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„Jack!?",

in meinen Adern gefror das Blut als ich die Stimme hörte, ich hätte echt besser in das Hotel gehen sollen!
Joey stand auf der Treppe und sah sehr verwirrt und erstaunt aus, er trug eine einfache Jogginghose und ein schlichtes schwarzes Shirt. Ich sah ihn ebenso verwirrt wie überrascht an, zwar hatte ich irgendwie erwartet das ich ihm begegnen würde, dennoch war es was anderes als er wirklich vor mir stand. „Wasserschaden", klärte ich ihn auf um an der Stelle abzukürzen und weil ich absolut keine Lust auf ihn hatte. Er nickte langsam, „Ah ja, ok", „Joey? Kannst du Jack bitte das Gästezimmer zeigen?", angesprochener nickte und sah dabei aber genauso begeistert aus wie ich, die im Strahl hätte kotzen können. Seit der Geschichte zwischen uns hatten wir einander nicht mehr gesehen und ich persönlich war nicht besonders gut auf ihn zu sprechen noch scharf darauf ihn zu sehen, aber wollte das ganze aber nicht vor seinen Eltern und Vor allem nicht Billie ausbreiten.

„Soll ich dir irgendwas abnehmen?", ich schüttelte den Kopf, „Ne Danke, das schaffe ich schon" und wie sein Vater vor nicht all zu langer Zeit, nahm er sich einfach meine Reisetasche und ging die Treppe hoch. Warum waren die alle so!? „Kommst du?", er drehte sich zu mir um, „Jau".

„Hier geht es hoch zu Jakes Zimmer, das ist das von meinen Eltern, hier ist unser „Fitnessraum" und das ist mein Zimmer", er deutete auf eine weiße Tür an der ein Schild mit seinem Namen hing. „Ich kann lesen", stellte ich trocken klar, „Und es interessiert mich nicht wirklich wo dein Zimmer ist", er lächelte, „Sicher?". So etwas trieb mich zur Weißglut, „Ja", sagte ich bemüht ruhig. Wir waren vor einer anderen ebenfalls weißen Tür am Ende des Flures stehen geblieben, „So und hier schläfst du". Galant öffnete er die ebenfalls weiße Tür und ließ die Tasche auf den Boden fallen. Das Zimmer war auf jeden Fall größer als mein Schlafzimmer und Wohnbereich zusammen, „Das ist das Gästezimmer?", ich sah ihn fragend an, „Ja, das ist zwar das kleinere, aber es hat ein Badezimmer", jetzt war ich baff. In der Mitte des Zimmers stand ein riesiges Bett und links daneben ein großer Kleiderschrank. „Hier ist das Badezimmer, ich weiß, ist nicht so groß aber für die Zeit wo du hier bist müsste es reichen", jetzt fühlte ich mich mit meiner schäbigen Zweizimmerwohnung schlecht und irgendwie armselig. Eine Regenwalddusche, ein beheizter Handtuchhalter, so schlimm würde es schon nicht werden. „Ne ganz ehrlich, ich finds scheiße! Hier ist nicht mal ein Whirlpool", sagte ich trocken, nach dem ich mich umgesehen hatte, er sah mich mit hochgezogenen Brauen an, erwiderte dann aber mindestens genauso trocken, „Der steht draußen neben der Sauna". „Jetzt ohne Scheiß!?", fragte ich ungläubig, er lachte nur, hörte aber plötzlich auf. Auf seiner Stirn hatten sich Sorgenfalten gebildet, „Du hast dich nicht mehr bei mir gemeldet, ist...ist alles gut?", er klang unsicher und ich wusste direkt worauf er hinaus wollte. „Jap, das ist nämlich meine Sache!", ich versuchte bestimmt zu wirken, doch es gelang mir nicht recht. Die Babygeschichte hatte ich weitestgehend verdrängt, „Sag doch einfach ob du jetzt schwanger bist oder nicht!", er klang genervt und wurde lauter. „Auf so ein Spiel habe ich keine Lust", fuhr er etwas leiser fort, „Lässt du mich dann endlich in Ruhe?", fragte ich jetzt ebenfalls gereizt. „Wird was schwer wenn wir in einem Haus wohnen", er war von genervt zu süffisant gewechselt, was mich total auf die Palme brachte. „Fick dich Joey!", „Nur mit dir!", doch bevor ich einen geeigneten Gegenstand gefunden hatte mit dem ich nach ihm hätte werfen können, hatte er mein vorübergehendes Zimmer verlassen. Wütend schloss ich die offene Tür und kickte meinen Koffer neben den Schrank. Idiot! Und Aua!
War nicht der beste Weg meine Aggression rauszulassen.

Genervt ließ ich mich auf das Bett fallen, wenigstens bequem, stellte ich dann doch was zufriedener fest. Meine Schuhe kickte ich in irgendeine Ecke. Ordnung war noch nie wirklich so ganz mein Freund, wobei es eher einen rebellischen Hintergrund hatte, denn meine Wohnung sah eigentlich immer aufgeräumt aus. Ich atmete tief durch und sah an die Decke. Ruhe. Endlich. Doch in meinem Kopf herrschte keine Ruhe, meine Gedanken wanderten wie automatisch zu Jeff und bequemten sich auch nicht davon Abstand zu nehmen. Sollte ich sie besuchen? Weit war es ja nicht.
Geplagt von dieser einen Frage stand ich auf und ging ins Bad, vielleicht ließen sich die lästigen Gedanken an meine Familie mit einer Dusche vertreiben und wofür hatte ich bitte eine Regenwalddusche in meinem Gästebadezimmer. Gesagt getan stand ich keine Minute später unter der Dusche, bevor ich von zu Hause ausgezogen war hatte ich auch ein eigenes Bad gehabt auch mit einer Regenwalddusche und ich musste zugeben, dass ich es schon irgendwie vermisst hatte.

Nach dem duschen kuschelte ich mich in das weiche Handtuch welches auf einem Stapel neben der offenen Dusche lag. War ja fast wie in den Hotels in denen wir übernachtet hatten. Es klopfte, „Sekunde!", rief ich und wickelte das Handtuch fester um meinen Körper. „Ja", gab ich das Zeichen, das die Person vor der Tür reinkommen durfte. „Oh sag doch was", sagte Billie offensichtlich etwas peinlich berührt und sah weg, „Ich wollte dir nur sagen das wir gleich essen, komm einfach runter wenn du...fertig bist", „Mach ich".

Etwa zehn Minuten später hatte ich mich fertig abgetrocknet und angezogen. Eine einfache Jogginghose und ein Shirt von Chuck waren ausreichend. Auf dem Weg nach unten stieß ich fast mit Joey zusammen der gerade aus einem der vielen Zimmer kam. „Pass doch auf", murrte er, „Klar natürlich, kann ja auch durch Wände sehen", gab ich sarkastisch zurück während wir die Treppe runter liefen. „Ahh, da seid ihr ich wollte schon einen Suchtrupp los schicken", witzelte Billie, „Bei der Größe des Hauses nicht verwunderlich", er lachte und Adrienne verteilte den Auflauf auf die Teller. „Das ist übrigens vegetarisch, ich hoffe das ist kein Problem", ich zuckte nur mit den Schultern, seit ich ausgezogen war, hatte ich aufgehört Ansprüche zu stellen was mein Essen an ging. „Passt schon", sagte ich nur mit vollem Mund, „Was ist eigentlich mit deiner Familie?", ich verschluckte mich und begann zu Husten. Joey, der neben mir saß begann mir auf den Rücken zu klopfen, nach dem ich was getrunken hatte ging es wieder und ich sah rüber zu Jake, der jüngere der beiden Armstrong Söhne, der die Frage gestellt hatte. „Lange und komplizierte Geschichte", sagte ich schließlich ausweichend. Erwartungsvolle Blicke der Runde richteten sich auf mich. „Ich verstehe mich einfach nicht sonderlich gut mit denen", „Hat man ja gar nicht gemerkt", kommentierte Billie. Doch bevor es irgendwie komisch wurde ergriff Adrienne für mich Partei, „Lasst sie doch, wenn sie nicht drüber sprechen will, muss sie das ja auch nicht".

Hit the Road JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt