und jeder Zeit jemand reinkommen könnte. Nach dem ich mit dem duschen fertig war blieb ich einfach mit dem kuscheligen weißen Bademantel auf dem Bett liegen, bis es klopfte. Etwas genervt rollte ich schwerfällig von dem mehr als bequemen Bett runter und schleppte mich zur Tür. „Ich hab keinen Zimmerservice bestellt!", sagte ich während ich die Tür öffnete.
„Das bin ich auch nicht",
„CHRISS!", mir blieb die Spucke weg, vor mir stand Chriss, der Bassist von Black Flowers. Er hatte eine Rose in der Hand und lächelte, „Woher...?", „Oh ich hab geraten", er gab mir die Rose. „Nein, ich meinte eigentlich woher du wusstest wo ich bin", er wurde etwas rot, „Chuck", wer sonst! Hätte ich mir ja denken können, „Ich hoffe du magst Rosen trotzdem". Ich zuckte mit den Schultern, „Ich mach mir nicht so viel aus Blumen, aber trotzdem danke", ich umarmte ihn und hätte mir im selben Moment ins Gesicht klatschen können. Chriss war nett und alles keine Frage, aber als Kumpel...wie gefühlt jeder Typ. „Wollen wir etwas unternehmen?", ich nickte auf seine Frage, „Warte kurz, ich zieh mir eben was an", sagte ich etwas neben mir stehend. „Meinetwegen musst du das nicht", ich sah ihn etwas verstört an und machte dann schnell die Tür zu.

Es machte Pling als die Fahrstuhltüren sich leise auseinander schoben und wir in die Emfangshalle traten. „Da bist du ja endlich!", Rico winkte mir mit tadelndem Blick zu, „Hast du meine Nachricht nicht gelesen?". Schuldbewusst sah ich auf mein Handy, „Jetzt schon, es tut mir leid, ich war nur eben duschen und mich umziehen". „Jaja, wie auch immer, die anderen wollen los. Und wer ist das?", sein Blick fiel auf Chriss, „Oh hallo, ich bis Chriss", stellte er sich selber vor, „Ihr Freund", perplex sah ich ihn an, wann war denn das bitte das passiert? „Rico", stellte sich Rico nur kurz und knapp vor. Ich sah rüber zu Chuck der mich anlächelte, ich warf ihm nur einen Blick, der so viel sagte wie, wir reden später und dann bringe ich dich um. „Gut, da wir jetzt endlich alle vollständig sind, würde ich sagen, lasst uns gehen!", Rico ging Richtung Ausgang und die anderen folgten ihm brav, Chriss und ich schlossen uns den anderen an, auch wenn ich nicht den blassesten Schimmer hatte wohin es hin gehen würde.

Wir liefen kreuz und quer durch die Straßen und ich verlor schnell die Orientierung, es sah sowieso irgendwie alles gleich aus. Nach einem Rundgang durch New York, endeten wir in einem kleinen Pub zum Mittagessen. Natürlich wurden wir oft aufgehalten, weil irgendwer Green Day erkannte und das war auf dauer ziemlich nervig, genau wie meine unfreiwillige Begleitung Chriss. Er war echt nett, aber warum tauchte er ohne zufragen hier auf? Ich war kein Fan von Überraschungsbesuchen, vorallem wenn ich eigentlich nur meine Ruhe wollte. Und jetzt erzählte er überall rum, dass wir zusammen waren. Wegen meiner schlechten Laune war mir auch der Appetiet vergangen und ich bestellte wieder nur eine Kleinigkeit die eigentlich nur eine Beilage war. „Ist das wirklich alles?", Chriss sah mich besorgt an und legte einen Arm um mich. „Jap, das ist wirklich alles", sagt ich nur und schubste in einer unauffälligen Geste seinen Arm von meiner Schulter. Ich war mehr als genervt, dass er jetzt hier war und brauchte mal zwei Minuten für mich. „Ich geh mal aufs Klo", kündigte ich an und erhob mich.

Auf der Toilette lehnte ich mich seufzend an die, aus weißen Kacheln bestehende Wand und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Warum musste er mir jetzt bitte so auf den Geist gehen? Merkte er nicht das mich das nervte und ich das abolut nicht wollte? Ein Klopfen riss mich aus den Gedanken, auf welches sich die Tür öffnete und Chuck den Kopf rein steckte. „Ich wusste das du nicht pinkeln musst", ich rollte mit den Augen, warum kannte er mich so gut? Das war irgendwie schon gruselig.

„Nur eine Frage, warum?", meine Stimme klang verzweifelt, „Das ist der erste Typ mit dem du dich öffters als ein Mal getroffen hast, das kennenlernen jetzt mal mit eingeschlossen. Außerdem dachte ich, dass du ihn magst.". „Tja, falsch gedacht", murrte ich ihn an, „Er ist viel zu aufdringlich! Und was fällt diesem Spasten ein zu behaupten, dass wir zusammen wären!?", Chuck nickte, „Ich hätte nicht gedacht, dass er so etwas abzieht. Ich rede nachher mal mit ihm". Ich schüttelte nur den Kopf, „Das schaffe ich dann schon selber", sagte ich mit einem Seufzen und stieß mich von der Wand ab. „Lass uns zurück gehen", er nickte, „Wie ist es denn sonst so für dich? Wir hatten noch keine wirkliche Gelegenheit zu reden.", ich lachte kurz auf, „Ist die frage ernst gemeint? Hast du dir mal meinen Kopf und mein Knie angesehen? Noch fragen!?", antwortete ich schnippisch. Er setzte nur einen entschludigenden Blick auf, „Ich war das nicht", sagte er unschuldig. „Ich weiß", grummelte ich, „Aber es wäre nicht passiert wenn ich zu Hause geblieben wäre". Wir verließen die Damen Toilette und draußen kam uns eine Frau entgegen die uns einen komischen Blick zu warf, den wir aber ignorierten. Gut es sah vielleicht schon sehr fraglich aus, wenn zwei Personen des unterschiedlichen Geschlechtes aus der Damentoilette kamen, aber egal.

Zurück am Tisch setzte ich mich zurück auf meinen Platz neben Chriss, der sich sofort an mich wandte. „Ist alles okay? Du warst ja ziemlich lange weg", „Ich war Kacken, das dauert so seine Zeit", antwortete ich einfach spontan und kassierte einen leicht verstörten Blick seiner seits. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Chuck sich das Lachen nur schwer verkneifen konnte. Nach dem Essen saßen wir noch etwas rum und bummelten dann in kleinen Gruppen zurück zum Hotel wo wir uns an der Hotelbar wieder trafen und uns erstmal ein Bier bestellten. Spaghetti und Issac sprachen sich etwas entfernt aus und wenn Chriss nicht gewesen wäre, wäre es sicher ein toller Abend gewesen.

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt